Gesundheit

Tötet Omikron später? Was hinter dem steilen Anstieg der Todesfälle in Südafrika steckt

Während die Infektionsfälle in Südafrika seit Mitte Dezember stark sinken, steigen jetzt die Todesfälle drastisch an. FOCUS Online erklärt, wie es zu diesem scheinbar paradoxen Infektionsgeschehen kommt. Und was die veränderten Eigenschaften von Omikron damit zu tun haben.

Nachdem sie dort erstmals im November 2021 aufgetaucht ist, sorgte die Omikron-Variante in Südafrika für eine heftige Infektionswelle. Doch während die Fallzahlen seit Mitte Dezember stetig sinken, steigen die Todesfälle immer weiter an. FOCUS Online erklärt, was dahintersteckt.

Infektionsfälle sinken, Todesfälle steigen

Infektionsfälle: Von Anfang bis Mitte Demzeber meldete Südafrika bei den Neuinfektionen nahezu täglich neue Rekordwerte. Den Höhewert erreichte das Land am 17. Dezember mit rund 24.000 Fällen binnen 24 Stunden.

Dieser Tag stellt gleichzeitig den Wendepunkt der Welle dar: Seit dem 17. Dezember sinken die Fälle von Tag zu Tag. Am Dienstag meldete das Land noch lediglich 1629 Neuinfektionen.

Todesfälle: Ganz anders verläuft im Augenblick die Kurve der Todesfälle. Diese stiegen zwar von Anfang bis Mitte Dezember nur leicht an – nahmen aber in den vergangenen Wochen stetig weiter zu. Am Dienstag meldete das Land 87 Todesfälle binnen 24 Stunden, am 17. Dezember waren es noch 35.

Zwei Erklärungen für die unterschiedlichen Wellen

Auch Cambridge-Mathematiker Ridhwaan Suliman hat die unterschiedlichen Wellenbewegungen in Südafrika bemerkt und teilte eine Grafik dazu auf Twitter. Gleichzeitig lieferte der Wissenschaftler die mögliche Erklärung dafür: "Eine stärkere Verzögerung und/oder langsamere Berichterstattung."

Gemeint ist damit folgendes:

1. Die stärkere Verzögerung

Blicken wir auf die in Zusammenhang mit Corona-Fällen gemeldeten Todeszahlen, wird seit Beginn der Pandemie eines deutlich: Sie spiegeln stets das Infektionsgeschehen von zwei bis drei Wochen vorher wider.

Denn: Infiziert sich eine Person mit Corona, dauert es meist ein paar Tage, bis diese auf die Intensivstation kommt. Dort bleiben Covid-Patienten in der Regel rund zehn Tage. Sterben sie schließlich, wird ihr Tod in der Statistik rund zwei bis drei Wochen später vermerkt als die Infektion. Somit ist es also nur logisch, dass die Welle der Todesfälle zeitversetzt zu der der Neuinfektionen verläuft.

Möglicherweise, das deutet Suliman an, ist diese Verzögerung bei Omikron noch stärker als bei den bisherigen Virus-Varianten. Es würde demnach also noch mehr Zeit vergehen, bis ein gemeldeter Infektionsfall als Todesfall vermerkt wird. Das legen die Daten aus Südafrika zwar nahe. Belege gibt es hierfür allerdings bisher nicht, es ist nur eine Hypothese.

2. Die langsamere Berichterstattung

Suliman führt außerdem die langsamere Berichterstattung an als Erklärung an. Damit ist gemeint, dass Todesfälle später verzeichnet werden, als sie sich tatsächlich ereignet haben. Die Erklärung hierfür könnten etwa Meldeverzüge an den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr sein.

Auch die Tatsache, dass Südafrika bis Mitte Dezember extrem hohe Infektionszahlen verzeichnete, könnte erklären, warum es zu einer Überlastung der Kapazitäten und zu verspäteten Meldungen gekommen sein könnte.

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Mild heißt nicht, dass die Omikron-Variante harmlos ist

Immer mehr Daten zeigen, dass die Omikron-Variante des Coronavirus milder verläuft als etwa Delta. Das bedeutet allerdings nicht, dass daran niemand stirbt. Die Entwicklung ist Südafrika ist also keineswegs verwunderlich. Bereits zu Beginn der Ausbreitung des neuen Virus-Subtyps wies Gesundheitsminister Karl Lauterbach darauf hin, dass eine milde Variante dennoch gefährlich sein könne. Er bezog sich dabei auf eine Grafik, die die kanadische Biologin Malgorzata Gasperowicz erstellt hatte und die von vielen Wissenschaftlern und Medizinern über Twitter geteilt wurde.

Sie zeigt, wie die Todesfälle auch bei milderen, aber infektiöseren Varianten stark ansteigen und deutlich mehr Todesfälle verursachen können als Varianten, die weniger infektiös sind, aber dafür schwere Verläufe auslösen.

Was bedeuten die Zahlen aus Südafrika für Deutschland?

Was diese Daten aus Südafrika für die Entwicklung der Fall- und Todeszahlen in Deutschland bedeuten, ist nicht klar. Zwar gehen Experten davon aus, dass auch hierzulande die Fallzahlen noch einige Wochen stark ansteigen und dann nach dem Peak rapide sinken werden.

Wie hoch die Fälle bis dahin klettern, ist aber nicht klar. Denn: Die Bevölkerung in Südafrika lässt sich nicht direkt mit der deutschen vergleichen. Die Einwohner sind etwa im Schnitt jünger als die Deutschen, zudem ist die Impfquote deutlich niedriger.

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