Persönliche Gesundheit

Söder will Testpflicht für Berufspendler aus Hotspots im Ausland

Söder will Testpflicht für Berufspendler aus Hotspots im Ausland

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will im Freistaat eine Testpflicht für Berufspendler aus ausländischen Corona-Hotspots einführen. Wer sich binnen 14 Tagen vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten hat und nach Deutschland zum Arbeiten pendelt, soll künftig einmal pro Woche einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Das sagte Söder am Mittwoch in einer Regierungserklärung zur Corona-Krise im Landtag in München.

Veranstaltungs-Beschränkung in Bayern auf 50 Personen ab Corona-Wert 100

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat für Regionen mit drastisch erhöhten Corona-Zahlen eine Beschränkung von Veranstaltungen auf maximal 50 Teilnehmer und eine Sperrstunde ab 21.00 Uhr angekündigt. Dies soll dann greifen, wenn die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird. Das sagte Söder am Mittwoch in einer Regierungserklärung zur Corona-Krise im Landtag in München.

Zudem hat der Ministerpräsident in einem flehentlichen Appell zu Ernsthaftigkeit und Seriosität im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. "Vorsicht und Umsicht sind der beste Maßstab", sagte Söder am Mittwoch bei seiner Regierungserklärung im Bayerischen Landtag. "Es ist in Deutschland zu früh und viel zu hoch von den Zahlen", sagte Söder. Der Winter, mit einem erhöhten Infektionsgeschehen, komme erst noch.

In vielen Nachbarländern seien die Verhältnisse schlimmer als in Deutschland und in Bayern, aber auch hierzulande verschlimmere sich die Situation schnell. "Corona ist wieder voll zurück, die zweite Welle ist da, sie rollt über ganz Europa", sagte der Ministerpräsident. Einem zweiten Lockdown sei man näher als viele glaubten, zumindest einem Teil-Lockdown. Die Zahl der schwer Erkrankten in den Krankenhäusern nehme spürbar zu.

Tschechien schließt Geschäfte und verhängt Lockdown 

Angesichts sprunghaft steigender Corona-Zahlen greift Tschechien zu drastischen Maßnahmen, die einem landesweiten Lockdown gleichkommen. Von Donnerstagmorgen an müssen fast alle Geschäfte schließen, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken. Zudem werden Ausgangsbeschränkungen wie im Frühjahr verhängt: Die Regierung hat angeordnet, dass Leute ihre Kontakte mit anderen Menschen auf die "absolut notwendige Zeit" begrenzen müssen. Das gilt nicht für den Weg zur Arbeit, notwendige Einkäufe, Arzt- und Familienbesuche. Erlaubt sind auch Spaziergänge in Parks und der freien Natur.

Litauen und Slowenien vermelden Rekord bei Corona-Neuinfektionen

In Litauen haben die Corona-Neuinfektionen zum vierten Mal in diesem Monat einen Rekordwert erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Vilnius vom Mittwoch wurden 311 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Dies ist der höchste Anstieg binnen eines Tages seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert in dem baltischen EU-Land lag bei 255 Neuinfektionen. Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete insgesamt bislang 8239 bestätigte Infektionen und 120 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Dabei hatten die Infektionszahlen zuletzt deutlich zugenommen – seit Mitte vergangener Woche sind es  täglich mehr als 200 neue Fälle. Es wurde aber auch mehr getestet. 

Im EU-Land Slowenien haben die Behörden am Mittwoch ebenfalls einen Rekordwert an neuen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. In den vergangenen 24 Stunden sei bei 1503 Menschen das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, teilte ein Regierungssprecher in Ljubljana mit. Das waren fast doppelt so viele wie vor fünf Tagen, als mit 869 Neuinfektionen der bisherige Rekordwert festgestellt worden war

RKI: Sterberate in Deutschland deutlich unter einem Prozent

Weit weniger als jeder Hundertste der gemeldeten Corona-Infizierten in Deutschland ist zuletzt an oder mit Beteiligung der Infektion gestorben. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagabend hervor. Demnach liegt der Anteil Verstorbener an allen laborbestätigten Sars-CoV-2-Infektionen seit der Kalenderwoche 34 (17.8. bis 23.8.) bei deutlich unter einem Prozent.

Der überwiegende Teil (85 Prozent) der mehr als 9800 Corona-Toten seit Beginn der Pandemie war laut RKI 70 Jahre oder älter. Unter 50 Jahre alt waren 130 Betroffene, was 1,3 Prozent aller Corona-Toten entspricht.

Die Zahl der Toten pro Woche hatte Anfang April mit mehr als 1600 ihren Höchststand erreicht und war dann deutlich gesunken. Seit Anfang September stieg sie wieder leicht an und lag zuletzt bei etwa 200 Fällen binnen sieben Tagen. Mit Blick auf die gesamte Pandemie in Deutschland gab das RKI die Fallsterblichkeit am Dienstag mit 2,6 Prozent an.

Spahn sieht keinen bundesweiten Lockdown mehr kommen

Zu einem großflächigen Stillstand in Deutschland wie im Frühjahr wird es nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der jetzigen Corona-Situation nicht kommen. "Einen zweiten Lockdown, so wie er immer gemeint wird, den sehe ich nicht", sagte Spahn auf die entsprechende Frage eines Nutzers der Social-Media-App Jodel. Dort hatten sich auch in der Vergangenheit bereits Spitzenpolitiker, unter anderem Kanzleramtschef Helge Braun CDU), Fragen von Nutzern gestellt.

Spahn begründete seine Aussage damit, dass man wisse, dass es beispielsweise im Einzelhandel, bei Friseuren und in anderen Bereichen momentan keine Ausbrüche gebe, wenn auf die sogenannte AHA-Regel – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske – geachtet werde. "Also wir haben Bereiche, von denen wissen wir heute besser als im März, wo die Risiken händelbar sind, und deswegen würde man sie auch nicht wieder schließen müssen."

EU-Kommission: „Noch Monate bis zum Corona-Impfstoff“

Für die Coronakrise ist nach Einschätzung der EU-Kommission keine schnelle Lösung durch Impfungen in Sicht. "Es wird noch Monate dauern, bis ein Impfstoff gefunden und verteilt ist", sagte Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic am Mittwoch im Europaparlament in Brüssel. Niemand wisse heute, wann die Pandemie endlich vorüber sein werde.

Er appellierte an die Bürger, mit ihrem Verhalten bei der Eindämmung der Pandemie zu helfen. "Niemand in Europa will einen zweiten Lockdown", sagte Sefcovic. "Deshalb rufe ich alle europäischen Bürger auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten."

Die EU-Kommission ist unter anderem damit befasst, für alle EU-Staaten Vorverträge über mögliche künftige Impfstoffe abzuschließen. Neben den drei bereits öffentlich bekannten Verträgen seien drei weitere in der Abschlussphase, sagte Sefcovic.

Soldaten helfen im Corona-Hotspot Berchtesgadener Land

Sanitäter der Bundeswehr helfen seit Mittwoch im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land, die Ursache für den massiven Anstieg der Corona-Zahlen zu finden. Die etwa 20 Kräfte sollen unter anderem zur Nachverfolgung von Infektionsketten eingesetzt werden, wie Sprecher Carsten Spiering vom Landeskommando in Bayern mit Sitz in München sagte. In bestimmten Fällen darf die Bundeswehr innerhalb Deutschlands eingesetzt werden.

