Fitness

Überstunden in der Pandemie: So verhindert man, im Homeoffice zuzunehmen

Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten mehr Menschen als je zuvor aus dem Homeoffice. Vielen fällt es dabei schwerer, die Feierabendzeiten einzuhalten. Infolgedessen werden mehr Überstanden gemacht.

Wer ständig länger arbeitet macht, büßt jedoch nicht nur Zeit für seine Hobbies, Freunde und die Beziehung ein – Forschungsergebnisse aus 19 Studien zeigten außerdem, dass die Mehrarbeit verheerende Folgen für die Gesundheit haben kann.

Demnach tendieren Workaholics unter anderem verstärkt zuÜbergewicht.
 

Übergewicht als Langzeitfolge der Pandemie?

In einer Studie, die 2019 im ‚International Journal of Obesity‘ veröffentlicht wurde, zeigt sich, dass insbesondere Normalgewichtige bei zu viel Arbeit dazu neigen, an Gewicht zuzunehmen.

Von 61.141 Probandinnen und Probanden, die zu Beginn der Untersuchung normalgewichtig waren, entwickelten über einen Beobachtungszeit von vier Jahren mehr als 20 Prozent Übergewicht.

Bereits mehr als 35 bis 40 Stunden Arbeit pro Woche reichte bei dieser zu Anfang noch normalgewichtigen Gruppe für ein erhöhtes Risiko für Übergewicht aus.

Für ihre Untersuchungen nutzte das Forscherteam das Datenmaterial von Studien aus Europa, den USA und Australien.

Auf Basis der insgesamt 19 Forschungsergebnisse bildeten die Wissenschaftler verschiedene Kategorien für die Arbeitszeiten, angefangen bei Teilzeitarbeit mit unter 35 Arbeitsstunden pro Woche, über Standardarbeitszeiten hin zu gelegentlichen Überstunden bis zu einer Dauerarbeitsbelastung von über 55 Arbeitsstunden pro Woche.

In Anbetracht des Pandemie-Geschehens gibt dies Anlass zur Sorge, denn eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigte, dass die vermehrte Arbeit aus dem Homeoffice dazu führe, dass auch lange nach Feierabend – zum Teil sogar an den Wochenenden – weiter gearbeitet werde.
 

Je mehr Arbeit, desto größer das Risiko

Die Befunde zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen der Arbeitszeit und dem Risiko, zuzunehmen. Je mehr man also arbeitet, desto größer ist das Risiko, an Gewicht zuzulegen.

Das wiederum kann langfristig weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen.

Sowohl bei Arbeitnehmern als auch auf Seiten der Arbeitgeber sollten die Forschungserkenntnisse daher für eine besondere Wachsamkeit sorgen und vorbeugende Maßnahmen eingeführt werden.
 

Auf dem Laufband arbeitet es sich besser

Wertvolle Ansätze dazu liefert zum Beispiel eine Studie aus Kanada zum Thema „Aktive Arbeitsplätze“.

Darunter versteht man im Allgemeinen Arbeitsplätze, bei denen es den Mitarbeitern möglich ist, entweder im Stehen zu arbeiten oder sich während der Arbeit sogar zu bewegen.

Bildergalerie: 15 Tipps für mehr Bewegung im Alltag

Dafür setzte das Forscherteam Laufbänder, Stepper oder Fahrräder ein, um die im Sitzen verbrachte Zeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verringern und dabei mögliche Effekte zu messen.

Vor allem das Laufband wirkte sich positiv auf die Gesundheit der Probandinnen und Probanden aus. Es regulierte nicht nur die Gewichtszunahme, sondern hatte auch positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel.

Und mehr noch: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten sogar eine verbesserte Arbeitsleistung feststellen.

Doch gerade im Homeoffice ist eine solche Ausstattung für den eigenen Arbeitsplatz nur schwer umzusetzen. Doch es gibt Möglichkeiten, die Work-Life-Balance – und somit in der Folge auch das Gewicht – positiv zu beeinflussen.
 

Praxistipps: So verhindert man Überstunden

Ein Grund für Überstunden im Homeoffice besteht in der Schwierigkeit, einen klaren Schnitt zwischen Arbeits- und Freizeit zu machen. Eine Feierabendroutine kann dabei helfen, den allabendlichen Absprung besser zu meistern.
 

1. Tipp: Arbeit durch mehrere Faktoren vom Feierabend abgrenzen

Der Blick auf die Uhr und das Wissen, dass offiziell Feierabend ist, bewirkt nicht durch Wunderhand, dass man abschalten kann. Die Gedanken hängen zum Teil noch Stunden später den Arbeitsinhalten nach.

Eine räumliche Veränderung kann helfen. Wer kein Büro hat, sollte zumindest einen festen Arbeitsplatz einrichten, der fern von Couch und Schlafzimmer ist – sodass diese Bereiche dem Feierabend und der Entspannung vorbehalten bleiben.

In jedem Fall sollte man Laptop und Arbeitsunterlagen aus dem Sichtfeld schaffen, um gedanklich Abstand zu schaffen.

Auch ein Kleidungswechsel kann dazu beitragen, eine klare Grenze zu ziehen. Wer den Tag über nicht in Jogginghose arbeitet, wird diese – am Abend angezogen – auch wieder mehr mit Freizeit und Entspannung in Verbindung bringen.
 

2. Tipp: Mit einem Spaziergang den Heimweg simulieren

Der Heimweg dient vielen als Übergang zwischen Arbeit und Freizeit. Dass dieser wegfällt, sollte jedoch kein Hindernis sein.

Im direkten Anschluss an die Arbeit einfach eine Runde um den Block drehen oder den nahegelegenen Park ansteuern, um Arbeit und Feierabend von einandern abzugrenzen.
 

3. Tipp: Statt weiterer To-Dos etwas Schönes machen

Von Arbeits-To-Dos direkt umschalten auf private To-Dos, wie Haushaltspflichten und Co., hilft nicht wirklich dabei, herunterzukommen und zu entspannen.

Stattdessen kann es sinnvoll sein, etwas Schönes zu machen, sobald die Arbeit getan ist. Dies kann beispielsweise ein Anruf bei Freunden oder Verwandten, eine heiße Tasse Tee auf der Couch oder ein entspannendes Schaumbad sein.

Hauptsache, es handelt sich hierbei nicht um eine Pflicht, sondern kommt den eigenen Bedürfnissen nach.

Quellen

  • International Journal of Obesity: Long working hours and change in body weight: analysis of individual-participant data from 19 cohort studies, abgerufen am 02.12.2020: https://www.nature.com/articles/s41366-019-0480-3
  • Use of Active Workstations in Individuals with Overweight or Obesity: A Systematic Review, abgerufen am 02.12.2020: https://www.nature.com/articles/s41366-019-0480-3
  • Hofmann J. et al. – Fraunhofer Institut (2020): Arbeiten in der Corona-Pandemie – Auf dem Weg zum New Normal, abgerufen am 02.12.2020: https://benefit-bgm.de/wp-content/uploads/2020/08/Studie-Homeoffice_FRAUNHOFER-INSTITUT_IAO.pdf

Larissa Hellmund

*Der Beitrag „Überstunden in der Pandemie: So verhindert man, im Homeoffice zuzunehmen“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen