Gesundheit

3200 Neuinfektionen mehr als vor einer Woche – auch Zahl der Todesfälle steigt wieder

In der Corona-Pandemie steigt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz weiter und liegt aktuell bei 129,7. Die Intensivbetten sind im Moment erneut so stark ausgelastet wie zu den Spitzenzeiten im Frühjahr 2020. Über 3000 Patienten werden dort behandelt. Es konnten aber weniger Todesfälle als in der Vorwoche verzeichnet werden. Alle aktuellen Corona-News finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 29. März

Corona-News im Überblick:

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Epidemiologin erwartet mehr schwere Corona-Fälle bei Jüngeren

07.14 Uhr: Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill, erwartet bei wachsenden Corona-Zahlen mehr schwere Krankheitsverläufe bei jüngeren Menschen. "Das Problem ist, dass bei einem weiteren Ansteigen der Fallzahlen auch der Anteil der Virusvariante B.1.1.7 weiter ansteigen wird", sagte Grill der Deutschen Presse-Agentur. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutante sei sowohl deutlich ansteckender als auch gefährlicher, "da sie wohl mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht".

Bei Hochaltrigen gehe die Zahl neuer Todesfälle zurück, erläuterte die Präsidentin der Gesellschaft mit Sitz in Ulm, die auch Professorin für Epidemiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist. "Das deutet darauf hin, dass es zunehmend gelingt, die besonders vulnerablen Gruppen durch Impfung zu schützen." Aber auch bei den 60- bis 69-Jährigen sei das Sterberisiko der Infizierten noch bei etwa vier Prozent. Das bedeute, dass eine stark steigende Fallzahl auch zu mehr Erkrankten und schwer Erkrankten führen werde, so Grill. "Nur eben dann in den jüngeren Altersgruppen."

Experte vergleicht Corona-Lage mit "Pulverfass"

07.00 Uhr: Anders als zu Weihnachten ist die Corona-Lage vor Ostern aus Sicht eines Wissenschaftlers brisanter. Vor allem die in Deutschland inzwischen vorherrschende Virusvariante B.1.1.7 breite sich stärker in Familien aus. Zudem seien die Zahlen derzeit ansteigend, sagte der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr. "Das ist ein Pulverfass, auf dem wir sitzen."

Anders als Ende 2020 seien zwar inzwischen viele Menschen aus der besonders gefährdeten hohen Altersgruppe geimpft. Allerdings liege der Anteil bei den Über-70-Jährigen erst bei gut einem Viertel, sagte Lehr. "Bis die Wirkung richtig einsetzt, dauert es auch ein paar Wochen." Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. "Wir haben also ein bisschen Entschärfung durch die Impfung, aber eine Verschärfung durch die Mutanten", bilanzierte er.

Der Professor für klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes verantwortet einen Covid-19-Simulator, der Vorhersagen der Corona-Infektionen samt Krankenhausbettenbelegung, intensivmedizinischer Behandlung, Beatmung und Todesraten in den einzelnen Bundesländern und die Abschätzung von nicht-pharmazeutischen Interventionen ermöglichen soll.

RKI registriert 9872 Corona-Neuinfektionen und 43 neue Todesfälle

Montag, 29. März, 06.30 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9872 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 43 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7709 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 134,4 – und damit erneut höher als am Vortag (129,7).

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.782.273 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.494.800 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 75.913.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,17 (Vortag 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 117 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Corona-Hotspot Thüringen: Allein 4000 Infektionen auf Briten-Mutante zurückzuführen

21.31 Uhr: Bei der Corona-Situation in Thüringen gibt es keinen Anlass zur Entwarnung. Am Wochenende meldete die Staatskanzlei mehr als 1700 neue Infektionen. Rund 9000 Menschen galten als aktiv mit dem Virus infiziert, wie aus einer Übersicht des Berliner Robert Koch-Instituts hervorging. Das sind nur noch etwa 1000 weniger als in den Tagen vor Weihnachten, als die zweite Pandemiewelle auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Der Sieben-Tage-Wert bei Neuinfektionen je 100.000 Einwohner stieg am Sonntag nach einem leichten Rückgang am Samstag auf 232. Thüringen bleibt also Corona-Hotspot Nummer eins unter den Bundesländern. Zugleich verbreitet sich die besonders ansteckende Virusvariante B.1.1.7., die Ende vergangenen Jahres zuerst in Großbritannien beobachtet wurde, immer weiter. Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dp Menschenleer ist der Platz vor dem Rathaus in der Stadt im Landkreis Greiz

Der Kreis Greiz war am Sonntag nach einer kurzzeitigen Verbesserung am Samstag wieder der bundesweit am schlimmsten von der Pandemie betroffene Landkreis. Dort lag die Inzidenz bei gut 514. Im Saale-Orla-Kreis, der am Samstag (514) Corona-Hotspot Nummer eins in Deutschland gewesen war, ging sie auf 386 zurück. Am Sonntag lag der Wartburgkreis mit einer Inzidenz von rund 470 bundesweit an vierter Stelle der am stärksten betroffenen Kreise.