Warum sich so viele Menschen im südöstlichsten Zipfel Bayerns mit dem Coronavirus angesteckt haben, ist noch offen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen im Landkreis lag am Dienstag bei rund 236. Seit Dienstagnachmittag ist im Landkreis eine strikte Ausgangsbeschränkung in Kraft. Zudem mussten Schulen und Kitas schließen. Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen. Veranstaltungen sind untersagt – mit Ausnahme von Gottesdiensten. Hotels mussten ebenfalls schließen, nur Geschäftsreisende dürfen dort noch übernachten.

Unternehmen können weitere Überbrückungsgelder beantragen

In der Coronakrise könne besonders belastete Unternehmen ab sofort weitere Überbrückungshilfen beantragen. Dabei geht es um Zuschüsse zu betrieblichen Fixkosten wie Mieten – und zwar für die Monate September bis Dezember. Voraussetzung ist, dass ein Unternehmen hohe Umsatzausfälle hat. "Wir lassen unsere Unternehmen in der Krise nicht allein", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) laut Mitteilung. Mit den Hilfen solle vor allem Firmen geholfen werden, die durch behördliche Anordnungen oder Hygiene- und Abstandsregeln weiter geschlossen seien oder nur mit halber Kraft fahren könnten.

Bund und Länder haben bereits beschlossen, die Überbrückungshilfen um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 zu verlängern.

Altmaier berät mit Wirtschaft die Corona-Lage

Angesichts der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen in Deutschland berät Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag mit Wirtschaftsverbänden über die aktuelle Lage. Das geht aus einer Einladung des Wirtschaftsministeriums hervor. Vertreten bei einer Videokonferenz sind demnach etwa der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband sowie der Verband der Gründer und Selbstständigen. Gerade diese beiden Branchen sind besonders hart von Einschränkungen betroffen. Die Bundesregierung hatte zuletzt Überbrückungshilfen für besonders belastete Branchen verlängert. Immer wieder gab es Kritik, die Hilfe kämen bei vielen Betroffenen nicht genügend an.

7595 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Mittwochmorgen 7595 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Der Wert bleibt damit knapp hinter der Höchstmarke von 7830 vom Samstag zurück, liegt aber deutlich über den 5132 gemeldeten Neuinfektionen vom vergangenen Mittwoch.

Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Samstag zum dritten Mal in Folge einen Rekordwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht. Die jetzigen Werte sind allerdings nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird – und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Auch zweiter Corona-Test von Bundespräsident Steinmeier negativ

Auch ein zweiter Corona-Test bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist negativ ausgefallen. Das teilte eine Sprecherin des Bundespräsidialamts mit. Das zuständige Gesundheitsamt habe festgelegt, dass das Staatsoberhaupt noch bis zum 29. Oktober in Quarantäne bleiben müsse, hieß es weiter. Steinmeier hatte sich am Wochenende selbst in Quarantäne begeben, nachdem einer seiner Personenschützer positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Ein erster Test bei ihm fiel negativ aus.

Söder fordert nationale Corona-Regeln

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seine Forderung nach mehr nationalen Regeln im Kampf gegen die Coronakrise bekräftigt. Im ZDF-"Morgenmagazin forderte der CSU-Chef, das Infektionsschutzgesetz an das aktuelle Pandemiegeschehen anzupassen. Es ist auch wichtig, dass wir nicht nur unterschiedliche regionale Konzepte haben, sondern auch mehr einheitliche Linie haben. Wir spüren, dass das ständig nachgesteuert werden muss", sagte Söder. Er glaube ein "grundlegender Durchgriff", der in einem nationalen Pandemieplan erfolge, würde auch vor Ort helfen.

Der CSU-Politiker hatte sich zuletzt wiederholt für mehr Kompetenzen für den Bund beim Infektionsschutz starkgemacht. Am Montag hatte Söder gesagt: "Ich bin ein überzeugter Föderalist, aber ich glaube, dass der Föderalismus zunehmend an seine Grenze stößt."

Söder sieht „politisch-mentales“ Problem im Kampf gegen Corona

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat zu einer "nationalen Kraftanstrengung" im Kampf gegen die Coronakrise aufgerufen. Deutschland habe bei der Bewältigung der Pandemie derzeit kein logistisches, sondern ein "politisch-mentales" Problem, sagte Söder am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Seit Monaten wird das Thema zerredet, kleingeredet, es wird schöngeredet", sagte Söder. Es sei aber wichtig, die Pandemie wieder als Herausforderung zu verstehen. "Wir brauchen jetzt einen Gemeinschaftsakt – genauso wie bei der ersten Welle."

Ministerpräsident warnt vor steigenden Krankenkassen-Beiträgen 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat angesichts wachsender Ausgaben für Corona-Tests vor Beitragssteigerungen der gesetzlichen Krankenversicherung gewarnt. Zu erwarten seien "knackige Beitragserhöhungen" im kommenden Jahr, sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). "Jetzt kommt ein richtiger Griff in die Kassen, das hält das System nicht aus." Er lehnte Pläne der Bundesregierung ab, die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen von acht Milliarden Euro für die Bewältigung der Corona-Kosten heranzuziehen. 

Werden die Rücklagen aufgebraucht, könnten viele gesetzliche Krankenkassen in die roten Zahlen rutschen und die Zusatzbeiträge am Ende daher deutlich stärker steigen.  Beitragserhöhungen sind letztlich für die allermeisten Zahler verdeckte Steuererhöhungen", sagte Weil. Zudem komme der dickste Kostenbrocken erst noch: "Wenn es gut geht, wird im nächsten Jahr eine umfassende Impfwelle durch Deutschland gehen, die sehr viel Geld kosten wird." 

Großteil der Bewohner von NRW leben in Risikogebiet

In Nordrhein-Westfalen wohnen inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung in einem Corona-Risikogebiet. Rund 12 Millionen Einwohner leben in Städten oder Kreisen, die über der kritischen Schwelle von 50 Neuinfektionen liegen, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht. Münster mit rund 315 300 Einwohnern war demnach die einzige größere Stadt, die mit 33 Fällen pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tage unter der Kennzahl von 50 blieb. Das bevölkerungsreichste Bundesland NRW hat knapp 18 Millionen Einwohner.

Mehrere Regionen verzeichneten sogar mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche – darunter die Millionenstadt Köln mit einem Wert von 104,5. Dunkelrot auf der RKI-Karte waren auch Duisburg, Gelsenkirchen, die Städteregion Aachen und Wuppertal. Die höchsten Werte hatte die bergische Stadt Solingen mit rund 159.250 Einwohnern und einem Wert von 137,5 sowie Herne mit 133,6 und 156 450 Einwohnern. Das gesamte Ruhrgebiet galt auch am Mittwoch weiter als Risikogebiet.

Franzosen skeptisch wegen möglicher Corona-Impfung

Paradoxerweise ist die angekündigte Ankunft einer Impfung gegen Covid-19 nicht für alle eine gute Nachricht. Trotz der Tödlichkeit des Virus, trotz seiner Aggressivität bei einigen Patienten zögern viele Franzosen, sich impfen zu lassen. Laut einer Umfrage (des Meinungsforschungsinstituts) Elabe sind 37 Prozent sogar dagegen. Während der Coronakrise ist so viel schief gegangen, dass das Vertrauen in den wissenschaftlichen Fortschritt nicht mehr selbstverständlich ist. (…) Auch wenn die Franzosen sich während des Lockdowns und der Ausgangssperren regelkonform verhalten, möchten sie ihre Freiheit behalten, wenn es um eine freiwillige Impfung geht. Nach dem Kampf gegen das Virus beginnt dann der Kampf der Meinungen. Eine große Herausforderung der öffentlichen Gesundheit für (Staatschef) Emmanuel Macron, der hofft, Mitte 2021 mit Corona abgeschlossen zu haben."

