Virusvariante: Britische Regierung verschärft lokale Abstandsregeln / RKI registriert 1.911 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 58,4 / Kritik an Spahn wegen Ziel einer Inzidenz unter 20 / Biontech soll in Mainz mehr Platz bekommen
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19.
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur.
10:12
STIKO: Schulöffnung nicht entscheidend für Impfung von Kindern
Berlin (dpa) – Die Rückkehr zum Präsenzunterricht ist nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) kein entscheidender Grund für die Corona-Impfung von Kindern. Im Vordergrund müsse die Frage stehen, wie hoch die Gefährdung der Kinder durch eine Infektion mit dem Coronavirus sei, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens am Dienstag im Deutschlandfunk. Auch Privatleben oder Urlaub mit den Eltern seien sekundäre Argumente, «die für sich alleine genommen keine ausreichende Begründung liefern, um jetzt alle Kinder zu impfen».
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt Schülerinnen und Schülern in Aussicht gestellt, bis Ende August ein Impfangebot zu erhalten. Die Europäische Gesundheitsbehörde EMA prüft, ob sie den Impfstoff von Biontech für ältere Jugendliche empfiehlt. Die STIKO behält sich vor einer Empfehlung noch eine Prüfung vor. Mertens rechnet innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage mit einem Ergebnis der Beratungen. «Es kann sein, dass die STIKO den Vorstellungen der Politik nicht in allen Punkten nachkommen kann, da die Ergebnisse das unter Umständen nicht hergeben», so Mertens.
9:18
Virusvariante: Britische Regierung verschärft lokale Abstandsregeln
London (dpa) – Die Regierung in Großbritannien hat die Abstandsregeln in einzelnen englischen Bezirken mit hohem Auftreten der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Variante wieder verschärft – allerdings ohne öffentliche Ankündigung. Wie die BBC berichtete, wurde die Regierungswebseite bereits am vergangenen Freitag für landesweit acht Bezirke aktualisiert. Demnach werden die Menschen dort aufgerufen, ihre Bezirke nicht zu verlassen, zwei Meter Abstand zu anderen zu halten und sich nicht in Innenräumen zu treffen.
Auf der Liste stehen unter anderem Gebiete im Nordwesten des Landes, in Mittelengland und auch ein Londoner Bezirk. Am stärksten betroffen ist der Bezirk Bolton im Großraum Manchester. Dort wurden zuletzt rund 450 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Experten gehen davon aus, dass sich die sogenannte indische Variante B.1.617.2 schneller ausbreitet als die bislang vorherrschende britische Corona-Mutante B.1.1.7.
Die Abgeordnete für Bolton South West, Yasmin Qureshi, von der Labour-Partei zeigte sich von der Änderung der Abstandsregeln überrascht. «Sie (die Regierung) macht so eine wichtige Bekanntgabe und hat nicht einmal den Anstand, das uns und den Bürgern zu sagen», sagte sie der BBC. Viele Menschen hätten wahrscheinlich Reisepläne für das kommende Wochenende gemacht, fuhr Qureshi fort.
Die Staatssekretärin für Arbeit und Renten, Thérèse Coffey, verteidigte das Vorgehen der Regierung am Dienstag. Die Regeln seien aktualisiert worden, sobald die zugrunde liegenden Daten vorgelegen hätten, so die konservative Ministerin.
In großen Teilen des Vereinigten Königreichs wurden die Corona-Regeln zuletzt erheblich gelockert. So dürfen Theater, Museen und auch Restaurants und Bars wieder Gäste in Innenräumen empfangen. Auch internationale Reisen sind teilweise wieder erlaubt.
