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Beschleunigt Aspirin das Fortschreiten von Krebserkrankungen? – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Gibt es eine Verbindung zwischen Aspirin und Krebs?

Aspirin gehört zu den am häufigsten eingenommenen Schmerzmitteln weltweit. Eine aktuelle Studie bringt das beliebte Medikament nun in Verbindung mit einem beschleunigtem Krebswachstum. Sind Aspirin-Einnahmen für ein schnelleres Fortschreiten von Krebserkrankungen mitverantwortlich?

Forschende des Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School fanden im Rahmen einer klinischen Studie heraus, dass die Einnahme von Aspirin bei Krebs-Betroffenen im fortgeschrittenen Alter das Risiko eines schnelleren Fortschreitens der Krankheit und damit auch eines früheren Todes erhöhen kann. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im „Journal of the National Cancer Institute“ vorgestellt.

Aspirin scheint das Darmkrebs-Risiko zu senken

Frühere Studien lieferten überzeugende Beweise aus klinischen Studien mit Teilnehmenden im mittleren Alter, die zeigen, dass Aspirin-Einnahmen das Risiko senken können, an Darmkrebs zu erkranken (mehr Informationen: Aspirin zur Senkung des Darmkrebsrisikos nutzbar). Bislang gab es aber kaum Informationen darüber, wie sich die Einnahme von Aspirin auf ältere Patientinnen und Patienten auswirkt, die bereits an Krebs erkrankt sind.

Um diese Wissenslücke zu schließen führte das Team die aktuelle Studie durch, in der Aspirin-Einnahmen von über 19.114 Teilnehmenden aus Australien und den USA im Alter von über 70 Jahren ausgewertet wurden. Zu Beginn der Studie litten die Probandinnen und Probanden an keinen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenzen oder körperlichen Behinderungen. Alle Teilnehmenden erhielten nach Zufallsprinzip entweder niedrig dosiertes Aspirin oder ein Placebo über einen Zeitraum von rund fünf Jahren.

Erhöhtes Sterberisiko bei Aspirin und Krebs?

Bereits im Oktober 2018 zeichnete sich in den Studienergebnissen ab, dass es einen Zusammenhang zwischen Aspirin-Einnahmen und einem erhöhten Sterberisiko gibt, wenn die Betroffenen unter einer Krebserkrankung leiden. Nun veröffentlichten die Forschenden eine umfassende Analyse zu den Erkenntnissen.

Aspirin erhöht nicht das Risiko für die Entstehung von Krebs

„Wir haben diese Studie als eine detailliertere Untersuchung der Wirkung von Aspirin auf die Entstehung von Krebs sowie auf den krebsbedingten Tod durchgeführt“, erläutert Medizinprofessor Dr. Andrew T. Chan, der leitende Autor der Untersuchung. Im Laufe der Studienzeit erkrankten 981 Teilnehmende, die Aspirin einnahmen an Krebs. In der Placebo-Gruppe entwickelten 952 Personen eine Krebserkrankung. Es gab also keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen für die Entwicklung einer Krebserkrankung.

Fördert Aspirin die Bildung von Metastasen?

Es zeigte sich jedoch, dass Krebserkrankte in der Aspirin-Gruppe ein 19 Prozent höheres Risiko gegenüber der Placebo-Gruppe aufwiesen, an einem Krebs zu erkranken, der Metastasen bildet. Auch war das Risiko der Diagnose einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium um 22 Prozent höher in der Aspirin-Gruppe als in der Placebo-Gruppe.

Dies übertrug sich auch auf das Sterberisko. Die Personen in der Aspirin-Gruppe wiesen ein höheres Risiko auf, während der Nachbeobachtungszeit zu sterben, als Personen in der Placebo-Gruppe. „Besonders hoch war das Sterberisiko bei Aspirin-Einnehmenden, bei denen ein fortgeschrittener solider Krebs diagnostiziert wurde“, betont Dr. Chan. Dies deute auf eine nachteilige Wirkung von Aspirin-Einnahmen auf das Wachstum von Krebs hin – vor allem, wenn es sich um ältere Personen handelt, die bereits an einer Krebserkrankung leiden.

Sollten ältere Menschen mit Aspirin vorsichtig sein?

„Obwohl diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass wir mit dem Beginn einer Aspirin-Therapie bei ansonsten gesunden älteren Erwachsenen vorsichtig sein sollten, bedeutet dies nicht, dass Personen, die bereits Aspirin einnehmen, ihre Aspirin-Therapie abbrechen sollten“, resümiert der Studienautor. Dies gelte vor allem, wenn die Betroffenen im jungen oder mittleren Alter sind.

Weitere Studien erforderlich

Es handelt sich hierbei um eine Beobachtungsstudie, die nicht die Ursachen für diesen Zusammenhang aufdeckt. Es ist also derzeit ungeklärt, warum Aspirin diesen Effekt zu haben scheint. Zur Aufklärung sind nach Angaben der Forschenden weitere Studien notwendig. (vb)

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