Maffay hält nichts von Teilnehmer-Begrenzung bei Konzerten

Deutschrock-Sänger Peter Maffay, 71, hält nichts von den wegen der Corona-Pandemie vorgeschriebenen Obergrenzen von Teilnehmerzahlen für Kulturereignissen. "Das augenblickliche Limit bremst uns aus und gibt der Branche keine Chance, sich selbst aus der Patsche zu helfen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Seit Ausbruch der Pandemie habe er mit seiner Band ein einziges Konzert – Anfang Oktober in der Berliner Waldbühne – gegeben. "Da passen normalerweise 22 .000 Leute rein, diesmal waren nur 4500 zugelassen", sagte Maffay. Wirtschaftlich sei das "Nonsens" gewesen. Was spricht dagegen, statt 4500 6000 oder 7000 Menschen reinzulassen, wenn es die Location und das Hygienekonzept zulassen?"

Bericht: Japan plant zu Olympia Anti-Corona-System in Athletendorf

Japans Olympia-Planer erwägen für die Sommerspiele im nächsten Jahr, das Athletendorf in Tokio mit einem ausgefeilten medizinischen Versorgungssystem zum Schutz vor dem Coronavirus auszurüsten. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, soll auf diese Weise selbst bei Infektionsfällen eine Ausbreitung auf die übrige Stadt verhindert werden. Zu diesem Zweck sollen Personen im Athletendorf, bei denen Infektionssymptome auftreten, in einer zu errichtenden ambulanten Versorgungseinrichtung im Umfeld des Athletendorfs behandelt werden können. Zugleich werde an eine Testeinrichtung im Athletendorf gedacht, hieß es weiter.

Im Athletendorf in der Bucht von Tokio mit seinen 21 Gebäuden zur Unterbringung der Olympioniken sowie angeschlossenen Kantinen und anderen Einrichtungen werden auf dem Höhepunkt der Spiele rund 30.000 Menschen erwartet, wie das Blatt weiter berichtete. Indem das Gebiet mit einer medizinischen Infrastruktur versorgt würde, solle das Auftreten von Infektionsclustern verhindert werden. Angedacht sei unter anderem, dass mögliche Infizierte mit leichten Symptomen in speziellen Unterkünften nahe des Athletendorfes unterkommen, während Fälle mit schwereren Symptomen in medizinische Einrichtungen kommen.

Nachrichten von Dienstag, den 20. Oktober

ECDC: Mehr als fünf Millionen bestätigte Corona-Fälle in Europa

In der EU und ihren wichtigsten europäischen Partnerstaaten haben sich mittlerweile mehr als fünf Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Bis Dienstag wurden dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) insgesamt 5.039.783 Fälle aus dem Europäischen Wirtschaftsraum zuzüglich Großbritannien gemeldet. Das sind rund 130.000 mehr als am Vortag, wie aus einer täglich aktualisierten Übersicht des ECDC hervorgeht.

Die mit Abstand meisten Corona-Fälle haben demnach Spanien (974.449), Frankreich (910.277) und Großbritannien (741.212) verzeichnet. Dahinter folgen Italien (423.578), Deutschland (373.167), die Niederlande (235.954) und Belgien (230.387). In der gesamten Region hat es bislang rund 202.000 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gegeben.

Zum EWR zählen neben den 27 EU-Staaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein. Das ECDC schließt auch das frühere EU-Mitglied Großbritannien mit ein. Dafür wird die Schweiz mit ihren bislang rund 83.000 bestätigten Corona-Fällen nicht miteingerechnet.

Berlin weitet Maskenpflicht aus und verschärft Sperrstunde

Wegen der Corona-Pandemie gelten in Berlin bald niedrigere Obergrenzen für private Zusammenkünfte. Draußen dürfen sich nur noch 25 statt bisher 50 Menschen treffen, drinnen statt bisher zehn Menschen nur noch Angehörige eines Haushalts plus maximal fünf andere Personen. Das beschloss der Senat am Dienstag, wie Regierungschef Michael Müller (SPD) mitteilte.

Zuvor hatte der Senat bereits eine Ausweitung der Maskenpflicht beschlossen. Sie soll künftig auch für Wochenmärkte, bestimmte Einkaufsstraßen und Warteschlangen gelten, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist.

Wie Müller ankündigte, soll zudem die zur Eindämmung der Pandemie verhängte Sperrstunde gerichtsfest gemacht werden. Geplant seien eine Verordnung und eine Gesetzesänderung, um bei der nächtlichen Sperrstunde samt Ausschankverbot für Alkohol sowohl für die Gastronomie als auch für Spätverkaufsstellen "nachzuschärfen". Die Sperrstunde für Gastronomie und Handel in Berlin gilt seit 10. Oktober in der Zeit von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Alle Gastronomiebetriebe sowie fast alle Geschäfte müssen dann schließen.

Slowakische Regierung will fast das ganze Volk auf Corona testen 

Wer sich nicht auf Corona testen lässt, muss in Quarantäne: Die slowakische Regierung hat am Dienstag ein drastisches Vorgehen bei ihren geplanten Corona-Massentests angekündigt. Der Regierungsplan sieht vor, dass an den kommenden drei Wochenenden jeweils von Freitag bis Sonntag alle über zehn Jahre alten Bewohner des Landes einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden sollen. Das Vorgehen sorgte für Irritation und Rätselraten in den Medien. Der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic hatte das Vorhaben am Wochenende überraschend angekündigt, ohne vorher seine Koalitionspartner zu informieren.

Schweiz: Rechnerisch doppelt so viele Corona-Fälle wie Italien

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Schweiz hat sich binnen einer Woche verdoppelt. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl zähle die Schweiz damit doppelt so viele Neuansteckungen wie Italien, sagte Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), in Bern. 3008 neue Corona-Fälle in 24 Stunden wurden am Dienstag in der Schweiz und in Liechtenstein gemeldet. Zudem registrierte das BAG acht neue Todesfälle.

Gericht kippt Beherbergungsbeschränkungen für Mecklenburg-Vorpommern

Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind die bislang geltenden Beherbergungsbeschränkungen für Urlaubsgäste aus Corona-Risikogebieten gerichtlich gekippt worden. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald gab den Eilanträgen von zwei Hotelbetrieben statt, die gegen die geforderten Corona-Negativtests geklagt hatten. Die Landesregierung habe keinen sachlichen Grund darlegen können, weshalb Urlaubsgäste aus Risikogebieten anders zu behandeln seien als etwa Schüler, Studenten oder Berufspendler, teilte das Gericht zur Begründung mit.

Iran: Corona-Totenzahlen mehr als doppelt so hoch wie angegeben

Die Zahl der Corona-Toten im Iran ist nach Angaben aus dem Krisenstab des Landes mehr als doppelt so hoch wie vom Gesundheitsministerium angegeben. "Die amtliche Statistik müsse mit 2,5 multipliziert werden, um an die realen Zahlen zu kommen", sagte Massud Mardani, Mitglied des iranischen Corona-Krisenstabs, der Nachrichtenagentur Isna. Nach dieser Berechnung läge die Zahl der Corona-Todesfälle bei mehr als 840 pro Tag – und nicht wie vom Gesundheitsministerium angegeben bei 337.

