Der Verband der Privaten Krankenversicherung ist seit vergangener Woche wieder Gesellschafter der Gematik. Der GKV-Spitzenverband überträgt ihm 2,45 Prozentpunkte seiner Anteile. Man ist sich einig: Es soll eine einheitliche digitale Infrastruktur für das Gesundheitswesen geben, an der gesetzlich Versicherte ebenso teilhaben können wie Privatversicherte.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn drückt bei der Digitalisierung aufs Tempo – und das nicht erst seit dem Digitale-Versorgung-Gesetz und dem vergangene Woche ins parlamentarische Verfahren geschickte Patientendaten-Schutzgesetz. Vor einem knappen Jahr hatte er über das Terminservice- und Versorgungsgesetz die Gematik neu aufgestellt und dafür gesorgt, dass ihre Entscheidungsprozesse schneller ablaufen. Der Gesetzgeber beschloss, dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) einen mehrheitlichen Gesellschafteranteil von 51 Prozent zuzuschlagen. Zuvor war der GKV-Spitzenverband größter Gesellschafter. Nun schrumpft der GKV-Anteil an der Gematik nochmals – denn die gesetzlichen Kassen müssen den privaten Versicherern ein Stück abgeben. Doch laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von GKV-Spitzenverband und PKV-Verband freuen sich beide Verbände auf die anstehende Zusammenarbeit.
Die PKV war schon einmal Gesellschafter der Gematik als diese 2005 gegründet wurde. 2012 stieg sie allerdings aus der Organisation aus. Doch vergangen Freitag haben die Gematik-Gesellschafter der Wiederaufnahme des PKV-Verbands in ihren Kreis zugestimmt. Denn mittlerweile ist man sich einig: Auch die privaten Versicherer und ihre Kunden sollen an der Telematikinfrastruktur (TI), die von der Gematik konzeptioniert, eingeführt und betrieben wird, partizipieren und Anwendungen wie die elektronische Patientenakte nutzen können.
Und so hat der GKV-Spitzenverband 2,45 Prozent seiner eigenen Gematik-Geschäftsanteile an den PKV-Verband übertragen. Der GKV-Spitzenverband behält damit 22,05 Prozent. Das BMG hält unverändert 51 Prozent der Anteile, die weiteren 24,5 Prozent verteilen sich auf die Spitzenorganisationen der Leistungserbringer. So kommt etwa die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf 7,35 Prozent der Anteile, der Deutsche Apothekerverband auf knapp 4 Prozent. Weitere Gesellschafter sind Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Deutsche Krankenhausgesellschaft und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung.
In ihrer gemeinsamen Mittelung erklären GKV-Spitzenverband und PKV-Verband, sie wollten „in fairer Partnerschaft und Kostenbeteiligung beim Aufbau weiterer Anwendungen der TI zusammenwirken“. So solle auch sichergestellt werden, dass die Leistungserbringer mit einer einheitlichen digitalen Infrastruktur gesetzlich und privat Versicherte gleichermaßen versorgen können. Dazu müssten die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens sicher an die TI angebunden werden. Die Beteiligung der Leistungserbringer gegenüber allen Versicherten, die dies wünschen, sei eine wichtige Voraussetzung für die Mitwirkung der PKV.
Leyck Diecken: Anerkennung für die Arbeit der Gematik
Auch Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken freut sich über den Zuwachs – und fühlt sich bestätigt: „Die Rückkehr der PKV ist die große Anerkennung unserer Arbeit und wird die Digitalisierung des Gesundheitswesens enorm voranbringen. Für uns steht dabei der Patient im Mittelpunkt. Denn ihm sollen die Chancen einer digital unterstützten Versorgung unmittelbar zugutekommen – dabei sollte egal sein, ob er gesetzlich oder privat krankenversichert ist. Es ist großartig, dass das nun möglich ist“.
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