Gesundheit

Mann versagt die Niere, weil er zu viel eines Nahrungsergänzungsmittels nahm

Vitamin D ist wichtig für Knochen, Muskeln und Immunsystem. Eine Überdosierung kann allerdings heftige Nebenwirkungen mitbringen. Das zeigte sich jetzt bei einem 54-jährigen Kanadier. Er hatte über viele Monate hochdosierte Vitamin D-Präparate eingenommen.

Gerade von einem Trip nach Südostasien zurückkehrt, zeigten sich bei einem 54-jährigen Kanadier auffällig hohe Kreatinin-Werte im Blut. Sein Hausarzt diagnostizierte eine Nierenschwäche, denn der Kreatininspiegel deutet an, wie funktionsfähig die Niere eines Patienten ist. Der Grund für die hohen Werte blieb allerdings vorerst unklar. 

Hohe Dosen von Vitamin D verordnet

In seinem Urlaub in Südostasien hatte der Kanadier extensive Sonnenbäder genossen – sechs bis acht Stunden am Tag über zwei Wochen. Der Hausarzt des 54-Jährigen nahm zunächst an, dass ein starker Flüssigkeitsverlust die Ursache für die Nierenprobleme sein könnte.

Doch die Kreatinin-Werte verbesserten sich über Wochen nicht – im Gegenteil. Der Mann kam in eine Spezialklinik. Dort stellten die Ärzte fest, dass das Blut des Patienten auch zu viel Kalzium enthielt. Als sie den 54-Jährigen daraufhin genauer befragten, erklärte er, dass er einen Naturheilkundler besuche, der ihm hohe Dosen von Vitamin D verordnet hatte.

Unwissend nahm der Mann zu dem verordneten Mittel noch ein anderes Präparat ein, das Vitamin D enthielt. Täglich kam er so auf 8000 bis 12000 IE (Internationale Einheit) – und das über zweieinhalb Jahre, obwohl von ärztlicher Seite nie ein Vitamin-D-Mangel bei ihm festgestellt worden war. 

Patient behielt eine chronische Nierenerkrankung

Die Ärzte veröffentlichten seinen Fall kürzlich im Canadian Medical Association Journal (CMAJ). Darin schreiben sie, dass der Kanadier von dem Naturheilkundler nicht über die Risiken einer Überdosierung mit Vitamin D informiert worden sei.

Eine solche Überdosierung von Vitamin-D-Präparaten ist den Medizinern zufolge selten. Besonders im Winter kann eine Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sogar ratsam sein. Denn Vitamin D erfüllt wichtige Funktionen im Körper, insbesondere für Knochen, Muskeln und Immunsystem.

Ein Mangel kann zu einer größeren Infektanfälligkeit führen und steht im Verdacht, andere Krankheiten zu begünstigen. Das Vitamin bildet der Körper selbst, wenn die Haut Sonnenlicht ausgesetzt ist. Nur in geringem Maße ist es auch in Lebensmitteln wie Hering, Lachs oder Sardinen enthalten.

Durch Ernährung oder Sonnenbaden kann gewöhnlich nicht zu viel Vitamin-D aufgenommen werden. Das ist nur in Verbindung mit Zusatzpräparaten möglich.

Symptome einer Überdosierung

Patienten sollten am besten mit Ihrem Arzt über eine geplante Einnahme von Vitamin D sprechen. Über einen längeren Zeitraum sollten sie normalerweise nicht mehr als 1000 IE täglich einnehmen, raten die Ärzte im CMAJ – auch, wenn eine Überdosierung selten auftritt.

Die Symptome einer Vitamin-D-Überdosierung können den Ärzten zufolge von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Sie können das zentrale Nervensystem betreffen und sich etwa in Trägheit oder Verwirrung äußern. Auch Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck, Herzrythmusstörungen oder eine erhöhte Urinausscheidung sind mögliche Anzeichen. Sogar eine Niereninsuffizienz wie im Fall des 54-Jährigen Kanadiers ist möglich.

Auch nachdem der 54-Jährige das Vitamin-Präparat abgesetzt hatte, blieb der Kalziumwert in seinem Blut noch wochenlang hoch. Erst etwa ein Jahr nach der Diagnose sank er wieder auf ein normales Level. Trotzdem behielt der Patient eine chronische Nierenerkrankung.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen