Die Shop Apotheke meldet für das erste Halbjahr 2020 stark gestiegene Umsätze. Damit wird immer deutlicher, dass die Pandemie offenbar die Nachfrage nach Arzneimitteln im Versand kräftig erhöht hat. Die Shop Apotheke hat ein positives EBIT erreicht, das Ergebnis nach Steuern ist aber noch immer negativ. Der Versender verdient also weiterhin kein Geld. Doch auch in der jüngsten Veröffentlichung beschreibt das Unternehmen eine offensive Wachstumsstrategie mit der Fokussierung auf das E-Rezept.
Der international agierende Arzneimittelversender Shop Apotheke Europe hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal bekannt gegeben. CEO Stefan Feltens beschreibt die ersten beiden Quartale 2020 als „außergewöhnlich erfolgreiches erstes Halbjahr“. Das Unternehmen habe seine Marktanteile „signifikant ausbauen“ können und die Strategie vorangetrieben, Shop Apotheke Europe „zu einer kundenzentrierten E-Pharmacy-Plattform“ weiterzuentwickeln. „Für den weiteren Jahresverlauf sind wir daher sehr zuversichtlich. Entsprechend haben wir unsere Ziele für das Gesamtjahr 2020 angepasst“, folgert Feltens.
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Nach Angaben des Unternehmens ist der Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2020 um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 464,7 Millionen Euro gewachsen, im zweiten Quartal sogar um 42 Prozent. Dies sei organisches Wachstum, also ohne Zukäufe. Die Zahl der Kunden sei im Jahresvergleich um 1,3 Millionen auf 5,5 Millionen gestiegen. Im zweiten Quartal seien 500.000 Neukunden gewonnen worden. Hier wurde offenbar nicht nur der Umsatz gesteigert, sondern auch die Marge verbessert. Ein deutlich gestiegener Rohertrag und verbesserte Kostenrelationen sorgten für ein auch insgesamt verbessertes Ergebnis. Das bereinigte EBITDA habe im ersten Halbjahr 11,3 Millionen Euro (EBITDA-Marge 2,4 Prozent) und im zweiten Quartal 6,3 Millionen Euro (EBITDA-Marge 2,7 Prozent) betragen. Im ersten Halbjahr 2019 hatte das Unternehmen noch ein negatives EBITDA von minus 9,6 Millionen Euro verbucht.
Nach Abschreibungen ergebe sich für das erste Halbjahr 2020 ein bereinigtes EBIT von 4,5 Millionen Euro im Vergleich zu minus 16,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Doch das bereinigte Ergebnis nach Steuern sei mit minus 3,1 Millionen Euro weiterhin negativ. Im Vorjahr betrug der Verlust noch 19,9 Millionen Euro. Zum Hintergrund: Die Unterschiede zwischen dem EBIT und dem Betriebsergebnis liegen insbesondere in den Finanzierungskosten und den Steuern. Bei einem wachsenden Unternehmen dürfte insbesondere die Zinsbelastung bedeutsam sein.
Umsatzverteilung nicht angegeben
Die Shop Apotheke Europe weist in ihrer jüngsten Publikation nicht aus, wie sich die Umsätze auf Rx- und OTC-Arzneimittel sowie sonstige Produkte verteilen. Es bleibt auch offen, welche Geschäftsergebnisse in einzelnen Ländern erzielt werden, aber es wird getrennt über Gruppen von Ländern berichtet. Die größten Umsätze verzeichnet die Ländergruppe, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht. Dort habe das Unternehmen im ersten Halbjahr 391,1 Millionen Euro und damit 31,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum umgesetzt. Die „Bruttomarge“ – gemeint ist wohl der Rohertrag – sei von 19,2 Prozent auf 21,8 Prozent gestiegen. Das bereinigte EBITDA betrage 16,6 Millionen Euro im Vergleich zu minus 2,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019.
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