Fast 4000 Infektionen sind auf die sogenannte britische Mutante B.1.1.7 zurückzuführen, die – laut Übersicht der Staatskanzlei mit Ausnahme von Suhl – in allen kreisfreien Städten und Landkreisen Thüringens grassiert – besonders im Ilm-Kreis, dem Eichsfeldkreis und dem Kreis Greiz. Hier wurden inzwischen jeweils mehr als 400 Fälle nachgewiesen. Die Zeitung "Freies Wort" hatte unter Berufung auf das Suhler Gesundheitsamt berichtet, dass sich die Mutante auch in Suhl in Kindereinrichtungen und Schulen ausbreite.

Bundesländer melden 3200 Neuinfektionen mehr als vor einer Woche

21.06 Uhr: Die Gesundheitsämter in den Bundesländern haben am Sonntag binnen 24 Stunden 14.852 Corona-Neuinfektionen gemeldet, wie aus einer Auswertung von FOCUS Online hervorgeht. Damit lag die Zahl der Neuinfektionen erneut deutlich höher als am Sonntag der Vorwoche, als die Länder 11.624 Neuinfektionen und damit 3228 Fälle weniger gemeldet hatten. Seit Beginn der Pandemie gab es in Deutschland somit 2.777.728 laborbestätige Corona-Infektionen.

Zudem wurden aus den Ländern innerhalb von 24 Stunden 70 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie die Auswertung von FOCUS Online zeigt. Das ist mehr als vor einer Woche. Am vergangenen Sonntag lag diese Zahl noch bei 55 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden.

Die Intensivbetten in den Krankenhäusern füllen sich kontinuierlich weiter: Die Zahl der Patienten, die wegen Covid-19 intensivmedizinisch behandelt wird, lag am Sonntag laut DIVI-Intensivregister bei 3457 Patienten und stieg im Vergleich zum Vortag um 67.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg 358.512 (+1341), 8643 Todesfälle (+11)
  • Bayern 490.787 (+2733), 13.141 Todesfälle (+9)
  • Berlin 144.011 (+296), 3039 Todesfälle (+3)
  • Brandenburg 86.418 (+480), 3274 Todesfälle (+3)
  • Bremen 20.642 (+99), 402 Todesfälle (+0)
  • Hamburg 59.990 (+252), 1372 Todesfälle (+0)
  • Hessen 214.553 (+1158), 6278 Todesfälle (+8)
  • Mecklenburg-Vorpommern 29.890 (+108), 847 Todesfälle (+1)
  • Niedersachsen 193.888 (+1442), 4810 Todesfälle (+3)
  • Nordrhein-Westfalen 601.040 (+3544), 14.113 Todesfälle (+14)
  • Rheinland-Pfalz 114.631 (+592), 3306 Todesfälle (+1)
  • Saarland 31.552 (+43), 937 Todesfälle (+0)
  • Sachsen 218.524 (+1078), 8327 Todesfälle (+3)
  • Sachsen-Anhalt 71.900 (+591), 2723 Todesfälle (+2)
  • Schleswig-Holstein 49.033 (+151), 1427 Todesfälle (+1)
  • Thüringen 92.342 (+944), 3292 Todesfälle (+11)

Gesamtstand (28.03.2021, 20.53 Uhr) 2.777.728 (+14.852), 75.931 Todesfälle (+70)

Vortag (27.03.2021, 20.31 Uhr) 2.762.876 (+17.931), 75.861 Todesfälle (+128)

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.484.600. Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 217.197.

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,17 (Stand Vortag: 1,19)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 3457 (+67)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1872 (+37)

Anzahl Geimpfter (und Impfquote) laut RKI (Stand 27.03.): 8.602.339 Menschen haben bereits eine Erstimpfung erhalten (10,3 Prozent) und 3.768.080 Menschen eine Zweitimpfung (4,5 Prozent).

Schrittweise Lockerung des Corona-Lockdowns in England

19.23 Uhr: In England beginnt am Montag eine schrittweise Lockerung des Corona-Lockdowns. Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben, Gruppen von bis zu sechs Menschen dürfen sich wieder im Freien treffen. Ab dem 12. April sollen auch die Pubs ihre Terrassen wieder öffnen und nicht lebensnotwendige Geschäfte wie Friseure wieder Kunden empfangen dürfen. Wales hatte seine Maßnahmen bereits am Samstag gelockert und die Reisebeschränkungen aufgehoben.

Die britische Regierung hält trotz einer drohenden dritten Corona-Welle an den Lockerungen fest. Premierminister Boris Johnson begründete dies mit der fortgeschrittenen Impfkampagne im Land. Inzwischen haben mehr als 29 Millionen Briten mindestens eine Impfdosis erhalten. Bis Sonntag starben mehr als 126.000 von rund 4,3 Millionen Infizierten in Großbritannien, wie aus einer AFP-Berechnung hervorgeht.

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