Gesundheit

„Multimorbide haben ein Recht auf AMTS!“

Die Mitglieder der Apothekenkooperationen Migasa und Alphanet investieren massiv in ein „360 Grad-Medikationsmanagement“ mit eigener AMTS-Software, Schulungsakademie und vor allem in Zusammenarbeit mit Hausärzten. Finanzieren sollen das Projekt Selektivverträge mit den Krankenkassen. Bei der Vorstellung am 18. Februar forderten die anwesenden Apotheker ein „Recht auf AMTS“ für jeden Patienten, der mehr als drei Arzneimittel einnimmt.

Berufsgruppenübergreifend abgestimmte Workflows, eine gemeinsame Plattform und ein gemeinsames Netzwerk für Hausarztpraxen und teilnehmende Apotheken, eine intuitiv zu bedienende und lernende AMTS-Software, die als Medizinprodukt zugelassen ist, Selektivverträge zwischen Apothekern, Hausärzten und Krankenkassen sowie eine Fortbildungsakademie mit Präsenz- und Online-Schulungen – das sind die Bausteine des „Viandar Medikationsmanagement 360°“. Ausgedacht haben sich dieses umfassende Projekt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zwei Apothekenkooperationen mit regionalem Schwerpunkt in Nordwestdeutschland: Die rund 200 Apotheken umfassende Migasa und das Alphanet mit rund 40 Mitgliedern. Beide Kooperationen vereinen überdurchschnittlich große Apotheken, von denen sich viele in besonderen Versorgungsformen wie Verblistern, Zytostatikaherstellung oder in der Pflege engagieren.

Für ihr AMTS-Konzept haben sie ein gemeinsames Unternehmen gegründet, die Viandar GmbH, an der sich inzwischen auch der Hausärzteverband Nordrhein beteiligt hat. Auf einer ersten gemeinsamen Tagung am 18. Februar im westfälischen Bad Driburg wurde das Konzept den Kooperationsmitgliedern im Detail vorgestellt.

Neue Viandar-AMTS-Anwendung

Herzstück des „360° Medikationsmanagements“ ist die neu entwickelte Viandar-AMTS-Anwendung. Diese vom Berliner Arztsoftware-Anbieter DocCirrus programmierte Software verbindet einen strukturierten AMTS-Prozess mit den Arzneimittel- und Wechselwirkungsinformationen aus der „Scholz Datenbank“.

Auf der Veranstaltung erläuterte Dr. Oliver Funken, 1. Vorsitzender des Hausärzteverbands Nordrhein, warum sein Verband als (Minderheits-)Gesellschafter eingestiegen ist: „Polymedikation ist ein zentrales Problem in der hausärztlichen Versorgung“. Außerdem werde die Zahl der Hausärzte in Nordrhein in den kommenden Jahren massiv sinken, bei gleichzeitigem Anstieg der Patientenzahlen. Der einzige Weg, um ein Ansteigen der Fehlerquote durch die zunehmende Arbeitsverdichtung der Hausärzte zu verhindern, sei die sektoren- und professionsübergreifende Zusammenarbeit.

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