6:09
RKI registriert 1.911 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 58,4
Berlin (dpa) – Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1.911 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 06.05 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 4.209 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 58,4 an (Vortag: 62,5; Vorwoche: 79,5). An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 33 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 221 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.653.551 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.423.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.456 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montagabend bei 0,84 (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 84 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
4:03
Kritik an Spahn wegen Ziel einer Inzidenz unter 20
Berlin (dpa) – Aus FDP- und Linksfraktion kommt Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), weil er als Zielmarke für einen unbeschwerten Sommer eine Corona-Inzidenz von unter 20 genannt hat. «Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung», sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer der «Welt». «Die Intensivbetten leeren sich, die schweren Verläufe werden deutlich seltener. Die Gefährdungslage aus einer spezifischen Zahl, sei es 20, 35, 50 oder 100, ist inzwischen eine ganz andere, als das noch Anfang des Jahres der Fall war.» Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali sagte: «Konkrete Problemlösung anstatt schwurbeliger Ankündigungen wäre jetzt dringend geboten.» Als Probleme nannte sie ineffektive Testsituationen in Schulen, Wechselunterricht und Impfstoffmangel.
Zurückhaltender äußerten sich die Grünen. «Allein auf die Inzidenz zu schauen wird in den nächsten Wochen nicht reichen», sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. «Auch wenn eine Strategie der niedrigen Infektionszahlen grundsätzlich richtig ist.»
Spahn hatte der «Bild am Sonntag» zur Sieben-Tage-Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gesagt: «Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin.» Am Montagmorgen gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit bundesweit 62,5 an (Vortag: 64,5; Vorwoche: 83,1).
Unionsfraktionsvize Stephan Stracke (CSU) sagte der «Welt», es solle keineswegs das Infektionsschutzgesetz mit den Grenzwerten 100, 50 und 35 geändert werden. Aber: «Mit der Zielrichtung von 20 vermeiden wir insbesondere Situationen, in denen Öffnungsschritte bei Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte wieder zurückgenommen werden müssen.»
FDP-Fraktionsvize Theurer wies auch Überlegungen von Politikern der Koalitionsparteien CDU und SPD zurück, den Status der epidemischen Lage in Deutschland und damit die Corona-Sonderrechte für die Bundesregierung um weitere drei Monate auszudehnen. «Nach aktuellem Stand gibt es keinerlei Grund», sagte er der «Augsburger Allgemeinen» (Dienstag). Die Feststellung dieser besonderen Lage läuft nach drei Monaten automatisch aus, wenn sie vom Bundestag nicht verlängert wird. Daher wäre gegebenenfalls spätestens zum 1. Juli eine Verlängerung nötig.
3:30
Biontech soll in Mainz mehr Platz bekommen
Mainz (dpa/lrs) – Der Impfstoff-Hersteller Biontech soll an seinem Standort in Mainz mehr Platz erhalten. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt hat dafür ein neues Konzept entwickelt, das Oberbürgermeister Michael Ebling und Baudezernentin Marianne Grosse (beide SPD) an diesem Dienstag (14.00 Uhr) vorstellen wollen.
Das Biopharma-Unternehmen ist seit 2011 in Mainz. Der Hauptsitz mit der klangvollen Adresse «An der Goldgrube» befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehrkaserne, der Generalfeldzeugmeister-Kaserne, kurz GFZ-Kaserne. Seitdem hat sich Biontech an diesem Standort nach und nach erweitert, benötigt nun aber zusätzliche Flächen.
Die Stadt hat Anfang dieses Jahres ihren städtebaulichen Entwurf für das ehemalige Kasernengelände mit Biontech abgestimmt und «mit der Zielsetzung einer Stärkung der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten modifiziert». Der Bebauungsplan «Neues Stadtquartier ehemalige GFZ-Kaserne» sieht auch Flächen für den Wohnungsbau und die Ortsverwaltung für den Stadtteil Oberstadt vor.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich in ihrem neuen Koalitionsvertrag vorgenommen, das Bundesland zum führenden Standort für Biotechnologie auszubauen. «In der Corona-Pandemie war Rheinland-Pfalz die Apotheke der Welt», heißt es in dem am 10. Mai unterzeichneten Abkommen von SPD, Grünen und FDP. «Wir wollen das Momentum der weltweiten Sichtbarkeit des Wissenschafts- und Biotechnologiestandortes Mainz insbesondere durch die Erfolge der Firma Biontech nutzen, um schnell und zielgerichtet die gesamte Wertschöpfungskette am Standort dauerhaft zu sichern und zu erweitern.»
Quelle: Den ganzen Artikel lesen