Gesundheit

Großbritannien: Erstes landesweites Pen-Recycling-Programm in Apotheken eingeführt

Die DAZ berichtete bereits Anfang des Jahres über Ansätze, die Pharmazie nachhaltiger zu machen – etwa mit Inhalator- oder Pen-Recycling-Programmen. Allerdings schafften es solche bislang kaum über die Pilotphase hinaus. In Großbritannien wurde das Programm „PenCyle“ nun zumindest auf ganz Großbritannien ausgeweitet, zuvor war es nur auf wenige Regionen beschränkt.

Wenn es um Nachhaltigkeit in der Pharmazie geht, werden gerne die Emissionen durch Dosieraerosole etwa in der Asthmatherapie angeführt. Erst in diesem Jahr wurde eine erste S1-Handlungsempfehlung zur klimabewussten Arzneimittelverordnung veröffentlicht.

Ein anderer Ansatz ist das Recycling von Inhalatoren oder auch Pens aus der Apotheke. Doch Recyclingprogramme einzelner Firmen schafften es bislang nicht über Pilotphasen hinaus.

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Inhalator- und Pen-Recycling

Novo Nordisk hatte bereits vor einiger Zeit versucht, ein Recyclingprogramm für Insulin-Fertigpens auf die Beine zu stellen, stellte es 2004 jedoch aus Kostengründen wieder ein. Seit 2021 sind das Thema und Novo Nordisk zurück in den Medien. „Erstes Pilotprojekt zum Recycling von Injektionspens in britischen Apotheken gestartet“, titelte das „Pharmaceutical Journal“ im November 2021. Novo Nordisk habe das „PenCycle-Programm“ ins Leben gerufen, um es Patient:innen zu ermöglichen, ihre „FlexPen“- und „FlexTouch“-Geräte zu recyclen, hieß es. Doch Anfang 2022 war man noch nicht so weit, das Projekt landesweit auch wirklich in die Praxis einzuführen. Es war in Großbritannien auf Pens beschränkt, die direkt nach der Produktion entsorgt werden mussten. In Dänemark war es hingegen bereits für mindestens drei Jahre zur Abgabe der Pens in Apotheken auf ganz Dänemark ausgeweitet worden (Projekt „Returpen“).

Bis Ende 2022 sollen 3.500 Apotheken teilnehmen

In Großbritannien war das Projekt mit dem Namen „PenCycle“ noch auf wenige Regionen beschränkt (Glasgow, Leicestershire & Rutland, Großraum Manchester). Kooperationspartner sind dort Alliance Healthcare, Lloyds Pharmacy, die „National Pharmacy Association“ (NPA) und die „Royal Mail“. Jetzt wurde das Projekt erstmalig landesweit auf Apotheken ausgeweitet, wie das „Pharmaceutical Journal“ vergangene Woche berichtete. Basis für die Ausweitung seien bereits 15.000 recycelte Pens. Laut einer Mitteilung von Novo Nordisk nehmen mittlerweile 2.500 Apotheken an dem Programm teil. Bis Ende 2022 wird der Anschluss 1.000 weiterer Apotheken erwartet. Laut Novo Nordisk sollen bis zu 85 Prozent der Materialien der Pens recycelt werden. Und wenn sich „PenCycle“ in Großbritannien etabliert habe, könnten bis Ende 2023 12 Tonnen Kunststoffabfälle vermieden werden, heißt es.

So funktioniert „PenCycle“ 

In einer Rückgabebox können Patient:innen zwölf gebrauchte Pens (ohne Nadeln) sammeln und dann in der Apotheke abgeben. Die Apotheke lagert solche Boxen wiederum in einem extra bereitgestellten Behälter, der von Alliance Healthcare dann zu einem geplanten Termin abgeholt wird. Wie das „Pharmaceutical Journal“ erklärt, nehmen die Apotheken nur Pens an, die im Rahmen von Diabetes- und Gewichtsmanagement eingesetzt wurden. Für Wachstumshormon-Pens gibt es zur Abholung einen extra Heimservice von Novo Nordisk. 

Schließlich werden die Pens zum Recycling nach Dänemark zum Hauptsitz von Novo Nordisk geschickt.

Der Geschäftsführer von Novo Nordisk in Großbritannien, Pinder Sahota, sagte Ende letzten Jahres gegenüber dem „Pharmaceutical Journal“, dass sich das Programm auf die Zusammenarbeit mit Apotheken konzentriere, „um sicherzustellen, dass die Menschen vielfältige und bequeme Möglichkeiten haben, ihre vorgefüllten Injektionspens zu recyceln“. 

Dorethe Nielsen, Vizepräsidentin für Umweltstrategie bei Novo Nordisk, wünscht sich außerdem in einem Video von Novo Nordisk, dass sich eine gesamte Industrie des Recycling-Themas annimmt. An dieser Stelle sei kein Platz für Konkurrenz, sondern die Firmen sollten zusammenhalten. Bleibt abzuwarten, ob es in Deutschland bald Nachahmer geben wird.

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