Gesundheit

Medikationsanalyse: Die Hälfte fühlt sich bereit

In absehbarer Zeit können Apotheker aller Voraussicht nach bestimmte pharmazeutische Dienstleistungen – unabhängig von einer Arzneimittelabgabe – mit den Kassen abrechnen. Was das genau sein wird, ist noch unklar. Eine Medikationsanalyse Typ 2a ist mit großer Wahrscheinlichkeit dabei. Wir wollten von unseren Lesern wissen, ob sie sich eigentlich fachlich dafür gerüstet fühlen. Bei der Hälfte ist das Fall.

Pharmazeutische Dienstleistungen sind Teil des Apotheken-Stärkungsgesetzes, das die Bundesregierung Mitte Juli im Bundeskabinett durchgewunken hat. Aus Unionskreisen ist zu erfahren, dass die EU-Kommission keine grundsätzlichen Bedenken hinsichtlich der Überführung der Preisbindung ins Sozialgesetzbuch hat. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats hat zwar viele Änderungswünsche, aber über die muss erst einmal das Plenum der Länderkammer entscheiden. Zudem ist das Gesetz nicht zustimmungspflichtig, daher sind die Einspruchsmöglichkeiten der Länder begrenzt. Somit könnten abrechenbare pharmazeutische Dienstleistungen in deutschen Apotheken demnächst Realität werden. Abgesehen von einigen „Kollateralschäden“, die das Gesetz mit sich bringt, halten das viele für einen wichtigen, längst überfälligen Schritt. Andere stehen dem weniger offen gegenüber – aus verschiedenen Gründen. Vieles ist noch unklar, zum Beispiel, welche Dienstleistungen genau angeboten werden sollen – neben der Medikationsanalyse Typ 2a, diese ist wohl gesetzt. Außerdem stellen sich viele Apothekeninhaber die Frage, wie sie die neuen Aufgaben mit ihrem knappen Personal leisten sollen und befürchten, dass das Ganze nicht kostendeckend sein könnte.

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Schwerpunkt Pharmazeutische Dienstleistungen

Fühlen sich die Apotheker fachlich fit?

Und wie sieht es fachlich aus? Fühlen sich die Apotheker gerüstet? Laut unserer Umfrage, an der etwa 1000 Apotheker teilgenommen haben, fühlt sich ziemlich genau die Hälfte vorbereitet, demnächst Medikationsanalysen Typ 2a durchzuführen (49,64 Prozent, n=409*). Teilgenommen haben Apotheker aus allen Kammerbezirken, die im Schnitt 18 Jahre Berufserfahrung in der öffentlichen Apotheke haben. 60,91 Prozent hatten Klinische Pharmazie noch nicht als fünftes Prüfungsfach im zweiten Staatsexamen (n=550*). 36,43 Prozent haben eine Weiterbildung absolviert (n=329) – die meisten in Allgemeinpharmazie (n=204), 30 sind Fachapotheker für Klinische Pharmazie. 60 der Umfrageteilnehmer sind zudem in geriatrischer Pharmazie weitergebildet. Nicht ganz ein Viertel (23,01 Prozent) der Umfrageteilnehmer hat an Athina, ApoAMTS oder einem ähnlichen Programm teilgenommen. Unter diesen Apothekern ist die Quote derer, die sich fachlich fit für die Dienstleistungen fühlen, auch deutlich höher. Von den 111 Athina-Apothekern ist das bei 82,88 Prozent (n=92) der Fall, von den 53 ApoAMTS-Absolventen bei 90,57 Prozent (48). Von den 27 Apothekern, die ein anderes, vergleichbares Programm absolviert haben, fühlen sich 85,19 Prozent vorbereitet, demnächst Medikationsanalysen Typ 2a in der Apotheke durchzuführen. Ganz ohne derartige Qualifikation sind es nur 38,86 Prozent (=246), die sich das zutrauen.

*unterschiedliche 100-Prozentzahlen ergeben sich dadurch, dass nicht alle Teilnehmer alle Fragen beantwortet haben.

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