Es gibt immer weniger Apotheken, nehmen das die Menschen hin? Setzen sie auf den Versandhandel? Brauchen sie nicht, wir Apothekers bieten den schnellen Botendienst. Aber der ist den Ersatzkassen zu teuer, sie meinen, die Versender machen’s günstiger. Wirklich? Derweil rüstet sich DocMorris zum Kampf ums E-Rezept mit einer 20 Mio. Euro-Kampagne. Die ABDA hält mit 2 Mio. dagegen. Und ein CDU-Gesundheitspolitiker kann sich vorstellen, dass PTAs die Apothekers vertreten können und setzt aufs Gefühl von PTA. Und ganz traurig: Es ist in der Öffentlichkeit noch immer nicht bekannt, dass wir Apothekers die Arzneimittelfachleute sind und Medikationsanalyse machen. Wie auch – die ABDA hält noch immer alles geheim.
16. August 2021
Die Corona-Pandemie hatte und hat auch Auswirkungen auf die letzte Grippesaison: Durch Mund-Nase-Schutz, Abstandsregeln und Händedesinfektion gab es weniger Infektionen. Anfangs war die Nachfrage nach Grippeimpfstoffen sogar höher als in den Jahren zuvor – die Menschen wollten in Zeiten der Corona-Gefahr nicht auch noch eine Grippe riskieren. Die große Nachfrage nach Grippeimpfstoffen führte anfangs sogar zu einem Impfstoffmangel. Das veranlasste den Bund dazu, seine sogenannte Nationale Reserve von rund sechs Millionen Dosen auf den Markt zu werfen – möglicherweise zu spät, denn das Interesse der Bevölkerung an der Grippeschutzimpfung ließ schon wieder nach. Und nun, mein liebes Tagebuch, bleiben viele Apotheken, die sich damals noch mit Grippeimpfstoff aus dieser Reserve eingedeckt hatten, auf den Impfstoffen sitzen: Das sind herbe Verluste, wie der Apothekerverband Nordrhein vorrechnet. Er ging im Februar davon aus, dass bundesweit noch rund 1 Millionen Impfdosen im Wert von über 10 Millionen Euro in Apotheken lagern. Dumm gelaufen – denn eingekauft und nicht verkaufen ist das wirtschaftliche Risiko der Apotheke. Aber hier könnte doch ein Sonderfall vorliegen, denn immerhin hat der Bund einen Teil der Impfstoffe beschafft. Ist da nichts zu machen? Der Deutsche Apothekerverband steht zu dieser Fragen mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Gespräch, heißt es. Bisher ergebnislos. Jetzt äußert sich das BMG nun doch dazu: „Der Bund hat alle Grippeimpfstoffe aus der nationalen Reserve der letzten Saison gekauft und trägt das Risiko der Verimpfung.“ Mein liebes Tagebuch, aber was heißt das konkret? Gibt’s eine Entschädigung für die Apotheken für die nicht verkauften Impfstoffe? Noch weiß man nichts Genaues, es gibt nur ein klein bisschen Hoffnung.
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