Krank nach Alkohol – nicht immer ist der Kater schuld
Der Kopf dröhnt, der Magen spielt nicht mit und man fühlt sich insgesamt ziemlich elend: Das war wohl doch etwas zu viel Alkohol am Abend zuvor. Allerdings muss es nicht immer daran liegen, dass man tatsächlich zu viel getrunken hat, wenn man sich danach nicht gut fühlt: Manche Menschen vertragen alkoholische Getränke unabhängig von der Menge einfach nicht gut.
Wer darunter leidet, spürt das oft schnell: Schon kurz nach dem Alkoholgenuss schwillt zum Beispiel die Nase zu, man spürt das Herz klopfen und das Gesicht rötet sich. Da liegt der Verdacht nahe, dass man allergisch auf Alkohol sein könnte. „Eine Allergie auf Alkohol gibt es tatsächlich“, sagt Professor Dr. Thomas Fuchs von der Universitätsmedizin Göttingen und Vizepräsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen. „Sie ist allerdings extrem selten.“
Was sich wie eine Allergie anfühlt, ist oft gar keine
Dass der reine Alkohol Probleme macht, gehört also eher ins Reich der Raritäten. „Meistens reagiert man gar nicht auf den Alkohol, sondern auf weitere Stoffe in den Getränken“, sagt der Dermatologe. Besonders im Verdacht stehen dabei Histamin und Sulfite. „Es handelt sich dabei dann um keine klassische Allergie, sondern um eine Unverträglichkeit“, sagt Fuchs. Er spricht deshalb auch von einer Pseudo-Allergie.
Die Stoffe stimulieren nicht das Immunsystem, sondern andere Systeme im Körper, sodass es zu einer Reaktion kommt. Es werden anders als bei einer Allergie keine Antikörper aktiviert. „Wir gehen eher davon aus, dass es sich um funktionelle Defizite im Abbausystem handelt“, sagt Fuchs.
Histamin kann beim Alkoholgenuss Probleme bereiten
Der Alkoholabbau passiert im Körper zu einem großen Teil über die Leber. Sie verstoffwechselt mehr als 90 Prozent des aufgenommenen Alkohols. Ein kleiner Teil wird auch über Lunge, Haut und über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Allerdings trinkt man keinen reinen Alkohol, sondern eine Mischung verschiedener Stoffe. In Rotwein beispielsweise ist oft besonders viel Histamin enthalten. Das stellt der Körper auch selbst als Botenstoff her. Manche Menschen haben aber Probleme damit, Histamin abzubauen. Kommt dann noch Histamin von außen durch die Nahrung hinzu, können sie Symptome wie eine verstopfte Nase entwickeln.
Man spricht dann auch von einer Histaminintoleranz. Die Betroffenen vertragen eine gewisse Menge histaminhaltiger Lebensmittel. Ab einem bestimmten Grenzwert bekommen sie allerdings Symptome. Diese treten nicht nur auf, wenn sie Rotwein trinken, sondern zum Beispiel auch nach dem Genuss von altem Käse, Wurstprodukten oder auch Dosenfisch. „Leider ist die Ursache dafür bislang nicht bekannt“, sagt Fuchs.
Alkohol kann allergische Reaktionen verstärken
Eine Vermutung lautet, dass es eine Störung eines bestimmten Enzyms (DAO) gibt, das Histamin abbaut. „Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen das Enzym erniedrigt ist, die aber keine Symptome verspüren“, sagt Fuchs. Betroffene können das Enzym einnehmen. Es ist in der Apotheke erhältlich. Von der Einnahme profitiert aber nicht jeder. Inzwischen ist auch histaminfreier und histaminarmer Wein erhältlich, der für einige der Betroffenen besser verträglich ist.
Manche Menschen reagieren auch auf Sulfite, die als Antioxidantien beispielsweise in vielen Weißweinsorten und anderen Traubenprodukten vorkommen. Einige Getränke enthalten darüber hinaus weitere Stoffe, die eine Allergie auslösen können, zum Beispiel der Hopfen im Bier. „Außerdem kann Alkohol eine allergische Reaktion verstärken“, sagt Fuchs. Wer zum Beispiel keine Nüsse verträgt, wird sehr wahrscheinlich beim Alkoholgenuss stärker darauf reagieren als sonst.
Einige Sorten können besser verträglich sein als andere
„Wer glaubt, dass er Alkohol nicht verträgt, sollte sich genau beobachten“, sagt der Experte. Womöglich sind einige Sorten besser verträglich als andere. Grundsätzlich sollte man aber beim Alkohol Vorsicht walten lassen: Es ist ein Zellgift, das dem Körper schadet und bei einer akuten Alkoholvergiftung wie auch bei einem dauerhaften Konsum zum Tod führen kann.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät Männern dazu, am Tag nicht mehr als 24 Gramm reinen Alkohol zu trinken. Das entspricht etwa zwei Gläsern Bier oder 0,25 Litern Wein. Für Frauen gelten niedrigere Werte. An zwei Tagen in der Woche sollte man ganz auf Alkohol verzichten.
Immer wieder wird zudem diskutiert, ob Bier eigentlich gesund ist. Es enthält B-Vitamine, ätherische Öle und Bitterstoffe, die positiv auf den Stoffwechsel wirken. So wird Bier beispielsweise nachgesagt, dass es gegen Appetitlosigkeit helfen, das Herz gesund halten und gegen Erschöpfung helfen soll. Es mehren sich aber die Anzeichen, dass der Alkohol im Bier diese positiven Effekte wieder aufwiegt. Daher kann man Bier leider nicht als gesund bezeichnen – es sei denn, man wählt eine alkoholfreie Variante.
Dieser Artikel wurde verfasst von (Maria Berentzen)
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