Rom bittet Influencer-Paar um Hilfe: „Benutzt die Maske!“

Italiens Regierung hat sich an das bekannteste Influencer-Paar des Landes gewandt, um die Corona-Ansteckungen unter jungen Leuten in den Griff zu bekommen. Der Rapper Fedez (31) erzählt dazu in einem am Montag veröffentlichten Video auf Instagram, Regierungschef Giuseppe Conte habe ihn und seine Frau Chiara Ferragni (33) um Hilfe gebeten. Es sei ein "sehr unerwarteter" Anruf gewesen. Im selben Film startet Fedez einen Aufruf, sich an die nationale Maskenpflicht zu halten. Andere Politiker lobten das Paar am Dienstag.

Region Hannover führt Maskenpflicht in Unternehmen ein

Wegen der steigenden Corona-Zahlen führt die Region Hannover eine Maskenpflicht in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen ein. Sie soll ab Donnerstag (22. Oktober) gelten, wie die Behörde mitteilte. Der Inzidenzwert der Region lag am Dienstag bei 36,1 Fällen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Die Mund-Nasen-Bedeckung müsse nicht am eigenen Schreibtisch, aber auf den Fluren und Treffpunkten wie in der Küche getragen werden, erläuterte eine Sprecherin. Ausgenommen sind Schulen und Kitas, in denen weiterhin die bestehenden Hygienekonzepte gelten

Hunderte Touristen müssen Berchtesgadener Land verlassen

Die strikten Ausgangsbeschränkungen im Landkreis Berchtesgaden haben Hunderte Feriengäste zur Abreise gezwungen. Die Berchtesgadener Land Tourismus schätzte die Zahl der Gäste, die in der Bergidylle rund um Watzmann und Königssee teils die Herbstferien verbringen wollten, auf knapp 2500. Der Sommer sei zwar für manche Beherbergungsbetriebe sogar besser gelaufen als das Vorjahr, sagte eine Sprecherin. Aber: "Teilweise sind noch nicht mal die Schäden aus dem Frühjahr kompensiert." Der Lockdown hatte damals Hoteliers und Gastgebern schwere Einbußen gebracht. 

Britische Forscher wollen Freiwillige gezielt mit Coronavirus anstecken  

Zur besseren Erforschung von Corona-Ansteckungen wollen britische Wissenschaftler erstmals Freiwillige gezielt mit dem Virus anstecken. Wie Wissenschaftler des Londoner Imperial College und anderer Einrichtungen mitteilten, soll das Forschungsprogramm zeigen, wie hoch die Viruslast sein muss, damit Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 erkranken. Auf diese Weise solle das Programm dazu beitragen, "die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seine Folgen zu lindern und Todesfälle zu reduzieren".

Spahn verteidigt längere Sonderbefugnisse

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seine Pläne zur Verlängerung eigener infektionsschutzrechtlicher Sonderbefugnisse in Pandemiefällen verteidigt. Die Existenz entsprechender Regelungen entspringe "nicht Willkür oder Zufall", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Sonderbefugnisse des Bundesgesundheitsministers bei der Pandemiebekämpfung hätten vielmehr "gesetzliche Grundlagen" und würden vom Bundestag regelmäßig diskutiert. Das werde auch weiterhin so sein, ergänzte Spahn.

US-Pharmafirma hofft auf Notfallzulassung für Corona-Impfstoff

Der Arzneimittelhersteller Moderna erwartet mit etwas Glück eine US-Notfallzulassung für den eigenen Corona-Impfstoff im Dezember. Die Voraussetzung dafür sei, dass Moderna im November in einer Studie positive Zwischenergebnisse erziele, führte der Vorstandsvorsitzende Stephane Bancel auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal" aus.

Mit einer Notfallzulassung der amerikanischen Behörde für Nahrungs- und Arzneimittel (FDA) könnten Teile der US-Bevölkerung – zum Beispiel medizinisches Personal oder ältere Menschen – auch vor der offiziellen Zulassung geimpft werden.

Zahl der Corona-Toten im Iran wohl doppelt so hoch wie angegeben

Die Zahl der Corona-Toten im Iran ist nach Angaben aus dem Krisenstab des Landes mehr als doppelt so hoch wie vom Gesundheitsministerium angegeben. "Die amtliche Statistik müsse mit 2,5 multipliziert werden, um an die realen Zahlen zu kommen", sagte Massud Mardani, Mitglied des iranischen Corona-Krisenstabs, der Nachrichtenagentur Isna am Dienstag. Nach dieser Berechnung läge die Zahl der Corona-Todesfälle bei mehr als 840 pro Tag – und nicht wie vom Gesundheitsministerium angegeben bei 337.

Auch andere Gesundheitsexperten im Iran teilen die Einschätzung Mardanis. Sie gehen davon aus, dass die offiziell angegebene Totenzahl deswegen noch relativ niedrig ist, weil es zu wenige Testmöglichkeiten gebe. Fachleute fordern daher eine umgehende Ausgangssperre in Großstädten, besonders in der Hauptstadt Teheran mit ihren 13 Millionen Einwohnern. Sonst könnte es zu kritischen Engpässen bei der medizinischen Versorgung und zu einem Mangel an Krankenhausbetten kommen. Präsident Hassan Ruhani aber ist aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen weiterhin dagegen.

Gesamtes Ruhrgebiet nun Risikogebiet

Das gesamte Ruhrgebiet gilt seit Dienstagmorgen als Risikogebiet. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist auch die Stadt Oberhausen mit 52,7 über die wichtige Corona-Kennzahl von 50 gekommen. Auf einer Karte des RKI zieht sich ein durchgehender roter Streifen von Aachen bis Bielefeld. Die Städteregion Aachen, Solingen, Gelsenkirchen und Herne sind sogar dunkelrot markiert – sie liegen über dem Wert von 100 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt Köln liegt mit dem Wert 97,8 noch knapp unter der 100. Allerdings nahm die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in der Domstadt von Montag auf Dienstag um 22,4 Punkte stark zu.

Zustand von erkranktem PLO-Generalsekretär „kritisch, aber stabil“

Der Gesundheitszustand des an Corona erkrankten Generalsekretärs der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, ist nach Angaben seiner Familie stabil. Der 65-Jährige werde weiter auf der Intensivstation des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem behandelt und künstlich beatmet, berichtete die PLO unter Berufung auf Angehörige. Eine Sprecherin der Klinik sagte, Erekats Zustand sei unverändert. Am Montag war er als "kritisch, aber stabil" eingestuft worden.

Erekat war am Sonntag mit Atemnot in die Universitätsklinik gebracht worden. Nach einer Verschlechterung seines Zustands war er dann in Vollnarkose versetzt und künstlich beatmet worden. Erekats Behandlung ist nach Angaben der Klinik besonders schwierig, weil sein Immunsystem nach einer Lungentransplantation vor drei Jahren unterdrückt sei. Dazu kämen die Corona-Erkrankung sowie eine bakterielle Infektion.

Finnair streicht wegen Corona hunderte Jobs

Die finnische Fluggesellschaft Finnair streicht bis März rund 700 Stellen. Wegen der von der Corona-Pandemie verursachten dramatischen Lage der Flugbranche fallen allein schätzungsweise 600 Arbeitsplätze in der finnischen Heimat weg, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Darüber hinaus werden die meisten Mitarbeiter langfristig von vorübergehenden Freistellungen betroffen sein, weil davon ausgegangen wird, dass die Branche Jahre für die Erholung von der Krise benötigen wird. Die Airline hat derzeit rund 6500 Angestellte, der Großteil davon arbeitet in Finnland.

