Gesundheit

Moderna oder Biontech als Booster? Welcher Impfstoff bei wem am besten wirkt

Die Drittimpfung verbessert die Covid-Immunabwehr. Mediziner und Bundesregierung rufen deshalb zum dritten Pieks auf. Macht es dabei Sinn, auf einen anderen Impfstoff umzusteigen als bei Erst- und Zweitimpfung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Die Stiko empfiehlt die Booster-Impfung bisher lediglich Menschen ab 70 Jahren, Vorerkrankten, medizinischem Personal und Personen, die mit Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft wurden. Gesundheitsheitsminister Jens Spahn und Immunologen haben diese Empfehlung stark erweitert: "Boostern nach sechs Monaten sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme", erklärte Spahn vergangene Woche.

"Die Booster-Impfung schützt nicht nur die Geimpften, sondern auch die Gemeinschaft", betont auch Carsten Watzl. Er ist der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Die Menschen bekämen durch die Booster-Dosis sozusagen eine Art Superschutz und könnten das Coronavirus kaum noch weitergeben, zitiert ihn die "Augsburger Allgemeine". "Wenn das Virus auf so jemanden trifft, dann ist für den Erreger Endstation und die Verbreitung wird unterbunden." Dadurch sei auch der nicht geimpfte Teil der Bevölkerung besser geschützt.

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Moderna oder Biontech: Soll ich für die Booster-Dosis den Impfstoff wechseln?

Manche Experten empfehlen bei der Booster-Impfung einen anderen Impfstoff zu verwenden als bei Erst- und Zweitimpfung. So schreibt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Twitter: "Wechseln wirkt am besten!"

  • Wer zuerst mit Biontech geimpft worden ist, sollte demnach bei der dritten Dosis auf Moderna setzen.
  • Wer zunächst zwei Dosen Moderna bekommen hat, wiederum auf Biontech.
  • Johnson & Johnson-Geimpften rät Lauterbach zur Auffrischungsimpfung mit Moderna.

Der Politiker und studierte Mediziner bezieht sich dabei auf Daten des amerikanischen Biochemikers Rob Swandacher. Er hat eine Tabelle veröffentlicht, in der die verschiedenen, aus seiner Sicht empfehlenswertesten Kombinationen dargestellt sind – auf Basis einer Studie mit 458 Probanden und deren jeweils erreichten Antikörperspiegeln.

Astrazeneca kommt in der Auswertung nicht vor, da der Impfstoff in den USA nicht zugelassen ist und entsprechend nicht verimpft wird. Swanda

Gesundheitsministerium rät nicht zum Impfstoff-Wechsel

Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt keinen Wechsel des Impfstoffs, jedenfalls nicht für zuvor mRNA-Geimpfte. So würden alle Auffrischungsimpfungen beziehungsweise zusätzliche Impfungen mit einer einmaligen Impfstoffdosis mit einem mRNA-Impfstoff durchgeführt, unabhängig davon, mit welchem Impfstoff die erste Impfserie durchgeführt wurde. Sowohl der Impfstoff von Biontech/Pfizer als auch von Moderna schütze zuverlässig vor einem schweren Corona-Verlauf. "Bei mRNA-Impfstoffen soll möglichst der bei der Grundimmunisierung verwendete Impfstoff zur Anwendung kommen."

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Carsten Watzl, einer der führenden Immunologen Deutschlands, erklärt dazu: "Für die dritte Impfung sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Moderna und Biontech."

Dass allerdings die Astrazeneca- und Johnson & Johnson-Geimpften einen mRNA-Impfstoff als Auffrischung bekommen, ergebe Watzl zufolge sehr viel Sinn. Die Kreuzimpfung führe zu einem sehr guten Schutz. Insbesonders gegen die Delta-Variante gelten die Vektorimpfstoffe als weniger wirksam.

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  • Drittimpfung verbessert die Immunantwort – egal mit welchem Impfstoff

    Fazit: Ein Wechsel von Biontech auf Moderna und andersherum kann die Immunantwort zusätzlich verbessern. Das tut generell allerdings auch die Booster-Impfung mit dem gleichen mRNA-Impfstoff wie bei Erst- und Zweitimpfung. Überhaupt zur Drittimpfung zu gehen, ist das Wichtigste. Zuallererst gilt das für die Personen, denen die Stiko ganz offiziell zur Booster-Dosis rät.

    Aber auch alle anderen Personen profitieren von der dritten Dosis. Mediziner Carsten Watzl sieht diese nicht einmal als Auffrischungsimpfung, sondern als Teil eines normalen Impfschemas, wie er bereits vor einigen Wochen im FOCUS-Online-Gespräch erklärte. Er könne sich vorstellen, dass die Grundimmunisierung gegen Corona künftig generell aus drei Impfungen bestehe. "Immunologisch ist das sinnvoll, weil sich die Immunantwort jedes Mal verbessert, wenn der Körper sich mit dem Erreger beziehungsweise der Impfung auseinandersetzt."

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