Gesundheit

Basische Ernährung: Vor- und Nachteile des Ernährungstrends – Heilpraxis

Gesundheitsvorteile durch basische Ernährung?

Basische Ernährung liegt schon seit längerem im Trend. Diese Ernährungsform soll Erkrankungen wie Osteoporose und Allergien entgegenwirken. Doch welche gesundheitlichen Vorteile bringt sie tatsächlich?

Die basische Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Alternativmedizin. Diese Ernährungsform fußt auf der Überzeugung, dass der körpereigene Säure-Basen-Haushalt durch eine falsche Ernährung nachhaltig gestört wird. Wenn das der Fall ist, können diverse Beschwerden und Krankheiten ausgelöst werden, beispielsweise chronische Müdigkeit, Haarausfall, Allergien, Hautprobleme, Migräne, Rheuma und Osteoporose. Eine basenreiche Ernährung soll dem entgegenwirken.

Übersäuerung entgegenwirken

Wie auf dem Portal „VerbraucherFenster Hessen“ der Hessischen Landesregierung erklärt wird, kommt das Prinzip der basischen Ernährung aus der Alternativmedizin und unterliegt der Annahme, dass der Säure-Basen-Haushalt des Körpers eine wichtige Bedeutung für die Gesundheit hat.

Große Mengen an Eiweiß, Zucker, Kaffee oder Weißmehl sollen demnach zu einer Übersäuerung des Körpers führen und neben Müdigkeit, Verdauungsproblemen oder Energiemangel auch Erkrankungen wie Allergien, Osteoporose oder Gicht begünstigen. Um dem entgegen zu wirken, werden im Rahmen einer basischen Ernährung vor allem basische Lebensmittel verzehrt. Auf säurebildende Nahrungsmittel wird weitestgehend verzichtet, um dem Körper überschüssige Säuren zu entziehen.

Regulationsmechanismen des Körpers

Der Säure-Basen-Haushalt bezeichnet das Verhältnis von Säuren und Basen im Organismus. Dieses Verhältnis wird auch in Form des sogenannten pH-Werts angegeben. Laut dem Verbraucherinformations-Portal liegt der pH-Wert des Blutes bei einem gesunden Menschen zwischen 7,35 und 7,45 und ist damit leicht basisch. Wenn der pH-Wert auf unter 7,35 sinkt, handelt es sich um eine sogenannte Azidose (Übersäuerung), steigt er über 7,45, ist von einer Alkalose (Basenüberschuss) die Rede.

Damit der Körper weder übersäuert noch einen Überschuss an Basen aufweist, besitzt er einige Regulationsmechanismen, sogenannte Puffersysteme, beispielsweise die Lungen oder die Nieren. So können die Lungen durch das Ausatmen von Kohlendioxid und die Nieren über die Ausscheidung von Ammoniak mit dem Urin Säuren aus dem Körper schaffen. Der Körper hält auf diese Weise den pH-Wert von selbst konstant.

Einfluss der Ernährung

Es ist erwiesen, dass die Zusammensetzung der Nahrung einen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt hat und über den pH-Wert des Urins messbar ist. Eine normale Mischkost sorgt laut den Fachleuten für einen leichten Säureüberschuss, der über den Urin ausgeschieden wird. Dann weist der Urin einen pH-Wert von 5,5 bis 7 auf. Der pH-Wert des Urins von Vegetarierinnen und Vegetariern liegt hingegen im basischen Bereich und hängt ebenfalls mit der Ernährungsweise zusammen. Allerdings ist bisher noch unklar, wie aussagekräftig der Säuregrad des Urins ist.

Nicht der Geschmack entscheidet

Ob ein Lebensmittel sauer ist oder nicht, entscheidet nicht der Geschmack, sondern der sogenannte PRAL-Wert, der angibt, wie viel Säure über die Niere ausgeschieden werden muss, um den pH-Wert nach der jeweiligen Lebensmittelaufnahme konstant zu halten. Je nach Nahrungsmittel entstehen während der Verdauungsvorgänge mehr Säuren oder mehr Basen. Wenn der PRAL-Wert negativ ist, werden mehr Basen gebildet. Ist er hoch, fallen mehr Säuren an und die Säurelast ist dann hoch.

Nach dem PRAL-Wert gehören pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, aber auch Pilze, Kräuter, Salate oder Nüsse zu den Basenbildnern und sollten im Rahmen der basischen Ernährung häufig verzehrt werden. Vor allem Spinat, Fenchel, Grünkohl, Kartoffeln, Zucchini, Blumenkohl, Kiwi, Aprikosen, junge Möhren und schwarze Johannisbeeren, Birnen oder Sellerie eignen sich hierfür gut.

Die Flüssigkeitszufuhr sollte mit etwa 2,5 bis 3 Litern verdünnten Kräutertees oder Hydrogencarbonat (HCO3-) – reichen Mineralwässern (mehr als 600 Milligramm pro Liter) abgedeckt werden.

Eiweißreiche Lebensmittel, wie tierische Produkte oder Hülsenfrüchte, Getreide, zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten, Alkohol oder Kaffee bilden hingegen Säuren und werden deswegen nur im geringen Maße empfohlen. Menschen, die sich dauerhaft basisch ernähren möchten, wird geraten, 80 Prozent basische und 20 Prozent saure Lebensmittel aufzunehmen.

Säure-Basen-Haushalt in Balance bringen

Statt sich dauerhaft basisch zu ernähren wird nicht selten auch eine Basenkur durchgeführt, um den Säure-Basen-Haushalt wieder in Balance zu bringen. Bei dieser Fastenkur werden ausschließlich basenbildende Lebensmittel zugeführt: morgens Obst, mittags Salat und abends gedünstetes Gemüse. Der Gemüseanteil sollte dabei deutlich höher sein, als der Obstanteil, etwa 80/20.

Außerdem sollte die letzte Mahlzeit vor 18 Uhr eingenommen werden. Gewürze sollten nur sparsam verwendet und die Speisen gründlich gekaut werden – mindestens 30 Mal. Denn eine wichtige Regel des Basenfastens lautet: So wenig wie möglich essen! Das Sättigungsgefühl setzt jedoch erst nach etwa 20 Minuten ein.

Wissenschaftlich nicht belegt

Wie es auf „VerbraucherFenster Hessen“ heißt, ist derzeit nicht wissenschaftlich belegt, ob säurebildende Lebensmittel tatsächlich den Säure-Basen-Haushalt stören. Somit ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch unklar, ob eine basische Ernährung bestimmten Krankheiten vorbeugen kann.

Die DGE weist auch darauf hin, dass gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, keine Übersäuerung durch die Ernährung befürchten müssen, weil die körpereigenen Puffersysteme den Säure-Basen-Haushalt ausreichend regulieren können. Lediglich bei Personen mit bestimmten Krankheiten, zum Beispiel Diabetes Typ 2 ist eine Übersäuerung des Blutes möglich.

Trotz alledem kann eine ausgewogene Ernährung mit einem ausreichenden Verzehr von Obst und Gemüse sowie einer moderaten Eiweißzufuhr die Puffersysteme des Körpers unterstützen und die Säurelast der Nieren verringern. Getreide und Milchprodukte sollten jedoch dennoch regelmäßig einen Teil des Speiseplans ausmachen. Schließlich hat eine ausgewogene Ernährung auch noch weitere positive gesundheitliche Auswirkungen. (ad)

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