Gesundheit

Schwedens Staatsepidemiologe wirft WHO Fehldeutung von Daten vor

Die Covid-19-Pandemie hält die Welt weiter in Atem. Mehr als 9,6 Millionen Menschen haben sich bislang weltweit mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 192.150 davon in Deutschland – wo es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen kommt.

Schwedens Staatsepidemiologe wirft WHO Fehldeutung von Daten vor

Er ist das Gesicht des schwedischen Corona-Sonderwegs – und mit der Bewertung der Situation in seinem Land durch die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht einverstanden: Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat mit Unverständnis auf die Einordnung Schwedens als besonderes Risikoland durch die WHO reagiert. "Das ist leider eine totale Fehldeutung der Daten", sagte Tegnell am Freitagmorgen im Morgenstudio des schwedischen Fernsehsenders SVT.

Schweden habe steigende Fallzahlen, die jedoch darauf beruhten, dass das Land deutlich mehr Tests durchführe als vorher, sagte Tegnell. "Es ist unglücklich, Schweden mit Ländern zu vermischen, die zuvor überhaupt keine Probleme hatten und offenbar erst am Anfang ihrer Epidemie stehen." Die WHO hätte sich vermutlich einfach in Stockholm melden sollen, dann hätte man ihr ein detaillierteres Bild der schwedischen Situation geben können, sagte Tegnell. dpa/Pontus Lundahl/TT NEWS AGENCY/AP/dpa Der Staatsepidemiologe Anders Tegnell bei einer Pressekonferenz.

Der Leiter des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, hatte am Donnerstag von erneut steigenden Corona-Zahlen in Europa gesprochen. 30 Länder in der europäischen Region hätten im Laufe der vergangenen beiden Wochen wieder steigende Fallzahlen vermeldet, sagte der WHO-Regionaldirektor auf seiner wöchentlichen Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. In elf Ländern habe eine beschleunigte Übertragungsrate zu einem sehr deutlichen Wiederaufleben des Coronavirus geführt – darunter neben Schweden Länder wie Armenien, Aserbaidschan, Albanien und die Ukraine. In diesen Ländern drohten starke Belastungen für das Gesundheitswesen, wenn nicht entschieden gegen die Ausbreitung vorgegangen werde, so Kluge.

In Schweden hat die Corona-Krise ähnlich früh wie zum Beispiel in Deutschland eingesetzt. Das skandinavische EU-Land hat darauf mit deutlich lockereren Maßnahmen reagiert als die meisten anderen Staaten. Bis heute sind die schwedischen Infektions- und Todesfallzahlen um ein Vielfaches höher als im Rest Skandinaviens.

Aktuelle Neuigkeiten zur Corona-Krise aus Deutschland, Europa und der Welt lesen Sie im News-Ticker von FOCUS Online.  

Alle wichtigen Meldungen zum Coronavirus im FOCUS-Online-Newsletter. Jetzt abonnieren.

 
 

 

Bis zum Wochenende! Unwetter verschärfen sich – hier werden die Gewitter am heftigsten

The Weather Channel Bis zum Wochenende! Unwetter verschärfen sich – hier werden die Gewitter am heftigsten

Quelle: Den ganzen Artikel lesen