Wegen Corona-Variante: Österreich stoppt Flüge aus Großbritannien
13.56 Uhr: Österreich verhängt ab Juni ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien. Die Maßnahme soll das Einschleppen der sogenannten indischen Coronavirus-Variante verhindern, wie das Gesundheitsministerium in Wien am Dienstag erklärte. Der Flugstopp soll vorerst vom 1. bis 20. Juni gelten. Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbol Ein Flugzeug fliegt vor einem bewölkten Himmel.
Die Virusvariante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.617.2 war im Oktober zuerst in Indien entdeckt worden. Sie hat sich auch in Großbritannien stark ausgebreitet. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist diese ansteckendere Variante schon in fast allen westeuropäischen Ländern aufgetreten.
Das Gesundheitsministerium in Wien stufte Großbritannien zudem als Virusvariantengebiet ein und schränkte die Einreise aus dem Land nach Österreich somit stark ein. Die deutsche Bundesregierung hatte einen ähnlichen Schritt bereits am Freitag vollzogen.
Tausende Corona–Tote in England nach Infektion in Kliniken
11.40 Uhr: Bis zu 8700 Menschen in England sind nach einer Corona-Infektion gestorben, die sie sich im Krankenhaus zugezogen hatten. Das geht aus Daten des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS hervor, wie der "Guardian" am Dienstag berichtete.
Demnach erkrankten mehr als 32.000 Menschen seit März 2020 während eines aus anderen Gründen bedingten Klinikaufenthalts mit Covid-19. Etwa 8700 von ihnen starben innerhalb von 28 Tagen nach ihrem positiven Test. In wie vielen Fällen Covid-19 die ausschlaggebende Todesursache war oder womöglich nur ein zusätzlicher Faktor, ist nicht bekannt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Jeremy Hunt sprach im Zusammenhang mit den im Krankenhaus übertragenen Corona-Infektionen von einem "stillen Skandal" der Pandemie. Tausende Todesfälle seien vermeidbar gewesen, sagte der konservative Politiker dem "Guardian" zufolge. Besonders zu Beginn der Pandemie hatten Krankenhausmitarbeiter in Großbritannien immer wieder über einen Mangel an Schutzkleidung geklagt. Die Zeitung hatte die Daten im Rahmen eines sogenannten Freedom-of-Information-Requests von NHS-Organisationen erfragt.
Corona-Inzidenz sinkt in Berlin erstmals wieder unter 50
11.00 Uhr: Erstmals seit Oktober vergangenen Jahres ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin wieder unter 50 gefallen. Am Montag lag der Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 46,5. Noch am Vortag hatte er bei 55,9 gelegen. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. Von Montag auf Dienstag wurden demnach 71 neue Fälle in der Hauptstadt registriert. Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit Covid-19. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten am Montag auf 3440 in Berlin. Annette Riedl/dpa Viele Gäste sitzen zur Mittagszeit in Restaurants und Cafés im Weinbergsweg.
Allerdings weist das RKI darauf hin, dass an Wochenenden und Feiertagen wie dem Pfingstmontag weniger Menschen den Arzt aufsuchen und daher weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Die aktuellen Zahlen könnten also vom eigentlichen Infektionsgeschehen abweichen.
Große Mehrheit der Deutschen für sofortige Rückkehr zum Präsenzunterricht
06.50 Uhr: Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten für eine sofortige Rückkehr der Schulen zum Präsenzunterricht. 65,2 Prozent sind einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion auf jeden Fall oder eher dafür. Die Umfrage liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. 24,7 Prozent sind auf jeden Fall oder eher dagegen. Jeder Zehnte ist unentschieden. Die Mehrheit für die sofortige Rückkehr zum Präsenzunterricht reicht von 78,3 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis 55 Prozent in Bremen.
Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding sagte der dpa, jede Verzögerung einer Rückkehr zum Präsenzunterricht sei ein Bruch des Versprechens, die Schulen bei sinkenden Fallzahlen als erstes wieder zu öffnen. "Luftfilter, Schnelltests, Impfungen für Lehrkräfte ermöglichen sicheren Präsenzunterricht", sagte Suding. "Es gibt längst keinen Grund mehr, Kindern ihr Recht auf Bildung auch nur einen Tag länger zu verwehren." Matthias Balk/dpa/Illustration Eine Maske liegt im Unterricht auf Unterlagen.
In den Ländern wird die Frage teils kontrovers diskutiert. So sollen in Nordrhein-Westfalen alle 2,5 Millionen Schüler ab dem 31. Mai wieder Präsenzunterricht erhalten – bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Die Landeselternkonferenz kritisierte dort, die Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI), erst bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von weniger als 50 zu öffnen, werde ignoriert.
