Gesundheit

Dänemark rechnet wegen Virus-Variante mit steigenden Corona-Zahlen

Dänische Gesundheitsexperten rechnen wegen der Ausbreitung der britischen Variante des Coronavirus mit wieder steigenden Fallzahlen in ihrem Land. "Es ist unsere klare Erwartung, dass wir als Folge der Entwicklung von B.1.1.7 in der kommenden Zeit einen Anstieg der Infektionszahlen und Krankenhausaufenthalte sehen werden", teilte Camilla Holten Møller vom Gesundheitsinstitut SSI am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Dabei wies die Ärztin und Leiterin einer SSI-Expertengruppe für die Berechnung mathematischer Corona-Modelle darauf hin, dass die dänischen Schulkinder bis zur vierten Klasse seit dem 8. Februar wieder zur Schule gehen. Das ist die bislang einzige Lockerung der strikten Corona-Maßnahmen in Dänemark gewesen. Die älteren Schüler erhalten dagegen weiter Fernunterricht, auch Geschäfte, Restaurants, Fitnessstudios und weitere Einrichtungen sind seit Wochen geschlossen. Diese Maßnahmen gelten vorläufig bis zum 28. Februar – wie es danach weitergeht, ist noch offen. Wie es mit den Maßnahmen weitergeht, wird sich ohne Zweifel auch auf die dänischen Corona-Zahlen niederschlagen. 

Virus-Varianten


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Anteil an Mutationen in Proben nimmt deutlich zu

Selbst wenn man wegen der britischen Variante vermutlich eine Zunahme der Infektionen erleben werde, werde der Anstieg nicht beträchtlich sein, schätzte Professor Søren Riis Paludan vom Biomedizinischen Institut an der Universität von Aarhus ein. "Besonders nicht, wenn gleichzeitig mehr und mehr Menschen geimpft werden."

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Dänemark hatte Mitte Dezember einen Höchststand von über 4000 erreicht, seitdem aufgrund des umfassenden Lockdowns aber deutlich abgenommen. Im Februar hält sich der Wert recht stabil bei etwa 300 bis 500 Fällen pro Tag.

Gleichzeitig hat sich der Anteil der Virus-Variante B.1.1.7 an den gesamten Infektionsfällen massiv erhöht. Nach vorläufigen und täglich aktualisierten Zahlen des SSI vom Donnerstag wurde diese Mutante bisher in 47,4 Prozent der sequenzierten Corona-Proben der Vorwoche entdeckt – damit hat sich dieser Wert nach lediglich knapp 2 Prozent Ende Dezember in eineinhalb Monaten um ein Vielfaches erhöht. 

Wegen Virusvariante


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Britische Variante auch in Deutschland – Flensburg als Hotspot

Das SSI rechnet damit, dass die Variante schon Anfang März mehr als 80 Prozent aller Corona-Fälle in Dänemark ausmachen wird. Dadurch dürfte sich der R-Wert nach Einschätzung der Experten auch ohne Lockerung der Corona-Maßnahmen auf 1,1 erhöhen – das bedeutet, dass die Fallzahlen zunehmen werden. Für die britische Variante geht das SSI von einem deutlich erhöhten relativen R-Wert von 1,55 aus.

Auch in Deutschland war der Anteil von B.1.1.7 zuletzt stark gestiegen. Besonders in Flensburg sind die Infektionszahlen deutlich gestiegen, auch wegen der Virus-Variante. Die Stadt an der dänischen Grenze hat nun seine Maßnahmen im Kampf gegen das Virus drastisch verschärft. So gibt es etwa eine nächtliche Ausgangssperre.

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