Der Gesundheitsausschuss des Bundestages befasst sich am heutigen Mittwochvormittag mit dem insolventen Rezeptabrechnungsdienstleister AvP. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Westfalen-Lippe fordert die Politik im Vorfeld nochmals ausdrücklich auf, eine schnelle Lösung für die betroffenen Apotheker zu finden.
Die Apotheken in NRW sind von der AvP-Insolvenz besonders getroffen. Der Apothekerverband Nordrhein hatte schon vorletzte Woche gewarnt, dass etwa fünf Prozent der aktuell 3.985 Apotheken der Region deshalb eine kurzfristige Schließung drohe. Doch auch in Westfalen-Lippe könnte die Pleite des Rezeptabrechnungsdienstleisters spürbare Folgen für die Arzneimittelversorgung haben. Nach einer Abfrage des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) gibt es einzelne Kommunen, in denen jede zweite Apotheke akut bedroht ist.
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Wie der AVWL in einer Pressemitteilung erklärt, könnten die meisten der betroffenen Apotheken die Liquiditätslücke in Höhe eines durchschnittlichen Jahresgewinns, zwar kurzfristig überbrücken. Doch mittelfristig sähen sich viele der Betroffenen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht – jedenfalls dann, wenn die Auszahlung der ihnen zustehenden Gelder länger auf sich warten lässt. Andere Apotheker stünden unmittelbar vor dem Aus – sei es, weil sie altersbedingt von den Banken keine Kredite mehr bekommen, oder weil sie sich gerade erst selbstständig gemacht und verschuldet haben und kein weiteres Geld von den Banken bekommen.
„Die Politik muss hier schnellstmöglich Lösungen finden“, mahnt nun AVWL-Vorstandschef Dr. Klaus Michels. Denn am heutigen Mittwoch wollen sich die Gesundheitspolitiker des Bundestags mit der Causa AvP befassen: Ein „Gespräch zur Insolvenz des Apothekenabrechnungsdienstleisters AvP Deutschland GmbH“ ist Punkt 2 der Tagesordnung des Gesundheitsausschusses. Auch Michels betont: „Die betroffenen Kollegen sind vollkommen unverschuldet in diese Notlage geraten. Sie haben nichts anderes getan, als kranke Menschen mit Arzneimitteln zu versorgen, die sie benötigen“. Vor allem aber dürfe sich die Arzneimittelversorgung der Patienten nicht in Folge dieser Insolvenz verschlechtern. Michels schloss sich der Forderung nach staatliche Bürgschaften und zinslose KfW-Darlehen für die betroffenen Apotheker an.
Ferner müsse die Politik Regelungen finden, um für die Zukunft ähnliche Fälle zu verhindern. So sei eine wirksame staatliche Kontrolle der Rechenzentren sicherzustellen. Den Apotheken bliebe gar kein anderer Weg, als für die vom Gesetzgeber und den Kassen vorgegebenen komplexen Abrechnungsprozesse Rechenzentren einzuschalten. „Sie dürfen nun nicht mit dem Schaden allein gelassen werden“, so Michels.
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