In Niedersachsen wechseln Schulen und Kindergärten vom 31. Mai an in den Präsenz- und Regelbetrieb, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in den jeweiligen Kreisen und Großstädten stabil unter 50 liegt. Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper hatte in einem Interview gesagt, sie hoffe auf "ein bisschen Normalität" an den Schulen nach den Pfingstferien. Die Brandenburger Landesregierung wollte an diesem Dienstag über die Wiederaufnahme des vollen Präsenzunterrichts an Grundschulen beraten.
"Verbreitet nur öffentliche Verunsicherung": Spahn erntet Kritik wegen Inzidenz-Ziel von unter 20
6.24 Uhr: Aus FDP- und Linksfraktion kommt Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), weil er als Zielmarke für einen unbeschwerten Sommer eine Corona-Inzidenz von unter 20 genannt hat. "Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer der "Welt". "Die Intensivbetten leeren sich, die schweren Verläufe werden deutlich seltener. Die Gefährdungslage aus einer spezifischen Zahl, sei es 20, 35, 50 oder 100, ist inzwischen eine ganz andere, als das noch Anfang des Jahres der Fall war." Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali sagte: "Konkrete Problemlösung anstatt schwurbeliger Ankündigungen wäre jetzt dringend geboten." Als Probleme nannte sie ineffektive Testsituationen in Schulen, Wechselunterricht und Impfstoffmangel.
Zurückhaltender äußerten sich die Grünen. "Allein auf die Inzidenz zu schauen wird in den nächsten Wochen nicht reichen", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. "Auch wenn eine Strategie der niedrigen Infektionszahlen grundsätzlich richtig ist."
Spahn hatte der der "Bild am Sonntag" zur Sieben-Tage-Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gesagt: "Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin." Am Montagmorgen gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit bundesweit 62,5 an (Vortag: 64,5; Vorwoche: 83,1). Kay Nietfeld/dpa Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Bundespressekonferenz
Unionsfraktionsvize Stephan Stracke (CSU) sagte der "Welt", es solle keineswegs das Infektionsschutzgesetz mit den Grenzwerten 100, 50 und 35 geändert werden. Aber: "Mit der Zielrichtung von 20 vermeiden wir insbesondere Situationen, in denen Öffnungsschritte bei Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte wieder zurückgenommen werden müssen."
"Alle Teams haben einige Covid-Fälle": Erste Mount-Everest-Expeditionen ziehen sich vom Berg zurück
6.12 Uhr: Rund 350 Menschen haben in diesem Frühjahr schon auf dem höchsten Berg der Erde gestanden. Rund 200 von ihnen seien während des guten Wetterfensters am Sonntag oder Montag oben auf dem Mount Everest angekommen, sagte die Chefin der nepalesischen Tourismusbehörde Mira Acharya der Deutschen Presse-Agentur. Die genauen Zahlen stünden erst später fest, nachdem jeder Aufstieg geprüft sei. Da ganz oben in der sogenannten Todeszone, wo der menschliche Körper abbaut, kein Behördenmitarbeiter ständig auf Ankömmlinge warten kann, müssten Bergsteiger ihren Aufstieg stattdessen mit einem Ganzkörperfoto von sich auf dem Gipfel beweisen. Außerdem müssten der Leiter der Bergsteigergruppe sowie ein Behördenmitarbeiter im Basislager den Aufstieg zertifizieren. dpa Bergsteiger am Mount Everest.
Gleichzeitig haben inzwischen einige Expeditionsfirmen ihre Everest-Touren abgesagt. Eine davon ist die österreichische "Furtenbach Adventures". "Alle Teams haben Covid-Fälle. Einige wirklich viele. Und die meisten testen nicht oder haben aufgehört zu testen", sagte Lukas Furtenbach der dpa. "Das Risiko, dass Menschen glauben, dass es ihnen gut geht, sie dann in höhere Lager vordringen und dort symptomatisch werden, wird ein großes Problem sein." Und: "Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass einer unserer Sherpas oder Klienten dort oben sterben wird." Trotz strikter Hygiene-Regeln und Corona-Sicherheitsmaßnahmen hätte es bei ihnen schon Corona-Fälle gegeben. Und die US-Firma "Mountain Trip" erklärte ihr Saisonende auf Facebook auch noch mit einem möglichen Stau auf dem Mount Everest – wie es einen solchen schon im Frühjahr 2019 gegeben hat.
Nepal erlebt derzeit wie sein großes Nachbarland Indien eine schlimme Corona-Welle. Krankenhausbetten und medizinischer Sauerstoff gehen aus. Doch die Behörden des armen Landes im Himalaya verneinen derzeit Berichte, wonach es einen größeren Corona-Ausbruch auf dem Mount Everest gebe. Das Geld der ausländischen Abenteurer ist für das Land wichtig. Nur schon für die Genehmigung, den Berg besteigen zu dürfen, müssen sie jeweils 11 000 Dollar (9000 Euro) bezahlen. Nepal hat dieses Jahr 408 ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern eine solche ausgestellt.
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