In asiatischen Ländern gehören sie fest zum Straßenbild, in Deutschland sind sie im öffentlichen Raum dagegen selten zu sehen: Die Rede ist von Atemschutzmasken. Doch auch hierzulande könnten die Masken nun häufiger in Erscheinung treten. Wie die „Abendzeitung München“ berichtet, seien die Masken in vielen Münchener Apotheken ausverkauft. Auch eine Stichprobe in einer Hamburger Apotheke zeigte: Atemschutzmasken waren nicht mehr zu bekommen. Als Grund nannte die Verkäuferin die gestiegene Nachfrage bei Arbeitern und Reisenden auf Schiffen und das wachsende Interesse an Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus. Dass Masken um diese Jahreszeit ausverkauft seien, sei eher „unüblich“.
Virologe über Coronavirus
"Die Krankheit verläuft in einem Großteil der Fälle leicht, zum Teil auch ohne Symptome"
Ein Sprecher des bayerischen Apothekerverbandes bestätigte die verstärkte Nachfrage. Es sei zudem schwierig, bei einigen Großhändlern Nachschub zu bestellen. Auch Online-Shops melden teilweise einen Ausverkauf. Auf einem Portal heißt es, die Bestände seien vor allem von Kunden aus dem asiatischen Raum aufgekauft worden. Feinstaubmasken könnten derzeit nicht versendet werden und würden storniert.
Am späten Montagabend hatten bayerische Behörden einen ersten Coronavirus-Fall in Deutschland gemeldet. Dabei handelt es sich um einen 33-jährigen Mann aus dem Landkreis Starnberg. Er hatte sich zuvor bei einer chinesischen Kollegin mit dem Erreger angesteckt, an dem weltweit mehr als 4500 Menschen erkrankt und rund 100 gestorben sind. Das Auswärtige Amt warnt seit Dienstag vor Reisen in die chinesische Provinz Hubei. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sei die Gefahr für die Gesundheit von Menschen in Deutschland nach wie vor gering. Der erkrankte Patient sei isoliert worden.
Schützen Atemschutzmasken effektiv vor einer Ansteckung?
Das Coronavirus wird durch eine Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Husten, übertragen. Experten wie der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sind skeptisch, ob Atemschutzmasken einer Ansteckung effektiv vorbeugen können. „Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nie“, sagte der Virologe im Gespräch mit dem stern. „Viren können beispielsweise auch über die Schleimhaut der Augen in den Körper gelangen, zum Beispiel wenn man von einem Erkrankten direkt angehustet wird.“ Grundsätzlich erfordere die aktuelle Situation keine weiteren Maßnahmen.
Er persönlich halte den Ansturm auf die Atemschutzmasken daher für „übertrieben“, betonte jedoch, dass dies eine Entscheidung des Einzelnen sei. „Wer mit den Masken ein besseres Gefühl hat und sich sicherer fühlt, kann sie tragen, das ist ja auch in Ordnung. Sie schaden per se nicht.“ Wichtig sei dann nur, die Maske korrekt aufzusetzen, sonst habe sie keinerlei Nutzen. „Das heißt: Die Maske über die Nase ziehen und richtig dicht am Gesicht ansetzen.“
Gerade mit Blick auf aktuell zirkulierende Grippeviren seien grundsätzliche Hygienemaßnahmen ohnehin sinnvoll. Dazu zählt: „Regelmäßig Händewaschen, in die Armbeuge husten und niesen, sich von Erkrankten fernhalten und sich nicht mit der Hand ins Gesicht fassen“, so Schmidt-Chanasit.
Ähnlich sieht das Bernd Salzberger, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. „Persönlicher Schutz ist im Augenblick vollkommen unsinnig“, erklärte Salzberger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Chirurgische Atemschutzmasken seien zudem eigentlich nicht zum Schutz vor Ansteckungen gemacht. Es mache Sinn, zum Beispiel als Grippekranker eine Maske zum Schutz anderer Menschen zu tragen. „Aber der Schutz vor einer Infektion von außen ist sehr, sehr schlecht damit“, sagte Salzberger.
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