Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Zwar gibt es gute Heilungschancen, doch das hängt stark vom Stadium und der Tumorart ab. Ein Brustkrebs-Impfstoff aus den USA, der erfolgreich im Rahmen einer Studie an Patientinnen getestet wurde, macht nun Hoffnung.
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland circa 70.000 Frauen jährlich an Brustkrebs. Es ist daher die häufigste Krebsart bei Frauen. Dank verbesserter Therapien liegen die Überlebenschancen mittlerweile in Deutschland bei 86 Prozent – drei Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Das geht aus den neuesten Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission hervor, die anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar veröffentlicht worden sind. Dennoch sterben demnach noch immer 14 Prozent aller betroffenen Frauen.
Neue Ergebnisse zu Brustkrebs-Impfstoff aus den USA
Hoffnung machen neue Studienergebnisse der University of Washington in Seattle in den USA, wo Forscher bereits seit über 20 Jahren an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Brustkrebs arbeiten. Ihre neuesten Ergebnisse dazu wurden vor kurzem im Fachblatt „Jama Oncology“ veröffentlicht.
An der Studie nahmen insgesamt 66 Patientinnen teil, die an metastasierendem Brustkrebs des Typs HER2- positiv im fortgeschrittenen Stadium erkrankt waren. HER2 ist ein Rezeptor, der bei dieser Brustkrebsform besonders häufig in der Tumorzelle vorkommt und die Zellteilung vorantreibt. Deshalb handelt es sich dabei um eine aggressivere Form mit ungünstigeren Prognosen. Er kehrt auch häufig nach erfolgreicher Behandlung wieder zurück.
Drei Injektionen der Brustkrebs-Spritze in unterschiedlichen Dosen
Zum Zeitpunkt der Studie hatten alle beteiligen Frauen bereits eine Krebsbehandlung hinter sich. Die meisten waren krebsfrei bzw. einige litten noch unter einem Tumor im Knochen, der eher langsam wächst. Eingeteilt in drei Gruppen erhielten sie dann jeweils drei Injektionen eines DNA-Impfstoffs (jeweils eine Gruppe 10, 100 und 500 Mikrogramm), der genetische Informationen zur Bildung von bestimmten Antikörpern enthält. Diese zielen genau auf den Rezeptor HER2 ab und können so das Krebswachstum hemmen.
80 Prozent der behandelten Frauen leben noch
Im Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 13 Jahren wurden die Frauen regelmäßig untersucht. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass die Probandinnen, die eine mittlere Dosis erhalten haben, die stärkste Immunantwort zeigten. „Die Ergebnisse zeigten, dass 100 Mikrogramm des Impfstoffs bei den meisten Patienten mit der Erzeugung einer Immunität verbunden war, die nach dem Ende der Impfungen anhielt“, heißt es dazu in der Studie.
Auch die Überlebensrate bei den Studienteilnehmerinnen war deutlich höher als bei Patientinnen in ähnlichen Erkrankungsstadien. „Wir verfolgen diese Frauen jetzt seit zehn Jahren und 80 Prozent von ihnen leben noch“, sagt die Hauptautorin der Studie, Mary „Nora“ L. Disis in einer Mitteilung. Normalerweise verstirbt etwa die Hälfte der Betroffenen innerhalb von fünf Jahren.
Impfstoff sicher mit Nebenwirkungen wie bei Covid-Impfung
Die Studie, die in erster Linie darauf ausgerichtet war, die Sicherheit des Impfstoffes zu testen, kam auch diesbezüglich zu einem positiven Fazit. „Die Ergebnisse zeigten, dass der Impfstoff sehr sicher war“, sagte Disis weiter. Er löste im Laufe der Zeit auch keine Autoimmunreaktionen bei den Frauen aus.
Nur bei ungefähr der Hälfte der Patientinnen wurden Nebenwirkungen beobachtet, die sehr ähnlich mit denen bei Covid-Impfstoffen seien wie etwa
- Rötung und Schwellung an der Einstichstelle
- leichtes Fieber
- Schüttelfrost
- grippeähnliche Symptome.
Der Impfstoff stimuliere erfolgreich die gewünschte Immunantwort ohne schwere Nebenwirkungen auszulösen, verkündeten die Forscher daher hoffnungsvoll.
Ist das der Durchbruch?
Die Forscher sind sich sicher, dass die Ergebnisse ein Indiz dafür sind, dass der Impfstoff möglicherweise gegen verschiedene Arten von Brustkrebs helfen könnte. Sie seien daher ein starkes Signal mit weiteren Phase-II und Phase-III Studien des Impfstoffs fortzufahren.
Zwar kann es noch Jahre dauern bis der Impfstoff nach erfolgreichem Abschluss dieser Studien in die Zulassung kommt, aber dennoch zeigen sich die Forscher optimistisch bezüglich des Vakzins: „Ich habe große Hoffnung, dass wir kurz davor stehen, einen Impfstoff zu haben, der Patienten mit Brustkrebs wirksam behandeln kann“, äußerte sich Disis voller Zuversicht.
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