Gesundheit

Viele beatmete Covid-19-Patienten sterben – US-Ärzte schlagen Alternativen vor

Verschiedene internationale Studien stellen derzeit den Nutzen von Beatmungsgeräten in der Corona-Krise in Frage. Sie bemängeln, dass mehr beatmete Patienten sterben als überleben würden. FOCUS Online erklärt, was hinter der Aussage steckt und auf welche Alternativen New Yorker Ärzte jetzt setzen.

Patienten, bei denen Covid-19 einen schweren Verlauf nimmt, werden häufig an Beatmungsgeräte angeschlossen. Um möglichst viele dieser Patienten behandeln zu können, wurden in Deutschland die vorhandenen Betten mit Beatmungsgeräten von ursprünglich 20.000 auf inzwischen etwa 30.000 aufgestockt. Ausgelastet sind sie aktuell noch nicht: 2083 Menschen werden in Deutschland laut Divi-Zentralregister derzeit wegen der Erkrankung auf Intensivstationen behandelt, 1552 davon sind an Beatmungsgeräte angeschlossen (Stand 13. April).

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USA, China, England: Großteil der intubierten Patienten stirbt

Mehrere Studien aus dem Ausland lassen nun aber vermuten, dass eben diese Geräte im Kampf gegen Covid-19 nicht so effektiv sind wie erhofft. So dokumentierte ein Bericht aus London, dass von 1053 intubierten Patienten nur 355 lebend das Krankenhaus verließen (33,7 Prozent). Eine kleinere Studie aus dem chinesischen Corona-Hot-Spot Wuhan zeichnet ein noch düstereres Bild: nur drei von 22 intubierten Patienten überlebten (13,6 Prozent). Hinzu kommt eine Beobachtung aus Seattle, die 18 intubierte Patienten begleitete. Von ihnen waren immerhin noch neun am Leben, als die Forscher ihre Beobachtung beendeten – allerdings konnten drei davon zu dem Zeitpunkt noch immer nicht selbständig atmen.

Daraus ergibt sich eine weit höhere Sterberate als bei Patienten, die aufgrund anderer Krankheiten an Beatmungsgeräte angeschlossen werden. Laut der Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) sterben von den Menschen, die unabhängig von Covid-19 wegen einer schweren Atemnot an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden müssen, etwa 40 bis 50 Prozent – es überleben also 50 bis 60 Prozent.

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New Yorker Ärzte wollen auf alternative Behandlungsmöglichkeiten setzen

In New York beobachteten Ärzte nun, dass sogar bis zu 80 Prozent der Covid-19-Patienten, die an Beatmungsgeräte angeschlossen waren, starben. Viele Mediziner plädieren daher dafür, alternative Behandlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Eine davon ist es, unterschiedliche Lagerungsformen zu testen. Indem die Patienten beispielsweise auf den Bauch gelegt werden, sollen verschiedene Teile der Lunge besser durchlüftet werden.

Auch die Zufuhr von Sauerstoff durch Nasenschläuche oder die Zugabe von Stickoxid sind Möglichkeiten, um den Blutfluss zu erleichtern und Sauerstoff zu den am wenigstens geschädigten Teilen der Lunge zu bringen: „Wenn wir es schaffen, dass sich der Zustand von Patienten verbessert, ohne, dass wir sie intubieren müssen, haben sie eine höhere Chance zu genesen – vermuten wir“, sagte etwa der New Yorker Notfallmediziner Joseph Habboushe zu „AP“.  

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Beatmungsgeräte bergen immer Risiken – Zusammenhang zu Covid-19-Toten nicht ausreichend erforscht

Dass Intubation mit Risiken einhergeht, ist kein Geheimnis. Bereits beim Einführen des Schlauches können Verletzungen an der Lunge entstehen – zusätzlich zu bereits vorhandenen Schäden. Außerdem bekannt ist, dass durch den Schlauch zusätzlich Keime in die Körper der Patienten gelangen können und so weitere Entzündungen auslösen. Man nennt das beatmungsassoziierte Pneumonie, also eine durch das Beatmungsgerät ausgelöste Lungenentzündung.

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Offen bleibt indes, ob die Beatmungsgeräte tatsächlich eine Mitschuld am Tod der Covid-19-Patienten trugen oder ob sie beispielsweise durch Vorerkrankungen oder einen so schweren Verlauf der Erkrankung bereits so belastet waren, dass sie sowieso kaum noch eine Chance hatten. Weder die niedrige Zahl der beobachteten Patienten noch die beobachteten Umstände der Erkrankten geben darüber bisher Aufschluss.

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