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Neues Corona-Testverfahren soll bis zu 400.000 Tests täglich ermöglichen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Neues Corona-Testverfahren: Gleiche Genauigkeit, höhere Kapazität

Aktuelle drohen die Corona-Testkapazität zur Engstelle bei der Identifizierung von Infizierten zu werden und es wird bereits intensiv an einer Erhöhung der Kapazitäten gearbeitet. Dank eines neuen Testverfahrens, das von einem Forschungsteam des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt und des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt entwickelt wurde, könnten das Testvolumen kurzfristig deutlich erhöht werden, ohne dabei an Genauigkeit einzubüßen.

Mit dem neu entwickelten Verfahren könnten die Testkapazitäten zum Nachweis des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ab sofort weltweit drastisch erhöht werden, so die Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt. Damit könnten auch die Corona-Tests weiter ausgebaut werden, um möglichst viele Infizierte zu identifizieren und die Übertragungswege einzuschränken. Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sieht in dem neuen Analyseverfahren einen „Meilenstein“ im Kampf gegen das Corona-Virus.

Vermehrte Corona-Tests erforderlich

Dass vermehrte Corona-Tests auch bei der Eindämmung der Infektionen hilfreich sein können und vor allem medizinisches Personal regelmäßig pauschal getestet werden sollte, da die Infektion oftmals ohne Symptome verlaufen und Betroffene trotzdem Überträger sein können, ist in der Fachwelt weitgehend unbestritten.

Screening für systemrelevante Berufsgruppen

„Um weiter die Strategie der Früherkennung und Isolierung effizient umzusetzen, ist eine Erweiterung der Screeninguntersuchungen unabdingbar, gerade für systemrelevante Berufsgruppen wie Ärzte, Krankenschwestern, Polizei, Feuerwehr, Altenheime, Verwaltung, Nahrungsmittelindustrie“, betonen die Forschenden des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt und des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt.

Fehlende Testkapazitäten der Engpass

Doch bilden die verfügbaren Testkapazitäten zunehmend die Engstelle. Hier hat das Forschungsteam um Professor Erhard Seifried vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes und Professorin Sandra Ciesek vom Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt einen neuen Ansatz verfolgt, um die Testkapazitäten kurzfristig deutlich zu erhöhen. In einem Pool-Test werden mehrere verschiedene Proben hierbei zusammengeführt und gemeinsam untersucht. Ist der Test negativ, sind alle Proben frei von Viren, ansonsten folgt eine Einzeluntersuchung.

Proben im Pool testen

Für den Pool-Test werden Schleimhautabstrichproben des Rachens beziehungsweise der Nase durch geeignete Verfahren in einer Pufferlösung zusammengeführt und anschließend mit Hilfe des sogenannten PCR Verfahrens (Polymerase Kettenreaktionsverfahren) getestet, erläutert das Forschungsteam. Hierbei habe das Pooltesten keinen Einfluss auf die Nachweisgrenze und bei einem positiven Minipool-Befund werde eine Einzeltestung in zuvor angefertigten Rückstellproben durchgeführt, so dass positive Proben innerhalb von vier Stunden identifiziert werden können.

Genauigkeit wie bei Einzeltestungen

Da sich bei dieser Poolmethode das Volumen im Poolgefäß nicht vermehrt, ist auch keine Verdünnung und damit keine Abnahme der Empfindlichkeit (Sensitivität) festzustellen, berichtet das Forschungsteam weiter. Mit der neuen Minipool-Methode seien Laborergebnisse derselben Qualität wie bei der Einzeltestung erzielbar. Den Forschenden zufolge haben erste Überprüfungen in einem kleinen Feldversuch an 50 unselektierten Patientenproben, die in zehn Minipools mit jeweils fünf Proben zusammengefasst wurden, die Genauigkeit ebenfalls bestätigt.

Ausweitung der Corona-Tests möglich

„Damit wird es möglich, die von allen Wissenschaftlern und auch Politikern geforderte Ausweitung der Testung in weitere Bevölkerungsgruppen auch bei den begrenzten Testkit-Ressourcen früher umzusetzen, als bisher angenommen wurde“, betont Prof. Seifried. Und Prof. Ciesek ergänzt, dass „auf der Basis dieser Laborergebnisse insbesondere große Kohorten und Untersuchungen bei asymptomatischen Menschen durchgeführt werden können, wobei dadurch eine massive Einsparung insbesondere von Testkits möglich“ sei. Derzeit werde zudem an Möglichkeiten gearbeitet, die Pools weiter zu vergrößern.

Von 4.000 auf bis zu 400.000 Tests pro Tag

Bereits mit der jetzt entwickelten Methode lässt sich die Corona-Testkapazität in ganz Deutschland von aktuell rund 40.000 Untersuchungen pro Tag auf 200.000 bis 400.000 Untersuchungen steigern, ohne damit die hohe Qualität der Diagnostik zu reduzieren, betonen die Forschenden. „Mit der neuen Methode kann Deutschland den globalen Kampf gegen SARS-CoV-2 auf ein neues Level anheben“, so Prof. Seifried. Denn „je mehr Menschen zuverlässig auf SARS-CoV-2 getestet werden können, umso schneller lässt sich die Pandemie eindämmen“, ergänzt Prof. Dr. Wolff. (fp)

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