Persönliche Gesundheit

Corona: Brillen könnten das Infektionsrisiko senken

Chinesische StudieBrillen könnten das Corona-Infektionsrisiko senken

Wer eine Brille trägt und zum Schutz vor einer Coronavirus-Infektion einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzt, flucht bisweilen – weil oft die Gläser beschlagen. Brille und Maske: eine schlechte Kombination? Vielleicht ist das Gegenteil der Fall: Die Brille ist möglicherweise eine optimale Ergänzung zum Mund-Nasen-Schutz. Denn sie könnte dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu senken.

Einen Hinweis darauf gibt eine Studie, die im Fachblatt „Jama Ophthalmology“ erschienen ist: Ein Team chinesischer Ärzte um Yiping Wei berichtet von 276 Covid-19-Patienten, die im Suizhou Zengdu Hospital behandelt wurden. Die Betroffenen waren im Schnitt 51 Jahre alt. Lediglich 16 von ihnen, also knapp sechs Prozent, trugen täglich mindestens acht Stunden lang eine Brille. Keiner trug Kontaktlinsen.

Die Mediziner verglichen diesen Wert mit Zahlen einer früheren Studie in der Hubei-Provinz aus dem Jahr 1987 – in der die Stadt Suizhou liegt -, laut der gut 31 Prozent der Studierenden dort kurzsichtig waren. Die damals befragten Studierenden sind jetzt etwa in dem Alter, das dem durchschnittlichen der Covid-Patienten entspricht.

Setzt man die beiden Zahlen in Bezug, sind also erstaunlich wenige Brillenträger unter den Covid-19-Patienten, selbst wenn man davon ausgeht, dass nicht jeder Kurzsichtige ständig eine Brille trägt. Daraus lässt sich zwar nicht eindeutig ableiten, dass die Brille vor Infektionen schützt. Es könnte auch sein, dass andere Faktoren die Verbindung erklären oder dass es sich bei dieser kleinen Stichprobe schlicht um einen Zufall handelt.

Doch es ist plausibel anzunehmen, dass Brillen helfen, eine Ansteckung zu vermeiden. Wie das Team schreibt, fassen sich Menschen laut anderer Studien rund zehnmal pro Stunde an die Augen. Hätte jemand Viren an den Fingern, könnten sie dabei an die Augen und dann recht einfach in den Körper gelangen. Brillengläser verhindern die oft unwillkürlichen Berührungen mit den Händen, über die solche Infektionen passieren könnten.

Dass die Augen eine Eintrittspforte für das Coronavirus sein können, schreibt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Eine Ansteckung kann erfolgen, wenn solche virushaltigen Flüssigkeitspartikel (Anmerkung: Aerosole) an die Schleimhäute der Nase, des Mundes und gegebenenfalls der Augen einer anderen Person gelangen. Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion über die Hände, die mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden, ist prinzipiell nicht ausgeschlossen.“ Empfohlen wird deshalb auch immer, sich nicht an Nase, Mund oder Augen zu fassen.

Auch wenn es sich nur um eine kleine Studie handelt, kann ihr Ergebnis vielleicht einen psychologischen Effekt haben – und dabei helfen, dass man sich beim nächsten Mal, wenn die Brillengläser beschlagen, zumindest weniger ärgert.

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