Gesundheit

Drei Fragen zu Vitamin D

Vitamin D gegen COVID-19 – dazu gab es in den vergangenen beiden Jahren reichlich Schlagzeilen und auch auf DAZ.online zahlreiche kontroverse Kommentare. Wie ist der aktuelle Stand der Empfehlungen aus wissenschaftlicher Sicht? Auf diese und zwei weitere Fragen zu Vitamin D finden Sie hier Antworten. 

Die SARS-CoV-2-Infektionszahlen sind weiterhin hoch. Gleichzeitig dürften nach den langen, dunklen Wintermonaten bei weiten Teilen der Bevölkerung die Vitamin-D-Spiegel im Keller liegen. Könnten Vitamin-D-Supplementierungen die Anfälligkeit für virale Infekte, insbesondere COVID-19-Erkrankungen, erfolgreich ausbremsen, wie immer wieder zu lesen ist?

Der aktuelle Stand der Empfehlungen zu Vitamin D

Die Bedeutung von Vitamin D für ein funktionierendes Immunsystem ist unstrittig. Einige Studien belegen inzwischen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Häufigkeit grippaler Infekte, viraler Atemwegs- und Influenza-Erkrankungen senken kann. Voraussetzung für den Effekt ist jedoch eine vorher nachgewiesene, tatsächliche Vitamin-D-Mangelsituation. 

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Menschen, deren Vitamin-D-Spiegel im physiologischen Bereich liegt, profitieren nicht von einer Aufdosierung. Sinnvoll könnte also gerade jetzt nach den sonnenlichtarmen Monaten die Bestimmung des Vitamin-D-Status sein. Doch das ist keine Kassenleistung, das Labor müsste privat bezahlt werden und davor schrecken viele Menschen zurück.

Vitamin-D-Mangel: Ursache oder Folge? 

Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es in unterschiedlichen Internetforen Hinweise aller Art, wie sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgreich verhindern oder bekämpfen lässt. 

Vitamin D wurde schnell zur „Wunderwaffe“ erklärt. Als Beleg galten Studien, die eine Gleichzeitigkeit von niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und dem Schweregrad einer COVID-19-Erkrankung feststellten. Bei genauer Auswertung durch Experten lässt sich jedoch aus bisher keiner Studie ein Kausalzusammenhang ableiten. 

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Die typischen Begleiterkrankungen schwerkranker COVID-19-Patienten wie Adipositas, Diabetes oder entzündliche Prozesse senken ebenfalls den Vitamin-D-Spiegel, sodass der Vitamin-D-Mangel als Folge dieser Erkrankungen, aber nicht als deren Ursache zu sehen ist. Einige der von Vitamin-D-Befürwortern zitierten Studien können zusätzlich durch ihre Methodik nicht überzeugen.

Deshalb spricht die aktuelle S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19“ eine „starke Empfehlung gegen den Einsatz von Vitamin D3“ aus. In der Begründung heißt es, dass man Fehlanreize für eine Selbstmedikation und potenziell schädliche Wirkungen durch Überdosierung von Vitamin D3 vermeiden wolle. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist in einer Fachinformation darauf hin, dass trotz einiger Hinweise auf einen Zusammenhang von Vitamin-D-Status und COVID-19-Infektion die aktuellen Erkenntnisse noch unzureichend sind. Es gibt daher keine Argumente für eine präventive Supplementation bei adäquatem Vitamin-D-Status. Allerdings räumt die DGE ein, dass gerade in den Wintermonaten ein Vitamin-D-Mangel in der Bevölkerung weit verbreitet und daher die Einnahme in Höhe von täglich etwa 20 Mikrogramm (800 IE) erforderlich sein kann. Eine Niedrigdosis-Prophylaxe gilt als unbedenklich.

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