Das Virostatikum Remdesivir gilt als großer Hoffnungsträger in der aktuellen Coronavirus-Pandemie: Als bisher einziges Medikament ist es zur Behandlung von Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen zugelassen – wenn auch nur in den USA und per Notfallgenehmigung. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA berät derzeit, ob sie nachziehen soll. Der Hersteller Gilead sucht bereits nach Möglichkeiten, seine Produktionskapazitäten auszuweiten.
Für den US-Konzern Gilead ist offenbar schon abzusehen, dass er den globalen Bedarf allein nicht decken können wird. Nun setzt er auf die Unterstützung anderer Firmen: „Gilead spricht mit einigen der weltweit führenden Pharmaunternehmen über ihre Möglichkeiten, bis wenigstens 2022 Remdesivir für den europäischen und asiatischen Markt sowie für Entwicklungsländer zu produzieren.“ Langfristig soll die Produktion nach Indien und Pakistan verlagert werden, teilt Gilead mit.
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Eine enge Abstimmung bei der Herstellung wird demnach von entscheidender Bedeutung sein. „Aus diesem Grund arbeitet Gilead daran, ein Konsortium von Fertigungspartnern aufzubauen, um die Anstrengungen zur Maximierung des globalen Angebots zusammenzuführen.“ Die Produktion erfordere knappe Rohstoffe, deren Herstellung einige Zeit in Anspruch nimmt, sowie spezialisierte Kenntnisse, die weltweit schwer zu finden sind. „Jede Unterbrechung der Lieferkette, die sich auf die Bereitstellung der benötigten Rohstoffe auswirkt, könnte die Menge des produzierten Remdesivirs verringern und die Herstellungsdauer verlängern“, warnt das Unternehmen. Sobald das Vorhaben konkreter wird, wolle man die Öffentlichkeit über die Fortschritte informieren.
Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Remdesivir die Genesungszeit bei Patienten mit COVID-19 im Vergleich zu Placebo um 31 Prozent verkürzen kann. Auch ein Vorteil in puncto Gesamtüberleben zeichnet sich ab: Die Mortalitätsrate in der Remdesivir-Gruppe lag bei 8 Prozent, in der Placebogruppe starben 11,6 Prozent der Erkrankten. Allerdings sind dies nicht die einzigen Studiendaten zu Remdesivir. Eine Gruppe chinesischer Forscher fand keine klinischen Vorteile durch den RNA-Polymerasehemmer bei COVID-19.
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