Gesundheit

Zeigen Geimpfte früher Symptome? Dadurch würde größte Corona-Tücke verschwinden

Mit Omikron hat sich in der Corona-Welt so manches verändert. Beispielsweise zeigen sich Symptome früher als bei einer Delta-Infektion. Es vergeht häufig also weniger Zeit, bis die Erkrankung auffällt. Dass Geimpfte noch früher reagieren, will eine Grafik zeigen.

Drei Kontakte mit dem Coronavirus braucht der Mensch. Dann ist er ziemlich gut gerüstet gegen schwere Verläufe durch eine Infektion mit Omikron. Das haben deutsche Forscher herausgefunden.

Dieser Kontakt kann in Form der Impfung oder Infektion erfolgen, wie sie im Fachmagazin „Nature Medicine“ berichten. Ein dreimaliger Kontakt mit dem Spike-Protein erwies sich als bester Schutz gegen alle besorgniserregenden Varianten inklusive Omikron.

  • Mehr zur Studie lesen Sie hier: Wie gut bin ich vor Omikron geschützt? Der Dreifach-Kontakt ist entscheidend

Bei Omikron treten Symptome schneller auf

Eine Infektion mit Omikron bringt dabei Besonderheiten mit sich – im Vergleich zu vorher kursierenden Varianten. Die Symptome starten oft früher. Im Schnitt dauerte es bisher von der Ansteckung mit Sars-CoV-2 bis zum Ausbruch vier bis sechs Tage. Eine Studie des Norwegian Institute of Public Health (NIPH) wies für Omikron jedoch nach, dass die Inkubationszeit im Mittel nur bei drei Tagen liegt.

Die Gefahr asymptomatischer Übertragungen ist hier also geringer als bei den vorherigen Varianten – betrachtet man diejenigen, die generell Symptome zeigen.

Entwickeln Geimpfte früher Symptome?

Hierzu kursiert ein Tweet des ehemaligen Harvard-Epidemiologen Michael Mina, der noch einen weiteren Aspekt mit einbringt: Screenshot Twitter

Was die Kurven andeuten, ist: Wer geimpft ist, zeigt früher Symptome als Ungeimpfte. Asymptomatische Übertragungen durch Personen, die gar nichts von ihrer Infektion wissen, wären somit praktisch kein Problem mehr – und eine der größten Tücken im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung verschwunden. Der effektive Schutz anderer würde ähnlich wie bei anderen Viruserkrankungen erheblich einfacher.

Das lässt sich aus den gezeigten Kurven so ablesen. Allerdings fehlen „Daten, ob Geimpfte bei einer Infektion wirklich früher Symptome zeigen als Ungeimpfte“, ordnet Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, den Tweet für FOCUS Online ein. Ihm sei hierzu keine Studie bekannt.

Symptome werden durch Immunreaktion ausgelöst

Womit Mina recht hat: Symptome werden bei einer Infektion überwiegend von der Immunreaktion und nicht dem Erreger selbst ausgelöst. „Jedoch spielt auch das angeborene Immunsystem bei den Symptomen eine große Rolle“, gibt Immunologe Watzl zu bedenken, „und das wird durch die Impfung ja nicht verändert, da es kein immunologisches Gedächtnis hat. Lediglich die Reaktion des adaptiven Immunsystems läuft bei Geimpften schneller und damit früher ab.“ Ob das aber ausreiche, um merkbar früher zu Symptomen zu führen, hält der Immunologe für fraglich.

Gleichzeitig wäre dieser Zusammenhang nicht nur für Omikron, sondern auch für frühere Varianten relevant. Allerdings infizierten sich mit Omikron deutlich mehr Geimpfte, weshalb es bei Omikron deutlicher würde.

  • Mehr zur Immunität nach Impfung oder Infektion lesen Sie hier:  Zelluläre Immunantwort auf Omikron: Das passiert im Körper, wenn Ihre Antikörper weg sind

Wie Impfungen den Körper fit gegen Corona machen

Wenn auch die Impfungen nicht perfekt an die Omikron-Variante angepasst sind, schützen sie dennoch gut vor schweren Verläufen und Tod. Andernfalls könnte das Gesundheitssystem kaum derart hohe Infektionszahlen wie in den vergangenen Wochen verkraften. Wer geimpft und geboostert ist, hat seinen Körper fit gemacht gegen das Coronavirus. Was im Körper nach der dritten Impfung passiert, hat Mediziner Carsten Watzl bereits in einem früheren Gespräch mit FOCUS Online erläutert:

Die Immunantwort wird dadurch stärker. Außerdem findet eine sogenannte Affinitätsreifung statt. Es gibt Zellen, die spezifisch für den Erreger sind und sich bei der Infektion oder ersten Impfung gebildet haben. Kommt nun der Erreger oder die Impfung wieder, werfen diese Zellen gewissermaßen einen Zufallsgenerator an und verändern ihren Rezeptor, mit dem sie den Erreger erkennen.

Das kann dazu führen, dass der Rezeptor besser oder schlechter passt. Es überleben dann im Wettbewerb nur die Zellen, die den Erreger besser erkennen. Das heißt, die Antwort auf den Erreger wird damit spezifischer auf ihn zugeschnitten. „Eine dritte Impfung hat also den Effekt, dass jemand nicht nur eine stärkere, sondern auch eine bessere Immunantwort ausbildet“, erklärte Watzl.

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  • Zudem würden die Gedächtniszellen erneut stimuliert. Im Anschluss blieben auch mehr Gedächtniszellen im Körper übrig, sodass der Mensch eine langanhaltende Immunität hat.

    Gerade auch angesichts der Variante Omikron-XE appellierte daher die WHO-Vertreterin Maria Van Kerkhove: „Das Virus ist nach wie vor unter uns. Es zirkuliert auf einem sehr hohen Level.“ Weltweit seien die Impfungen ein sehr wichtiges Werkzeug, um die Menschen vor schweren Auswirkungen zu schützen. Demnach sollten sich alle impfen lassen, wenn sie an der Reihe sind – in jedem einzelnen Land.

    • Mehr dazu lesen Sie hier: Neue Omikron-Kreuzung: Was wir über die XE-Variante wissen

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