Gesundheit

Herzrhythmus- und Herzdurchblutungsstörungen per Smartwatch erkennen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Apple Watch erkennt auch schwere Durchblutungsstörungen des Herzens

Elektronische Armbanduhren, sogenannte Smartwatches, sind auch für die Gesundheit nutzbar und dienen als digitale Diagnosehelfer. Mit einigen Modellen kann sich beispielsweise jeder ein EKG anfertigen. Zudem können manche der kleinen Geräte Herzrhythmusstörungen erkennen. Und Mediziner berichten nun, dass ein bestimmtes Produkt auch Herzdurchblutungsstörungen feststellen kann.

Smartwatches können laut Fachleuten unter anderem für Herzkranke sinnvoll sein. Mit manchen der elektronischen Armbanduhren können Elektrokardiogramme (EKGs) aufgezeichnet und Herzrhythmusstörungen identifiziert werden. Nun wurde entdeckt, dass sich mithilfe einer bestimmten Smartwatch neben Herzrhythmus- auch Herzdurchblutungsstörungen erkennen lassen.

Entdeckung könnte zum Verhindern von Herzinfarkten beitragen

Auf dem Markt sind schon länger Smartwatches erhältlich, die unter anderem Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern korrekt erkennen können.

Dies zeigte auch eine im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „JACC: Clinical Electrophysiology“ veröffentlichte Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an der Universitätsmedizin Greifswald und des Universitätsspitals Basel.

Und nun berichtet ein Ärzteteam der Cardiopraxis Mainz sowie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz der Fachzeitschrift „European Heart Journal“, dass sich mithilfe einer bestimmten Smartwatch auch Durchblutungsstörungen des Herzens erkennen lassen.

Wie es in einer Mitteilung dazu heißt, könnte ihre Entdeckung mit dazu führen, dass weltweit Herzinfarkte verhindert werden.

Smartwatch-EKG-Aufzeichnungen lieferten Hinweise auf Herzdurchblutungsstörung

Der Fall einer 80-jährigen Patientin in Mainz zeigt, dass die Digitalisierung auch in der Medizin vieles bewirken und sogar Leben retten kann.

Den Angaben zufolge war die passionierte Apple Watch-Trägerin in die Chest Pain Unit der Universitätsmedizin Mainz gekommen und hatte über Brustschmerzen, unregelmäßigen Puls und das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren, geklagt – alles typische Symptome einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) und damit mögliche Vorboten eines Herzinfarkts.

Doch sowohl ein daraufhin aufgezeichnetes EKG als auch eine folgende Blutuntersuchung waren unauffällig. In EKG-Aufzeichnungen, die die Patientin zuvor mit ihrer Uhr gemacht hatte und den Medizinern zeigte, fanden diese dann ausgeprägte Senkungen der sogenannten ST-Strecke – und damit deutliche Hinweise auf eine schwere und akute Herzdurchblutungsstörung.

Die Patientin wurde daraufhin umgehend mit einem Herzkatheter untersucht, wodurch eine schwere KHK festgestellt wurde, die ohne Weiteres zu einem Herzinfarkt hätte führen können.

Laut der Mitteilung wurden die nahezu verschlossenen Herzkranzgefäße der Frau mit einem Ballon gedehnt und mit Stents versorgt. Zwei Tage später konnte sie beschwerdefrei entlassen werden.

Diagnosehelfer können Leben retten

„Die Apple Watch bzw. deren EKG-APP wurde bisher ausschließlich zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern benutzt. Unserer Meinung nach ist dies der erste Fall, der auch Herzdurchblutungsstörungen aufzeigen konnte“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.

„Wenn man bedenkt, dass Millionen Menschen eine solche Uhr tragen, ist unsere Beobachtung dann schon sensationell. Dabei war auch von Vorteil, dass die elektronische Armbanduhr für die erkrankte Seniorin leicht zu nutzen war“, erläutert der Arzt.

„Dass die EKG-App der Apple Watch neben der Diagnose Erkennung von Herzdurchblutungsstörungen eingesetzt werden kann, sollen weltweit viele Fachleute und Patienten erfahren“, meint PD Dr. Christian Elsner, Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.

„Der Fall zeigt, dass die Digitalisierung in der Medizintechnik nicht mehr aufzuhalten ist. Jetzt geht es darum, sie möglichst sicher und effizient für die Zukunft und die Patienten zu gestalten. Bei entsprechender Anwendung können digitale Diagnosehelfer wie im Fall der 80-jährigen Patientin Leben retten.“ (ad)

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