Gesundheit

Endo- und Ektoparasiten bei Hund und Katze – was tun?

Würmer, Zecken, Flöhe und andere Parasiten sind nicht nur ekelig: Viele von ihnen können für Mensch und Tier eine Gefahr darstellen. Was hilft gegen den Befall und wie kann man vorbeugen?

Eine besonders häufige Ursache für gastrointestinale Beschwerden sind bei Hunden und Katzen Infektionen mit Endoparasiten wie Spulwürmern, Bandwürmern oder Giardien. Die Übertragung kann durch den Verzehr von Mäusen, durch Flohbefall oder über den Kot anderer Tiere erfolgen. Freigänger sind besonders gefährdet. Aber auch reine Stuben­tiger können sich anstecken, durch larvenhaltige Eier, welche an den Schuhen der Tierhalter ins Haus getragen werden. 

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Je nach Risiko sollten die Tiere daher regelmäßig entwurmt werden. So empfiehlt sich auch für Tiere, die im Haus gehalten werden oder beim Freigang keinen Kontakt mit anderen Tieren und deren Kot haben, die Entwurmung zweimal im Jahr. Katzen und Hunde, welche unbeaufsichtigten Freigang und Kontakt zu Kot oder Aas haben, sollen hingegen gemäß ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) zwölfmal im Jahr entwurmt werden. Zur Entwurmung stehen mehrere Prä­parate zur Verfügung, welche sich jedoch im Spektrum der adressierten Würmer unterscheiden (s. Tab. 1). Alle sind verschreibungspflichtig und dürfen nur auf Verordnung vom Tierarzt abgegeben werden.

Tab. 1: Entwurmungsmittel für Katzen und Hunde (alle verschreibungspflichtig)

Da manche Endoparasiten auch beim Menschen eine Zoonose verursachen können, ist hier eine gute Aufklärung wichtig. Neben der Hygiene (z. B. Hände waschen nach Tierkontakt, Tiere nicht im Bett übernachten lassen, Schlafplätze der Tiere regelmäßig reinigen) ist die regelmäßige Entwurmung nicht zu vernachlässigen. Die meisten Tierbesitzer sind sich dessen jedoch nicht bewusst und entwurmen ihre Haustiere zu selten.

Ektoparasiten

Neben den Endoparasiten können die Haustiere auch von Ektoparasiten befallen werden, insbesondere von Zecken, Flöhen, Mücken und Milben. Teilweise übertragen die parasitären Arthropoden Krankheiten, welche auch für den Menschen gefährlich sind. Das bekannteste Beispiel ist die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), welche von mit Flaviviren infizierten Zecken übertragen wird. Daher dient die Bekämpfung des Ektoparasitenbefalls beim Haustier auch dem Schutz des Menschen. Ektoparasitizide Präparate können meist sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch zur Bekämpfung von Flöhen, Läusen, Haarlingen, Milben oder Zecken eingesetzt werden.

Flöhe lösen durch ihre Flohstiche nicht nur unangenehmen Juckreiz aus. Manche Haustiere reagieren mit einer Flohstichallergie besonders empfindlich und kratzen die Stiche auf, wodurch Sekundärinfektionen entstehen können. Zudem fungieren sowohl der Katzenfloh als auch der Hundefloh als Zwischenwirt für den Bandwurm. Bei Flohbefall sollten alle im Haushalt lebenden Tiere mit einem geeigneten Ektoparasitizid behandelt werden. Außerdem müssen – zur Bekämpfung aller Entwicklungsstadien der Flöhe – alle Liegeplätze der Tiere täglich abgesaugt oder gewaschen werden.

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen

Katzen und Hunde sammeln beim Freigang leider auch regelmäßig Schildzecken auf. Diese Parasiten saugen zwei bis 14 Tage lang Blut vom Haustier. In dieser Zeit können sie über den Speichel zahlreiche Krankheiten übertragen (z. B. Borreliose, FSME, Ehrlichiose). Daher sollte eine Zecke vom Tier entfernt werden, sobald sie entdeckt wird. Hierfür sind geeignete Zeckenpinzetten oder Zeckenhaken zu verwenden, sodass die Zecke entfernt werden kann, ohne sie zu quetschen. Die Zecke sollte langsam nach oben herausgezogen werden, ohne sie zu drehen, da beim Drehen die Mundwerkzeuge im Haustier stecken bleiben können. Entfernte Zecken sind so zu entsorgen, dass sie nicht erneut jemanden befallen können. Hier bietet es sich an, ein kleines Glas mit Ethanol bereitzuhalten, in dem die Zecken gesammelt entsorgt werden. 

Um vor erneutem Befall zu schützen, sollten die Haustiere dann die ganze Saison mit geeigneten Ektoparasitika behandelt werden (s. Tab. 2). Zu beachten ist, dass die Präparate nur für die jeweils zugelassene Tierart angewendet werden. So ist Permethrin für Katzen giftig, schützt aber Hunde zuverlässig und gut verträglich vor Ektoparasiten. In Haushalten, in denen sowohl Katzen als auch Hunde gehalten werden, sollten sicherheitshalber Präparate angewendet werden, welche für beide Tierarten geeignet sind. Die Ektoparasitika schützen die Haustiere vor Floh- und Zeckenstichen, verhindern jedoch nicht, dass sich die Parasiten auf das Fell der Tiere setzen. Nach dem Freigang sollten die Haustiere daher auf Parasiten kontrolliert und diese entfernt werden, damit sie nicht beim Streicheln auf den Menschen übergehen.

Tab. 2: Ektoparasitika für Katzen und Hunde (alle apothekenpflichtig)

Während Läuse und Haarlinge außer bei streunenden Tieren in Deutschland kaum eine Rolle spielen, kommt es immer wieder zu Infektionen mit Milben. Diese können je nach Art generelle Hautinfektionen mit Borkenbildung und Haarausfall verursachen. Der Milbenbefall löst bei den Haustieren heftigen Juckreiz aus und die Tiere kratzen sich stark, was zu Sekundärinfektionen führen kann. Eine rasche Diagnosestellung durch den Tierarzt und meist systemische Behandlung ist dann angezeigt. 

Weniger auffällig sind hingegen die Infektionen durch Ohrmilben. Diese verursachen bei Hunden und Katzen eine Otitis externa, welche sich durch häufiges Kratzen am Ohr und Kopfschütteln bemerkbar macht. In den Ohren findet man meist braunes, kaffeesatzartiges Sekret. Für die Behandlung stehen Ohrentropfen und Ohrgele zur Verfügung, welche vom Tierarzt verordnet werden müssen. Wenn Haustiere zu starker Ohrschmalzbildung neigen, sollten die Ohren regelmäßig mit einem cerumenlösenden Mittel behandelt werden, um Infektionen vorzubeugen (z. B. Canosept Ohrreiniger für Hunde, Surosolve Ohrreiniger für Hunde und Katzen). Generell empfehlen sich zur Prävention des Ektoparasitenbefalls die regelmäßige prophylaktische Behandlung mit geeigneten Präparaten und die bei den Wurminfektionen genannten Hygienemaßnahmen.

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