In Deutschland leiden 1,8 Millionen an Demenz. 270.000 Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall. Doch beides kann verhindert werden. Ein neuer Test mit zwölf Punkten ermittelt Ihr persönliches Risiko – und hilft dabei, es zu senken.
Die Anzahl der Menschen, die an Demenz erkranken, nimmt in den nächsten Jahren dramatisch zu. Denn der größte Risikofaktor dafür ist das Alter. Auch das Schlaganfall-Risiko steigt mit den Jahren. Laut Deutscher Schlaganfall-Hilfe erleiden in der Altersgruppe ab 60 Jahren fast 80 Prozent einen Schlaganfall. Wer nicht daran stirbt, ist häufig danach auf Therapien und Hilfsmittel angewiesen. Erschreckende Zahlen also, die keine Hoffnung für ein gutes Leben im Alter machen.
Die zwölf Punkte im Brain Care Score, auf die es ankommt
Dennoch: Sowohl Schlaganfälle als auch Demenz sind kein unausweichliches Schicksal. Die Risikofaktoren für beides können etwa durch eine gesunde Lebensführung deutlich gesenkt werden.
Deshalb haben Wissenschaftler des McCane Center für Brain Health in Massachusetts den sogenannten Brain Care Score entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Fragebogen, bei dem jeweils verschiedene Fragen zu folgenden zwölf Gesundheitskategorien beantwortet werden müssen. Diese sind:
- Den detaillierten Fragebogen zum Brain Care Score finden Sie auch hier
Höherer Score verringert Schlaganfall- und Demenzrisiko um bis zu 59 Prozent
Für die einzelnen Fragen zu den zwölf Gesundheitskategorien gibt es jeweils 0 bis 3 Punkte – insgesamt können 21 Punkte erreicht werden. Wer eine höhere Punktzahl im Test erreicht, hat demzufolge mit zunehmendem Alter ein geringeres Risiko für Demenz und Schlaganfälle.
In der dazugehörigen Studie, die auf der Wissenschaftsplattform „Frontiers“ publiziert wurde, heißt es dazu:
Demenz
Ein nur um fünf Punkte höherer Brain Care Score ist mit einem um
- 59 Prozent niedrigeren Demenz-Risiko
bei den unter 50-Jährigen verbunden.
In der Altersgruppe der 50 bis 59-Jährigen war das Risiko um
- 32 Prozent geringer.
Und bei denjenigen, die älter als 59 Jahre waren, lag die Quote bei
- einem um 8 Prozent niedrigeren Risiko.
Schlaganfall
Im Bezug auf Schlaganfälle sorgte ein nur um fünf Punkte höherer Score für ein um
- 48 Prozent niedrigeres Risiko
bei unter 50-Jährigen.
In der Altersgruppe 50 bis 59 war das Schlaganfall-Risiko um
- 52 Prozent niedriger.
Bei den über 59-Jährigen
- 33 Prozent niedriger.
Verbesserung der Brain-Score-Werte verbessert auch die Allgemeine Gesundheit
Das sind also signifikante Werte, die zeigen, dass sich die Gesundheit des Gehirns mit einzelnen Maßnahmen verbessern lässt. „Patienten und Ärzte können sich schon heute auf die Verbesserung ihres Brain Care Scores konzentrieren, und die gute Nachricht ist, dass eine Verbesserung dieser Elemente auch allgemeine Gesundheitsvorteile mit sich bringt“, sagt der leitende Autor Jonathan Rosand und Mitbegründer des McCance Center for Brain Health und Professor für Neurologie an der Harvard Medical School in einer Pressemitteilung.
Zu den Bestandteilen des Brain Care Scores gehörten Empfehlungen aus den „Life’s Essential Eight“ der American Heart Association für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sowie viele veränderbare Risikofaktoren für häufige Krebsarten, erläutert er weiter. „Was gut für das Gehirn ist, ist gut für das Herz und den Rest des Körpers“, folgert Rosand daher.
Daten von über 400.000 Probanden für den Brain Scare Score evaluiert
Die Forscher hatten für die Entwicklung des Brain Care Scores die Daten von knapp 400.000 Probanden im Alter von 40 bis 69 Jahren aus der United Kingdom Biobank evaluiert. Sie wurden zwischen 2006 bis 2010 rekrutiert. In der Nachbeobachtungszeit von über zwölf Jahren entwickelten über 5000 eine Demenz, über 7000 erlitten einen Schlaganfall.
Der Effekt des Brain Care Score für die einzelnen Probanden wurde aber nur zu einem einmaligen Zeitpunkt untersucht. „Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass eine Verbesserung Ihres Brain Care Scores im Laufe der Zeit Ihr Risiko, jemals einen Schlaganfall oder eine Demenz zu entwickeln, erheblich verringert“, betont Rosand aber.
Die zwölf Risikofaktoren für die Entstehung von Demenz
Für die Entstehung von Demenz gibt es zwölf Risikofaktoren. Laut Alzheimer Forschung Initiative e.V . sind dies:
- Bewegungsmangel
- Kopfverletzungen
- Alkohol
- Feinstaubbelastung
- geringe Bildung
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- eingeschränkte Hörfähigkeit
- Rauchen
- Diabetes
- Depressionen
- Mangel an sozialen Kontakten
Die wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfälle
Als Risikofaktoren für Schlaganfälle nennt die Deutsche Schlaganfall-Hilfe weitgehend dieselben Faktoren wie bei Demenz. Hinzu kommen noch Faktoren wie
- Stress
- Arteriosklerose – Fett und Kalkablagerungen in den Blutgefäßen
- Carotisstenose – Einengung der hirnversorgenden Halsschlagadern durch Arteriosklerose
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