Gesundheit

„Wir verwalten Mangel, wir können nicht zaubern“

Wie kommt eigentlich der pharmazeutische Großhandel mit der neuen Aufgabe zurecht, die Auslieferung der Corona-Impfstoffe an die Apotheken zu bewerkstelligen? Mit welchen Schwierigkeiten hat er zu kämpfen? Und wie schaffte er es, den Überblick zu behalten, wer welchen und wie viel Impfstoff erhält? Im DAZ.online-Podcast spreche ich mit Stefan Holdermann von der Kehr Holdermann GmbH & Co KG über diese Fragen. 

Stefan Holdermann ist geschäftsführender Gesellschafter der Pharmagroßhandlung Kehr Holdermann mit Sitz in Dessau-Roßlau. Dieser pharmazeutische Großhändler gehört der PharmaPrivat-Kooperation an, einer Kooperation der inhabergeführten Pharmagroßhandlungen in Deutschland. Kehr Holdermann beliefert rund 450 Apothekenkunden in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Berlin.

Die reine Logistik, die Tiefkühlung und Verteilung der Imfpstoff-Vials stellt kein Problem dar, wie Holdermann anmerkt. „Im Prinzip wird uns der Impfstoff zugeteilt“, so Holdermann, „das heißt, der pharmazeutische Großhandel verwaltet den Mangel“. Die zugeteilte Impfstoffmenge wird nach einem Schlüssel auf die pharmazeutischen Großhandlungen und seinen Hubs, also den insgesamt 41 Anlieferstellen der pharmazeutischen Großhandlungen, die im Phagro (Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels) organisiert sind. Neben der Kühlung kommt es hier auch auf einen erschütterungsfreien Umgang mit den Vials an.

Aufwendiger ist es dagegen schon, das Impfzubehör einzukaufen, zu organisieren und den Lieferungen an die Apotheken zuzuteilen – „ein sehr komplexer Prozess“, wie Holdermann ausführt.
Und schließlich ist auch die eigentliche Bestellabwicklung der Apotheken herausfordernd. Hier kommt es darauf an, den Überblick zu behalten, was und wie viel pro Arzt bestellt wurde – damit nicht einzelne Apotheken bevorzugt oder benachteiligt werden. 

Insgesamt lasse sich sagen: Es werde sehr viel mehr bestellt als zugeteilt werden kann, „was natürlich zu Diskussionen mit Ärzten und Apothekern führt“, weiß Holdermann. „Das lässt sich leider nicht vermeiden, wir verwalten Mangel.“ Alles in allem sei das ein immenser Kommunikationsaufwand. Ohne die Lieferkette Großhandel-Apotheke wäre die Impfstoffverteilung nicht machbar gewesen, ist sich Holdermann sicher. „Da können wir uns alle auf die Schultern klopfen.“

Und ja, der Großhandel würde natürlich gerne mehr liefern können. Holdermann hat viel Verständnis dafür, wenn bei der einen oder anderen Apotheke schon mal eine gewisse Dünnhäutigkeit zu spüren ist, da angeforderte Mengen nicht geliefert werden können: „Wir versuchen alles, was möglich ist, können aber nicht zaubern.“

Über diese und weitere Themen spreche ich mit Stefan Holdermann in meinem Podcast – hören Sie mal rein.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen