Gesundheit

Genick selbst gebrochen? Expertin erklärt, für wen Nacken knacken gefährlich ist

TikTokerin Lily Zacharias hat sich selbst das Genick gebrochen. Und zwar indem sie „nur“ ihre Halswirbel knacken lassen wollte. Muss man sich nun Sorgen machen? Das sagt die Physiotherapeutin.

Mehr als acht Millionen Mal wurde das TikTok-Video bereits geklickt. Darin schildert US-Influencerin Lily Zacharias, wie sie sich selbst das Genick brach. „Es war in meiner ersten Woche am College, ich glaube an Tag drei. Ich mache meine Morgen-Routine, setze mich in meinem Bett auf und will meinen Nacken knacken lassen“, schildert sie. „Ich nehme meinen Kopf und mache Popp, Popp, Popp, dann wechsle ich auf die andere Seite und mache das Gleiche, aber dieses Mal macht es Popp, Popp, Schnapp.“

Sie konnte sich nicht mehr bewegen, der Kopf blieb schief. „Ich hatte Schmerzen, wirklich heftige Schmerzen.“ Sie rief ihre Mutter an, die schließlich Hilfe holte. In der Klinik dann die erschreckende Diagnose: Kompressionsbruch der oberen beiden Wirbel sowie Zerrung sämtlicher Sehnen und Bänder.

Bei Kompressionsfrakturen handelt es sich um kleine Brüche in den Knochen der Wirbelsäule. Lily Zacharias hatte Glück im Unglück. Sie bekam lediglich eine Halskrause, die sie zwei Wochen lang tragen musste, und machte einen Monat Physiotherapie. „Es hätte viel schlimmer ausgehen können“, resümiert sie. 

Physiotherapeutin zum Fall: „Möglich, aber mit Grunderkrankung“

Aber kann man sich tatsächlich so einfach selbst den Nacken brechen? „Ja“, sagt Physiotherapeutin Fabienne Schönenborn zu „RTL“. Allerdings müsse dafür eine Grunderkrankung vorliegen.

So war es auch bei Lily Zacharias. „Die Ärzte sagten, es lag daran, dass ich Symptome einer leichten Hypermobilität habe.“ Gelenke können dabei über den normalen Radius hinaus bewegt werden. Ein anderes Beispiel ist Osteoporose, also Knochenschwund, sagt Expertin Schönenborn.

Das Problem ist, dass Betroffene nicht immer wissen, ob sie eine Vorerkrankung haben, warnt sie. Aus diesem Grund würde die Physiotherapeutin auch davon abraten, sich selbst einzurenken – egal, ob Rücken- oder Halswirbel.

Es gibt auch leichte Formen von Genickbruch

Die Geschichte von Lily Zacharias sorgt wohl auch deshalb für Aufregung, weil viele bei einem Genickbruch (= Bruch der Halswirbelsäule) vom Schlimmsten ausgehen. Und tatsächlich kann der Bruch der Halswirbelsäule auch mit einer Querschnittslähmung oder sogar tödlich enden. Hintergrund ist, dass der Wirbelsäulenkanal der Halswirbelsäule sehr eng ist, wodurch bei einer Verletzung in 70 Prozent der Fälle zusätzlich das Rückenmark geschädigt wird. Doch es gibt auch leichte Formen, die „nur“ mit Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl einhergehen.

Meist passieren Genickbrüche bei einem Autounfall. Weitere häufige Ursachen sind Kopfsprünge ins seichte Wasser, Fahrrad- und Reitunfälle. Bei Verdacht auf eine Verletzung der Halswirbelsäule sollten Sie immer umgehend den Notarzt verständigen und die Halswirbelsäule stabilisieren. Spezialisten für die weitere medizinische Versorgung sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Die Behandlung erfolgt je nach Art und Schwere der Verletzung. Genickbrüche können operativ oder konservativ beispielsweise mittels Halskrause oder Halo-Weste behandelt werden. Bei leichten Verletzungen ist zudem eine Physiotherapie sinnvoll.

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