Persönliche Gesundheit

Herkunft, Wirkung und ein mysteriöses Regenschirm-Attentat: So gefährlich ist Rizin

Rizin gilt als eines der gefährlichsten Gifte der Welt. Besonders heikel macht das Gift, das es leicht zu bestellen und einfach herzustellen ist. Nicht zuletzt wegen eines berühmten Regenschirmattentats aus dem Jahr 1978 ranken sich um Rizin viele Geschichten.

Was genau hatte der in Köln festgenommene Tunesier mit dem im Internet gekauften Rizin vor? Auf den 29-Jährigen mit hochgiftigem Rizin in seiner Wohnung sind die Sicherheitsbehörden laut Medienberichten wegen auffälliger Interneteinkäufe gestoßen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll der 29-Jährige auch Zutaten für einen Sprengsatz bestellt haben. Offensichtlich wollte der junge Mann Ermittlern zufolge eine Rizin-Bombe bauen. Das Gift wird allerdings immer wieder im Zusammenhang mit terroristischen Vorfällen in Verbindung gebracht.

Herkunft und Verbreitung

Das Gift stammt aus dem Wunderbaum (Rizinus). Im Volksmund wird der Baum auch Christuspalme, Hundsbaum und Läusebaum genannt. Ursprünglich ist die Pflanze in Nordost-Afrika und dem Nahen Osten beheimatet, hat sich inzwischen aber in allen tropischen und gemäßigten Zonen ausgebreitet.

Wirkung

Das farb- und geruchlose Gift der Samen kann beim Menschen in kleinsten Dosen tödlich wirken und gilt somit als eines der gefährlichsten Gifte der Welt. Rizin kann etwa die Atemwege lähmen. Die toxische Wirkung kann laut Robert-Koch-Institut (RKI) oral, über die Haut, den Magen und inhalativ erfolgen. Die Inkubationszeit ist laut RKI abhängig von der Dosis und der Art, wie man mit dem Gift in Berührung kommt – also ob über die Atemwege, den Magen oder die Haut. Nach oraler Aufnahme treten erste Symptome schon nach wenigen Stunden, meist innerhalb von 48 Stunden, auf.

Das Öl, das aus den giftigen Rizinussamen gewonnen wird, ist dagegen ungiftig und wird in Medizin und Kosmetikprodukten verwendet.

Terror-Aspekt: "Potenziell biologischer Kampfstoff"

Das angesehene Robert Koch-Institut stuft das leicht erhältliche Rizin aus dem Samen des Wunderbaums als "potenziellen biologischen Kampfstoff" ein. Handel und Umgang mit der Reinsubstanz seien nach dem Chemiewaffen-Übereinkommen von 1997 beschränkt. Schon in geringer Konzentration kann Rizin tödlich sein. Sollte das Gift gespritzt werden, wirkt es nach RKI-Angaben binnen 36 bis 48 Stunden tödlich.

Auch wenn das Gift immer wieder im Zusammenhang mit bioterroristischen Anschlägen steht, betont das RKI: "Die Möglichkeiten für einen Großeinsatz von Rizin erscheinen jedoch eher begrenzt, da beim Einsatz in Aerosolform außerordentlich große Mengen nötig wären, um einen flächendeckenden Effekt zu erzielen." Gefährlich ist das Gift aber trotzdem. Das liege vor allem daran, dass es leicht verfügbar und einfach herzustellen sei.

Legendäres Regenschirm-Attentat mit Rizin

Ein bekannter Fall, in dem es zu einem Attentat mit Rizin kam, ist der Tod des bulgarischen Dissidenten Georgi Markow. Der Schriftsteller wurde 1978 in London durch das sogenannte Regenschirm-Attentat getötet. Der bei der BBC beschäftigte Exil-Bulgare war am 7. September 1978 von einem Passanten mit einem Regenschirm ins Bein gestochen worden. In der Schirmspitze steckte ein Kügelchen mit dem Gift Rizin.

Weltweit gibt es drei Menschen, die gegen Rizin immun sind. Einer von ihnen ist ein Mann aus Münster, der wegen eines Stoffwechsel-Defekts immun gegen das Gift ist.

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