Kurz nachdem Bund und Länder sich nach wochenlangem Streit auf die Eckpunkte einer Krankenhausreform verständigt haben, schlägt der Bonner Virologe Hendrik Streeck nun eine alternative Reform vor: Behandelnde sollen ergebnisorientiert und im Team entlohnt werden.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck schlägt einen grundlegenden Umbau des Gesundheitswesens vor. „Im Gesundheitssystem werden Diagnosen und medizinische Leistungen belohnt, jedoch nicht erfolgreiche Behandlungen oder die Verbesserung des Patientenwohls“, schreibt der in der Corona-Zeit bekannt gewordene Medizinprofessor in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag).
Aber nicht einzelne Schritte des Behandlungsprozesses sollten vergütet werden, sondern das Ergebnis. „Mit Verträgen zwischen Hausärzten, medizinischen Versorgungszentren und Krankenkassen kann ein kopfpauschales Zahlungssystem etabliert werden, das die gesamte Versorgung abdeckt“, erklärt er. „Das verbessert Effizienz, Qualität und Patientenzufriedenheit – weil alle Beteiligten ein Interesse daran haben, dass der Patient schnell gesund wird.“
„Verschiedene Player im Gesundheitssystem müssen verzahnt arbeiten“
Ärzte sollten mehr zusammenarbeiten. „Wiederholte aufwendige Untersuchungen in der langen Kette von Ärzten (Hausarzt, Facharzt, Klinik) kosten Zeit, Geld und Ressourcen, ohne dem Behandlungsziel zu dienen“, erläutert Streeck. Dafür brauche es weit mehr als eine funktionierende digitale Patientenakte (ePA).
„Die verschiedenen Player im Gesundheitssystem müssen verzahnt arbeiten – neben dem Zugriff auf gemeinsame Daten können dabei auch gemeinsame Erfolgs- oder Behandlungsprämien helfen, die ausgezahlt werden, wenn ein Patient nach bestimmten Kriterien effektiv behandelt wurde.“
Lauterbachs Krankenhausreform sieht Vorhaltepauschalen vor
Bund und Länder hatten sich am Montag nach wochenlangem Streit auf Eckpunkte für eine Krankenhausreform verständigt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun über den Sommer einen Gesetzentwurf erarbeiten.
Die Pläne sehen vor, das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern, um Kliniken von Druck zu immer mehr Fällen zu lösen. Daher sollen sie 60 Prozent der Vergütung allein für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen.
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