Gesundheit

Provokante Studie: Stärkt Fleisch tatsächlich die sexuelle Lust bei Männern

Studie: Fleisch als Aphrodisiakum – ein Irrglaube?

Männer essen lieber und mehr Fleisch als Frauen. Laut einer aktuellen australischen Studie könnte hinter dem männlichen Fleischhunger mehr stecken, als nur das reine Geschmackserlebnis. Offenbar stellt Fleisch für Männer ein Statussymbol dar und verhilft den männlichen Fleischliebhabern zu mehr sexueller Lust.

Forschende der Monash University in Melbourne untersuchten in einer großen Studie mit 1.600 Teilnehmern, welche Motivationen bei Männern hinter der Entscheidung steht, ein Fleischgericht statt eines vegetarischen Gerichts zu sich zu nehmen. Dabei kristallisierten sich besonders zwei Motivationen heraus: Status und die Steigerung der sexuellen Lust. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Food Quality and Preference“ veröffentlicht.

Der Wunsch nach Paarung wirkt sich auf die Essenswahl aus

„Sexuelles Begehren und Paarungswünsche sind die Grundlage für die Existenz der Menschheit“, berichtet Studienleiter Dr. Eugene Chan in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Laut Chan ist die Suche nach einem Partner so grundlegend mit der Psyche verstrickt, dass sie auch Einfluss auf die Ernährung nimmt, insbesondere, wenn sich die Betroffenen dadurch mehr Chancen zur Erreichung des Paarungsziels versprechen.

Der Zusammenhang zwischen Fleisch und sozialem Status

Der Studie zufolge war Fleisch im Zuge der menschlichen Evolution ursprünglich ein seltenes und wertvolles Lebensmittel. Fleisch galt durch die seltene Verfügbarkeit als regelrechtes Superfood, dass den Körper stärkt und gleichzeitig einen Status von Reichtum vermittelt. Wie die Forschenden berichten, wurde dadurch auch der Paarungswille in der weiblichen Bevölkerung erhöht.

Relikte der Vergangenheit

„Die Verbindung zwischen Fleisch und Status beruht auf evolutionären Ursachen des Konsums“, ergänzt Professorin Natalina Zlatevska, die ebenfalls an der Studie mitwirkte. Unter Höhlenbewohnern galt Fleisch als bevorzugtes Lebensmittel, dass den Organismus stark, gesund und kraftvoll genug macht, um in unwirtlicher Umgebung zu überleben. Im späterem Verlauf der Evolution war ein regelmäßiger Fleischkonsum eher den Königshäusern und dem Adel vorbehalten. In Banketts stellten sie durch üppige Fleischgerichte ihren Reichtum zur Schau.

Auch heute fehlt Fleisch auf keiner großen Feierlichkeit

Die besondere Stellung des Fleisches hat sich laut der Studie bis heute gehalten. „Bis heute feiern wir immer noch vorwiegend mit Fleisch besonders zu Weihnachten, auf Hochzeiten sowie zu Anlässen, die wir mit Familie und Freunden teilen“, so die Professorin. Vor diesem Hintergrund untersuchten die australischen Forschenden den heutigen Zusammenhang zwischen sexueller Motivation und Fleischkonsum in drei Verhaltensstudien.

Fleisch als Belohnung

In der ersten Verhaltensstudie sollten sich 268 australische Studentinnen und Studenten Bilder von attraktiven Männern und Frauen ansehen, die weder besonders freizügig noch aufreizend dargestellt wurden. Als Belohnung für die Teilnahme durften die Teilnehmenden zwischen einem Fleischgericht und einer veganen Mahlzeit wählen, ohne zu wissen, dass dies Teil der Studie war. 86 Prozent der männlichen Probanden wählten das Rindfleisch. Bei den weiblichen Teilnehmerinnen griffen dagegen nur 54 Prozent zur Fleischmahlzeit.

Rindfleisch zur sexuellen Motivation?

Der zweite Teil der Studie umfasste eine Befragung von 878 Teilnehmenden. Die Hälfte der Probanden sollten Angaben dazu machen, welche Mahlzeit sie für einen romantischen Abend mit einer begehrenswerten Person wählen würden. Die andere Gruppe sollte dagegen angeben, welche Mahlzeit sie für einen geselligen Abend mit Freunden wählen würden. Das Ergebnis zeigte, dass Männer besonders häufig ein Rindfleisch-Steak aussuchten, wenn eine sexuelle Motivation vorlag.

Rind- und Schweinefleisch zur Steigerung der Potenz

In dem dritten Teil der Studie sollten 489 Teilnehmer aus Großbritannien angeben, welche Mahlzeit sie zur Steigerung ihrer sexuellen Kondition wählen würden. Ein Großteil der Teilnehmenden hielt den Verzehr von Rind- und Schweinefleisch für geeignet, um die eigene sexuelle Kondition zu verbessern. Eine vegane Option wurde stattdessen mit überwältigender Mehrmehrheit abgelehnt.

Halten wir an archaischen Strukturen fest?

„Wenn die Exposition gegenüber sexuellen Reizen die Wahl der Lebensmittel beeinflussen kann, müssen sich politische Entscheidungsträger, Gesundheitsbeamte und Berater für Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln dieses Zusammenhangs bewusst sein“, resümieren die Autoren der Studie. Die heutige Einstellung zu Fleisch sei mittlerweile überholt und müsse sich ändern, so das Fazit der Forschenden. (vb)

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