Er sei dankbar, dass gemeinsam mit den Angestellten eine Lösung zur Rettung von etwa 150 Jobs im Konzern gefunden worden sei, sagte Finnair-Chef Topi Manner. "Trotzdem ist dies ein sehr trauriger Tag bei Finnair." Die Veränderungen seien notwendig und unvermeidbar.

Altmaier lobt Ausgangssperre im Berchtesgadener Land

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Entscheidung zur Verhängung von Ausgangsbeschränkungen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land gelobt. Die Infektionszahlen dort seien fünfmal so hoch wie es "tolerabel" sei, sagte der CDU-Politiker im "Frühstart" von RTL/ntv. "Deshalb habe ich größten Respekt vor den Verantwortlichen vor Ort, vor dem Landrat, Bürgermeister, aber auch vor der bayerischen Staatsregierung, weil sie schnell und umfassend handeln. Damit helfen sie uns, einen allgemeinen Lockdown in ganz Deutschland zu verhindern."

Wir müssen verstehen, dass Maßnahmen in Hotspots keine willkürlichen Maßnahmen sind, um Menschen das Leben schwer zu machen, sondern dass sie notwendig sind, um andere Menschen zu schützen vor Ort", sagte Altmaier. "Wir müssen die Infektionsdynamik, die wir seit ungefähr zehn Tagen sehen, brechen."

Von Dienstag 14.00 Uhr an gelten in der Region an der Grenze zu Österreich die ersten Ausgangsbeschränkungen seit dem Lockdown im Frühjahr. Die Menschen dürfen die eigene Wohnung dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Schulen, Kitas, Freizeiteinrichtungen und Restaurants müssen schließen, Veranstaltungen werden untersagt.

Griechenland erlaubt wieder Fans im Stadion

In einem Pilotversuch wird griechischen Fußballfans diese Woche erstmals seit rund sieben Monaten erlaubt, trotz Corona zwei Spiele im Stadion zu verfolgen. Seit Dienstag könnten Anhänger von Olympiakos Piräus für das Champions-League-Match gegen Olympique Marseille am Mittwoch (21.00 Uhr) im Internet Tickets erwerben, berichtete das griechische Portal Sport24. Einige Fans von Paok Saloniki dürfen beim Europa-League-Spiel gegen Omonia Nikosia am Donnerstag (18.55 Uhr) dabei sein. Die Aussicht auf Erfolg ist allerdings begrenzt, denn es dürfen jeweils nur 10 Prozent der Plätze belegt werden und maximal 3500 Zuschauer im Stadion live dabei sein.

Zuvor hatte die griechische Regierung unter strengen Auflagen grünes Licht für die Öffnung der Stadien gegeben und sprach von einem Pilotprojekt. Weitere Spiele mit Fans sollen aber folgen. Voraussetzungen sind unter anderem, dass die Tickets online verkauft werden, die Menschen auf den ihnen zugeteilten Sitzplätzen bleiben und Essen und Trinken per Selbstbedienung verkauft wird.

6868 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Dienstagmorgen 6.868 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Der Wert liegt damit deutlich über den 4122 gemeldeten Fällen vom Dienstag vergangener Woche. Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Samstag mit 7830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht. Die jetzigen Werte sind allerdings nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird – und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Experten zufolge sind die neu gemeldeten Infektionen wegen der Zeit zwischen Ansteckung, Test, Ergebnis und Meldung ein Hinweis darauf, wie stark das Virus vor etwa einer Woche in der Gesellschaft unterwegs war. Deshalb dauere es auch, bis sich politische Maßnahmen in den Meldezahlen niederschlagen könnten.

Lehrerverband pocht auf Betrieb mit halben Klassen in Hotspots

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat Ländern und Kommunen einen widersprüchlichen Umgang mit den Corona-Regeln für Schulen vorgeworfen. Der Regelbetrieb laufe vielerorts weiter, obwohl in Städten und Regionen immer häufiger der kritische Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche überschritten werde, sagte Meidinger der "Rhein-Neckar-Zeitung". "Bei diesem Wert müsste es eigentlich eine Rückkehr zum Wechselbetrieb mit halbierten Klassen geben." Er kenne aber kaum eine Kommune, die entsprechend handele. 

"Es sorgt uns, dass diese Richtwerte für verschärfte Hygieneschutzmaßnahmen an Schulen komplett ignoriert werden, um Schulen auf Teufel komm raus offen zu halten."

Ende vergangener Woche hatte die Kultusministerkonferenz trotz deutlich steigender Corona-Infektionszahlen nochmal bekräftigt, dass Schulen und Kitas möglichst lange offen bleiben sollen. Bei höheren Infektionszahlen könne es sinnvoll sein, die Maskenpflicht auch im Unterricht anzuordnen, hieß es.

Politiker mehrerer Parteien für Aufrüstung der Corona-App

Politiker mehrerer Parteien haben angesichts steigender Corona-Infektionszahlen eine Aufrüstung der Corona-Warn-App mit zusätzlichen Funktionen gefordert. Es sei nicht akzeptabel, dass nur 60 Prozent der positiv getesteten Nutzer ihren Befund der App melden, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstagsausgabe). Bislang müssen Nutzer mit einem positiven Befund aktiv zustimmen, damit ihre Risikokontakte über die App informiert werden.    

Nach aktuellen Regierungsangaben ist die Corona-Warn-App inzwischen 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. In 1,8 Millionen Fällen sind Testergebnisse über die App übermittelt worden. Derzeit werden rund 500 Infektionen pro Tag von Nutzern in der App gemeldet und mögliche Kontaktpersonen informiert. Die Nutzung der Corona-Warn-App ist ebenso freiwillig wie die Information über einen positiven Befund.

 Nachrichten von Montag, den 19. Oktober

Irland verkündet als erstes EU-Land zweiten Corona-Lockdown

Irland kehrt als erstes EU-Land in den Corona-Lockdown zurück. Ministerpräsident Micheal Martin ordnete am Montag erneut eine Ausgangssperre für die Bevölkerung an. Ausnahme bildeten Schulen, diese sollen geöffnet bleiben. Die Regierung beschloss die Schließung aller nicht notwendigen Geschäfte, Restaurants und Bars dürfen nur noch Außer-Haus-Service anbieten. Die Maßnahmen gelten ab Mittwoch um Mitternacht für die kommenden sechs Wochen. Nach Angaben des irischen Gesundheitsministeriums hatten sich zuletzt 1031 Personen innerhalb von 24 Stunden mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt sind bislang knapp 51.000 Ansteckungen in Irland registriert worden. Das Land hat nur knapp fünf Millionen Einwohner.

Drosten und Kollegen warnen vor Konzept der Herdenimmunität

Der Berliner Virologe Christian Drosten und andere Kollegen stellen sich entschieden gegen Forderungen, Corona-Beschränkungen aufzuheben und gleichzeitig den Schutz besonders gefährdeter Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. "Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung großer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität setzen", heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie (GfV) mit Sitz in Heidelberg, an der auch Drosten beteiligt war. Herdenimmunität bedeutet, dass ein großer Teil der Bevölkerung nach einer Infektion oder Impfung immun geworden ist, und sich das Virus dadurch nicht mehr so gut ausbreiten kann. 

Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen, schreiben die Virologen. Denn selbst bei strenger Isolierung älterer Menschen gebe es noch weitere Risikogruppen, die viel zu zahlreich, zu heterogen und zum Teil auch unerkannt seien, um aktiv abgeschirmt werden zu können. Laut GfV weiß man noch nicht zuverlässig, wie lange eine durch eine Infektion erworbene Immunität anhält. Das Anstreben der Herdenimmunität ohne Impfung sei unethisch sowie medizinisch, gesellschaftlich und damit auch ökonomisch hochriskant. 

