Im Regelfall erfolgt die TI-Anbindung in Arztpraxen und Apotheken über einen lokalen Konnektor. CompuGroup Medical (CGM) bietet ab sofort auch die Möglichkeit an, sich über ein Rechenzentrum zu verbinden und somit auf den Konnektor vor Ort zu verzichten, so wie es TI 2.0 vorsieht.
Die TI-Anbindung über ein Rechenzentrum statt über einen lokalen Konnektor hatte bislang nur RedMedical im Angebot. Laut einer Mitteilung vom vergangenen Donnerstag bietet nun auch CGM diese Option. Mit CGM Managed TI sollen sich Gesundheitsinstitutionen über das hochsichere CGM-Rechenzentrum mit der Telematikinfrastruktur (TI) verbinden, heißt es. Die dafür notwendige VPN-Verbindung könne über die CGM Firewall hergestellt werden. Der Vorteil der rechenzentrumsbasierten Lösung liege darin, dass Betrieb, Pflege und Überwachung der TI-Anbindung vom Anbieter übernommen werden; Konnektor-Updates und Upgrades werden automatisch im Rechenzentrum eingespielt.
Im nächsten Schritt wird die Umstellung auf Highspeed-Konnektoren (HSK) und das TI-Gateway von CGM vorbereitet und den Kunden nach Zulassung automatisch zur Verfügung gestellt.
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TI 2.0: Ohne Karten und Konnektoren
Der Highspeed-Konnektor im Vergleich zum aktuell genutzten Konnektor ist ein technisch leistungsfähigeres und moderneres Gerät. Damit soll die Grundlage für eine hochverfügbare und skalierbare Konnektorlösung zum Betrieb in einem Rechenzentrum geschaffen werden. Der Highspeed-Konnektor soll künftig den Betrieb mehrerer lokaler Einbox-Konnektoren unnötig machen. Über kurz oder lang sollen die dezentralen Konnektoren aus den Apotheken und Praxen ganz verschwinden – so sieht es die Gematik für die TI 2.0 vor.
TI-Gateway für die Leistungserbringer ohne eigenes Rechenzentrum
Im Gegensatz zu Krankenhäusern haben Arztpraxen und Apotheken im Normalfall aber keine eigenen Rechenzentren, in denen der neue Konnektor stehen könnte. Damit auch diese die Highspeed-Konnektoren nutzen können, sollen zugelassene Dienstleister in geprüften Rechenzentren Highspeed-Konnektoren für die Anbindung vieler Apotheken, (Zahn-)Arztpraxen und anderer Nutzergruppen betreiben – das sogenannte TI-Gateway.
Mit dem TI-Gateway werden die Funktionen von VPN-Zugangsdienst und Konnektor in einem Dienst zusammengefasst, um für die TI 2.0 die Komplexität der dezentralen Umgebung zu reduzieren, erklärt die Gematik.
Die Gematik hatte die Spezifikation zum TI-Gateway im Februar dieses Jahres veröffentlicht. Gemeinsam mit den Gesellschaftern, zu denen auch der Deutsche Apothekerverband gehört, sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI) fanden in den vergangenen Wochen Abstimmungen zur Spezifikation statt, heißt es.
In der Spezifikation finden sich zum Beispiel Vorgaben zur Authentifizierung der Nutzer:innen – nämlich über zwei Faktoren, die jeweils aus verschiedenen Kategorien (Wissen, Besitz, Biometrie) stammen müssen, zum Beispiel eine Push-Tan plus Face-ID. Auch eine VPN-Verbindung für den Zugang ist vorgeschrieben.
Mit der veröffentlichten Spezifikation zum TI-Gateway seien die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Industrie entsprechende Lösungen und Alternativen zu den bisherigen Einbox-Konnektoren entwickeln und am Markt anbieten könne, erklärt die Gematik, so wie CGM das nun getan hat. Mit der Verfügbarkeit des TI-Gateways sei im Herbst 2023 zu rechnen. Die Nutzung eines High-Speed-Konnektors im Krankenhaus könnte schon etwas früher möglich sein.
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