Die Virologen beziehen sich in ihrem Text auf die sogenannte Great-Barrington-Erklärung, die drei Forscher aus den USA und Großbritannien verfasst haben. Laut einer eigenen Webseite haben bereits viele Hunderttausend Menschen die Erklärung unterzeichnet. In dem Text heißt es unter anderem: "Der einfühlsamste Ansatz, bei dem Risiko und Nutzen des Erreichens einer Herdenimmunität gegeneinander abgewogen werden, besteht darin, denjenigen, die ein minimales Sterberisiko haben, ein normales Leben zu ermöglichen, damit sie durch natürliche Infektion eine Immunität gegen das Virus aufbauen können, während diejenigen, die am stärksten gefährdet sind, besser geschützt werden."

Tschechien führt Maskenpflicht im Freien wieder ein

Im Kampf gegen massiv steigende Corona-Zahlen führt Tschechien wieder eine Maskenpflicht im Freien ein. Sie gelte von Mittwoch an innerhalb des bebauten Gebiets von Städten und Gemeinden, gab Gesundheitsminister Roman Prymula nach einer Kabinettssitzung am Montag bekannt. Ausnahmen gelten unter anderem, wenn ein Abstand von mehr als zwei Metern eingehalten werden kann, sowie beim Sport. In Innenräumen ist die Mund-Nasen-Bedeckung ohnehin Pflicht – neuerdings auch im Auto, wenn familienfremde Personen mitfahren.

Eine Maskenpflicht im Freien galt bereits einmal von Mitte März bis Mitte Juni während der ersten Phase der Pandemie im Frühjahr. In Tschechien war die Zahl der Corona-Neuinfektionen zuletzt stark angestiegen. Nach den jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich binnen 14 Tagen 858,6 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an – der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten. 

WHO: Impfstart wohl Mitte 2021

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet mit einem Start der Impfungen gegen das Coronavirus zur Jahresmitte 2021. Anfang nächsten Jahres sollten die Daten aus den abschließenden Phase-3-Studien vorliegen, sagte eine WHO-Expertin am Montag in Genf. Danach könnten die Entscheidungen zum Impfstart fallen. Die beteiligten Firmen produzierten vorsorglich bereits Millionen von Dosen. Risikogruppen könnten als erste mit einer Impfung rechnen. Die bisherigen Studienergebnisse seien durchaus ermutigend, was ihre Wirksamkeit speziell bei älteren Menschen angehe, hieß es weiter. 

Ausgangsbeschränkung im Berchtesgadener Land ab Dienstagmittag

Erstmals seit dem Lockdown im Frühjahr gelten wegen extrem gestiegener Corona-Zahlen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder strikte Ausgangsbeschränkungen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist ab diesem Dienstag von 14.00 Uhr an nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt, wie Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagabend nach einer Krisensitzung mit Landratsamt und Regierung von Oberbayern in Bad Reichenhall mitteilte. Die bayernweit ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten gelten vorerst für 14 Tage. Zuvor hatte Ministerpräsident Markus Söder nach einer CSU-Vorstandssitzung in Nürnberg angekündigt, für den Landkreis ein "umfassendes Maßnahmenpaket zu machen". Die Zahl dort sei eindeutig zu hoch. Die Maßnahmen würden "einem Lockdown entsprechen"..

Dazu gehört, dass Schulen und Kitas schließen. Es soll lediglich eine Notbetreuung geben, wie Landrat Bernhard Kern sagte. Auch Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen. Ausnahmen gibt es nach Angaben von Landrat Kern unter anderem für Mitnahme-Angebote in der Gastronomie. Veranstaltungen werden untersagt, mit Ausnahme von Gottesdiensten. Hotels müssen ebenfalls schließen, außer für Übernachtungen für Geschäftsreisende.

Grenze zwischen Kanada und USA bleibt in Coronakrise weitgehend zu

Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus bleibt die Grenze zwischen den USA und Kanada für mindestens einen weiteren Monat weitgehend geschlossen. Vorerst bis zum 21. November blieben nicht unbedingt notwendige Grenzüberquerungen untersagt, teilte Kanadas Premierminister Justin Trudeau über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. 

Trudeau hatte zuvor bereits angedeutet, dass er angesichts steigender Coronavirus-Infektionszahlen in den USA keine Möglichkeit für eine baldige Öffnung der Grenze sehe. "Die USA sind nicht in einer Situation, in der wir mit einem guten Gefühl die Grenzen öffnen könnten", hatte der Premierminister in der kanadischen Radioshow "Smart Start" gesagt.

Laut Umfrage gibt es bislang keine „zweite Welle“ von Hamsterkäufen

Auch wenn die Corona-Zahlen derzeit bundesweit kräftig steigen, gibt es bislang noch keine "zweite Welle" von Hamsterkäufen. Allerdings werden hier und da offenbar die ersten Verbraucher nervös. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur DPA bei den großen Handelsketten. Knapp jeder zehnte Verbraucher will sich laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov in den kommende Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken. 

Erste Berichte in den sozialen Medien über leergekaufte Regale in einzelnen Geschäften hatten in den vergangene Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels gab jedoch am Montag Entwarnung. "Wir beobachten derzeit keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden", betonte ein Sprecher des Verbandes. Die Nachfrage in den Lebensmittelgeschäften gehe aktuell nicht über die Bevorratung des normalen Bedarfs hinaus. Fast wortgleich äußerte sich auch Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka.

Südafrika setzt Deutschland auf Liste der Hochrisikoländer 

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland hat Südafrika auch die Bundesrepublik auf die Liste seiner Hochrisikoländer gesetzt. In einer Erklärung teilte die Regierung in Pretoria mit, für Geschäftsreisende, Investoren oder Experten seien auf Antrag aber ebenso Ausnahmen für eine Einreise möglich wie für Deutsche mit Immobilien im Lande. Südafrika hatte den regulären internationalen Flugverkehr erst Anfang des Monats nach rund sechsmonatiger Sperre wieder für den Reiseverkehr aus dem Ausland geöffnet. Ausgeschlossen sind allerdings weiter Touristen aus Ländern, die als Hochrisikogebiete gelten. 

Zweiwöchiger Lockdown im britischen Landesteil Wales

Der britische Landesteil Wales führt wegen der Corona-Pandemie einen zweiwöchigen Lockdown ein. Dies sei notwendig, um die Ausbreitung des Erregers etwas zu bremsen und das Gesundheitswesen vor dem Kollaps zu bewahren, teilte der Regierungschef von Wales, Mark Drakeford, in Cardiff mit. 

Die strengen Kontaktbeschränkungen sollen vom 23. Oktober bis zum 9. November gelten. Wer könne, müsse in dieser Zeit seiner Arbeit zu Hause nachgehen. Freizeitaktivitäten und Tourismus seien dann untersagt. Nur Geschäfte mit lebensnotwendigen Waren dürfen den Angaben zufolge öffnen, Pubs und Restaurants bleiben geschlossen. Auch Treffen verschiedener Haushalte – ob drinnen oder draußen – seien verboten.

Hessen schafft Beherbergungsverbot ab

Hessen schafft das Beherbergungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots ab. Es habe sich nicht als zielführend erwiesen, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden zur Begründung. In Hessen galt seit Sommer ein Beherbergungsverbot. 

Kliniken in Teilen Englands erreichen Kapazitätsgrenze 

Im britischen Großraum Manchester können einem Medienbericht zufolge die ersten Kliniken keine Covid-19-Patienten mehr aufnehmen. Zwölf Krankenhäuser seien bereits voll, zitierte der "Guardian" aus einem internen Dokument des staatlichen Gesundheitsdienstes National Health Service (NHS). Bürgermeister Andy Burnham forderte erneut von Premier Boris Johnson mehr finanzielle Unterstützung für die Menschen und Firmen in der Region. 

Eurostat: Fast 170.000 Todesfälle mehr während erster Corona-Welle

Während der ersten Corona-Welle sind in der Europäischen Union von März bis Juni 168.000 Todesfälle mehr als üblich verzeichnet worden, allein rund 10.000 davon in Deutschland. Diese Zahlen legte die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg vor. Der Höchstwert wurde in der 14. Kalenderwoche vom 30. März bis 5. April registriert: 36.000 zusätzliche Todesfälle.

Erfasst wurden alle Sterbefälle aus 26 EU-Staaten, also nicht nur Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Eurostat vergleicht die Daten der Kalenderwochen 10 bis 26 mit den Durchschnittswerten der jeweils selben Zeit 2016 bis 2019. Eine Statistik der Todesursachen werde es erst in etwa zwei Jahren geben, sagte eine Eurostat-Sprecherin. 

Nach Corona-Ausbruch drei weitere Bewohner von Altenheim gestorben

Nach einem Covid-19-Ausbruch in einer Alteneinrichtung in Bad Essen sind drei weitere Bewohner gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin der Betreibergesellschaft waren die Betroffenen im Alter von 79, 80 und 82 Jahren, zwei von ihnen seien schon seit längerem in der Palliativpflege gewesen. Insgesamt sind damit seit dem Ausbruch der Pandemie in dem Wohnpark mit 124 Bewohnern sechs Menschen gestorben. Drei von ihnen wurden schon vor dem Corona-Ausbruch palliativ versorgt. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet.

Iran meldet neuen Tageshöchststand bei Corona-Toten

Der Iran hat einen neuen Tageshöchstwert seiner Corona-Todesopfer gemeldet. Wie das Gesundheitsministerium in Teheran mitteilte, wurden am heutigen Tag landesweit 337 Todesfälle durch das neuartige Coronavirus registriert – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die ersten Infektionen waren im Iran im Februar aufgetreten.    

"Seit ein paar Tagen sind wir mit einem nie da gewesenen Anstieg der Sterblichkeit" bei Covid-19-Patienten konfrontiert, sagte die Sprecherin des iranischen Gesundheitsministeriums, Sima Sadat Lari. 

71-Jähriger versprüht Pfefferspray zur Wahrung von Corona-Abstand

71-jähriger Mann hat in Aachen ein Gruppe Jogger und zwei Radfahrer mit Pfefferspray eingenebelt, um sie offenbar auf gebührendem Corona-Abstand zu halten. Die Radler konnten nach dem Zwischenfall vom Samstag mit tränenden Augen gerade noch unfallfrei absteigen und die Polizei rufen, wie die Ordnungshüter am Montag mitteilten. Den Beamten sagte der Senior, er habe sich nicht anders zu helfen gewusst. Den Mann erwartet nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Polizei bat die bislang unbekannten Jogger, sich als Zeugen zu melden.

Corona-Warn-App startet länderübergreifende Risiko-Ermittlung

Die Corona-Warn-App des Bundes kann nun auch länderübergreifend über eine möglicherweise gefährliche Begegnung mit Corona-Infizierten warnen. Am Montagmittag erschien wie angekündigt das Update auf die Version 1.5 in den App-Stores von Google und Apple. Damit können bei der Risiko-Ermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offiziellen Corona-Apps anderer Länder ermittelt werden. Mit dem Update tauschen im ersten Schritt die Apps aus Deutschland, Irland, und Italien Warnungen aus. Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien, sollen kurze Zeit später folgen, Länder wie Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien voraussichtlich im November. Zum Jahresende könnten bis zu 16 nationale Apps miteinander gekoppelt sein.

Söder: Praktischer „Lockdown“ für Kreis Berchtesgaden

Im Kampf gegen die extrem gestiegenen Corona-Infektionszahlen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgaden will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) praktisch einen "Lockdown" verhängen. Es werde ein Maßnahmenpaket geben, "das einem Lockdown entspricht", sagte Söder. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) solle gemeinsam mit dem Landkreis und der Regierung von Oberbayern die Details ausarbeiten. Im Kreis Berchtesgaden lag die Zahl der Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen laut Robert Koch-Institut bei rund 252. Der Kreis gehört damit zu den Regionen mit den bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen.

Mehr als 12.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag in Belgien

Das von der Corona-Pandemie besonders schwer geplagte Belgien hat an einem einzigen Tag mehr als 12.000 Neuinfektionen verzeichnet. Wie ein Sprecher des Krisenzentrums nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga in Brüssel mitteilte, wurden für den Dienstag voriger Woche (13. Oktober) 12.051 neue Fälle registriert. Zum Vergleich: In Deutschland meldeten die Gesundheitsämter nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) für diesen Tag 5132 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat mehr als siebenmal so viele Einwohner wie Belgien.

Hamburg überschreitet Corona-Warnwert – Sieben-Tage-Wert über 50

Hamburg hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Die Gesundheitsbehörde gab den Wert für den Stadtstaat am Montag mit 50,6 an. Bund und Länder hatten am 15. Oktober beschlossen, dass schärfere Regeln greifen müssen, wenn dieser Grenzwert in Regionen überschritten wird. Dazu gehört, dass sich im öffentlichen Raum nur noch zehn Personen treffen dürfen. Bei Feiern dürfen in der Öffentlichkeit lediglich zehn Menschen zusammenkommen, im privaten Raum maximal zehn Leute aus höchstens zwei Haushalten. Eine Sperrstunde in der Gastronomie gilt in Hamburg bereits seit dem vergangenen Samstag. Veranstaltungen wurden schon auf 100 Teilnehmer beschränkt.

Polen richtet Corona-Krankenhaus im Nationalstadion ein

Polen will im Warschauer Nationalstadion ein provisorisches Krankenhaus für Corona-Patienten einrichten. Das teilte ein Regierungsbeamter mit. "Wir wollen, dass die ersten 500 Betten bereits vor Ende der Woche für Patienten verfügbar sind", sagte der Kanzleichef des Premierministers, Michal Dworczyk, dem Sender Radio Zet. Das Krankenhaus, das im Konferenzraum des Stadions entstehen soll, werde auch über rund 50 Intensivpflegebetten verfügen, erklärte der Regierungsbeamte. Das Stadion war für die Fußball-Europameisterschaft 2012 gebaut worden.

Eilantrag zu Beherbergungsverboten beim Bundesverfassungsgericht eingegangen

Die umstrittenen Beherbergungsverbote in der Coronakrise werden zum Fall für das Bundesverfassungsgericht. Kläger aus Tübingen hätten einen Eilantrag gegen die in Schleswig-Holstein geltenden Vorschriften eingereicht, sagte ein Gerichtssprecher in Karlsruhe. Wie schnell die Verfassungsrichter darüber entscheiden werden, war zunächst nicht absehbar. Im Landkreis Tübingen treten im Moment viele neue Corona-Fälle auf. Ein wichtiger Grenzwert ist überschritten, damit zählt Tübingen zu den deutschen Risikogebieten. In Schleswig-Holstein dürfen Feriengäste aus solchen Regionen nur aufgenommen werden, wenn sie einen frischen negativen Corona-Test vorweisen können. Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht hatte das Beherbergungsverbot vergangenen Donnerstag im Eilverfahren bestätigt – im Gegensatz zu obersten Verwaltungsgerichten in einigen anderen Bundesländern.

Fast 500 App-Nutzer informieren täglich über Corona-Infektion

Fast 500 Nutzer der Corona-Warn-App, die sich infiziert haben, informieren pro Tag andere über den eigenen Positiv-Befund. "Die App wird gut angenommen", sagte der Leiter der Digital-Abteilung im Bundesgesundheitsministerium, Gottfried Ludewig, dem Nachrichtenportal "ThePioneer". Jede Infektionskette, die dadurch zusätzlich unterbrochen werde, sei wichtig. "Immer mehr Positiv-Getestete nutzen die App auch zur Warnung." Zuvor war bekannt geworden, dass sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wegen einer Warnung über seine App vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben hat. Nach aktuellen Regierungsangaben ist die Corona-Warn-App inzwischen 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden, wie es in dem Bericht weiter hieß. In 1,8 Millionen Fällen sind Testergebnisse über die App übermittelt worden. Die 500 Positiv-Befunde pro Tag entsprechen deutlich mehr als zehn Prozent aller entsprechenden Resultate. Die Nutzung der Corona-Warn-App ist ebenso freiwillig wie die Information über einen positiven Befund. 

Österreich schränkt Zusammenkünfte drastisch ein

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat seine Landleute im Wien auf einen "rot-weiß-roten Kraftakt" gegen das Coronavirus eingestimmt – "gerade, weil wir Corona-müde sind". Wegen auch in der Alpenrepublik drastisch steigenden Infektionszahlen sollen ab Freitag drastische Beschränkungen für Zusammenkünfte jeder Art gelten. So dürfen sich privat laut Kurz dann nur noch maximal sechs Personen in Innenräumen und maximal zwölf Personen im Freien treffen. Dies gelte für alle nicht-beruflichen Aktivitäten – vom Restaurantbesuch über den Yoga-Kurs bis hin zu Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Ausgenommen seien lediglich Begräbnisse. Bei öffentlichen Veranstaltungen, ob Fußball oder Oper, soll ab Freitag gelten, dass 1500 Zuschauer im Freien und 1000 Besucher im Saal zugelassen sein sollen – nachvorheriger Erlaubnis der Behörden. Dabei sollen Plätze zugewiesen werden, Masken müssen während der gesamten Veranstaltung getragen werden, weder Speisen noch Getränke dürfen gereicht werden. 

Söder fordert bundesweite Maskenpflicht und mehr Kompetenzen für den Bund

CSU-Chef Markus Söder fordert eine bundesweite Maskenpflicht für Regionen mit hohen Corona-Zahlen. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen solle eine Maskenpflicht in Schulen, auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen und auch am Arbeitsplatz gelten, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden könnten, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor Journalisten in München. Masken seien "das Präventionsmittel schlechthin", so Söder. "Wir brauchen eine allgemeine Maskenpflicht national." Zudem forderte der CSU-Chef insgesamt einheitliche Corona-Regeln gefordert, um die Akzeptanz für die Maßnahmen zu erhöhen. Er sei ein Fan des Föderalismus, aber "der Föderalismus kommt hier an seine Grenzen". Es seien gesetzliche Regelungen im Infektionsschutzgesetz notwendig, wobei Kompetenzen von den Ländern an den Bund übertragen werden müssten. 

Nächtliche Ausgangssperre in Belgien

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist in Belgien eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft getreten. Zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr morgens dürfen die Menschen ihr Zuhause nicht verlassen. Ab 20 Uhr ist außerdem der Verkauf von Alkohol verboten. Nachdem die Region Brüssel schon vorletzte Woche die Schließung aller Cafés und Restaurants angeordnet hatte, gilt dies nun landesweit für mindestens vier Wochen. Die Menschen in Belgien dürfen nur noch mit maximal einem Mensch außerhalb ihres Haushalts engen Kontakt ohne Maske haben.

RKI meldet 4325 Corona-Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen 4325 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Der Wert ist vergleichsweise niedrig, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. Gemessen an den 2467 gemeldeten Infektionen vom Montag vergangener Woche ist der aktuelle Wert aber deutlich erhöht. Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Samstag mit 7830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert erreicht.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 366.299 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 19.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9789. Das waren zwölf mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 294.800 Genesene.

Pflegebevollmächtigter warnt vor „Isolation um jeden Preis“

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, warnt mit Blick auf die stark steigenden Corona-Zahlen vor einer "Isolation um jeden Preis" in Pflegeheimen. "Der Erhalt der Selbstbestimmung ist dringend notwendig. Es darf nicht passieren, dass Menschen entmündigt werden", sagte Westerfellhaus der Funke Mediengruppe. "Es gab im Frühjahr auch Bewohnerinnen und Bewohner, die gesagt haben, ich will keinen sehen, ich habe Angst. Das gilt es genauso zu respektieren wie den Wunsch derjenigen, die sagen, die Kontakte zu meinen Angehörigen sind mir sehr wichtig."

Eine Garantie, dass Bewohner mit ihrer Familie Weihnachten feiern könnten, könne er nicht geben, "das wäre Kaffeesatz-Leserei". Er unterstütze alles, was dazu beitrage, dass alle mit ihrer Familie Weihnachten feiern könnten, sagte Westerfellhaus. "Und ich glaube, dass wir das mit einem Besuchermanagement auch gewährleisten können. Das heißt natürlich aber auch genau nicht, dass alle am Heiligabend um 17 Uhr kommen können."

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,44 (Vortag: 1,40). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel 14 bis 15 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Historiker sieht Corona als „epochale Zäsur“

Der Historiker Andreas Wirsching sieht in der Coronavirus-Pandemie das Ende einer Epoche aufziehen. "Es spricht vieles dafür, dass das Jahr 2020 als eine epochale Zäsur in die Geschichte eingehen wird", sagte der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte der Nachrichtenagentur DPA. "Zwar wissen wir das jetzt noch nicht so genau, aber einiges ist erkennbar, insbesondere was die Globalisierung betrifft." Wirsching denkt, dass das Zeitalter der Internationalisierung und Globalisierung, das es seit etwa 1970 gebe, starken Veränderungen unterworfen, "wenn nicht beendet", werde.

Epidemien

Die Pest veränderte einst die Geschichte – Corona könnte das auch

Bei Erkältung wieder Krankschreibung per Telefon möglich

Wegen der verschärften Corona-Lage können Patienten mit Erkältungsbeschwerden sich jetzt wieder bundesweit telefonisch eine Krankschreibung besorgen. Die Sonderregelung trat am Montag in Kraft und gilt vorerst bis zum Jahresende – das hatte der Gemeinsame Bundesausschuss im Gesundheitswesen am Donnerstag beschlossen. Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen müssen somit nicht in eine Praxis gehen, nur weil sie eine Krankschreibung benötigen. Das soll helfen, volle Wartezimmer und Ansteckungsrisiken zu vermeiden.

Die entsprechenden Krankschreibungen gibt es jeweils für sieben Tage. Die Ärzte müssen dazu die Patienten persönlich am Telefon zu ihrem Zustand befragen. Eine einmalige Verlängerung der Krankschreibung kann telefonisch für weitere sieben Kalendertage ausgestellt werden.

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