Krankhafte Veränderungen im Hirnvolumen durch erhöhten Blutdruck
Menschen, die im Alter zwischen 20 und 40 Jahren bereits leicht erhöhte Blutdruckwerte aufweisen, haben ein höheres Risiko für Hirnschäden. Einer aktuellen Studie zur Folge geht ein erhöhter Blutdruck ab 140/90 mmHg mit der Abnahme der grauen Substanz im Gehirn einher. Dies kann insbesondere bei jüngeren Menschen zu Veränderungen des Hirnvolumens und somit zu Hirnschäden führen.
Forschende des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) fanden kürzlich im Rahmen einer Studie heraus, dass bereits leicht erhöhte Blutdruckwerte über dem Normalwert ein Hinweise auf Hirnschäden sein können. Insbesondere Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren seien gefährdet. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „American Academy of Neurology“ veröffentlicht.
Graue Substanz des Gehirns nimmt durch hohen Blutdruck ab
Das Team um Forschungsleiter Professor Arno Villringer fand heraus, dass die Gehirne von Menschen mit leicht erhöhtem Blutdruck in bestimmten Bereichen durchschnittlich eine geringere Menge an grauer Substanz vorweisen als Gehirne von Personen mit Normalwerten. Zuvor gingen Mediziner und Forschende davon aus, dass dies nur als Folge eines jahrelang bestehenden Bluthochdrucks eintreten kann. „Unsere Studie legt nahe, dass schon geringfügige Veränderungen in der grauen Substanz des Gehirns bei jungen Erwachsenen beobachtet werden können, bei denen noch nie ein Bluthochdruck diagnostiziert wurde“, berichtet Professor Villringer in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
Ab welchen Blutdruckwerten können Gehirnschäden eintreten?
Ein gesunder Blutdruck liegt laut den Forschenden unter 120/80 Millimeter Quecksilber (mmHg). Ab einem Wert über 140/90 mmHg sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einem erhöhten Wert. „Unsere Messungen zeigen: Menschen mit einem Blutdruck über dem Normalwert hatten eher ein geringeres Volumen an grauer Substanz in mehreren Bereichen des Gehirns“, ergänzt Lina Schaare, die Erstautorin der Studie. Die verringerte Substanz konnte in Abschnitten des Großhirns, des Hippocampus, der Amygdala und des Thalamus nachgewiesen werden.
Bluthochdruck noch nicht als Ursache bewiesen
Die Forschenden betonen, dass derzeit noch nicht bewiesen werden konnte, dass ein hoher Blutdruck die Veränderungen der grauen Substanz tatsächlich hervorruft oder ob noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Dies müsse noch in weiteren Forschungsprojekten untersucht werden. Dennoch: „Diese Studie deutet darauf hin, dass die Behandlung von Bluthochdruck oder die Aufrechterhaltung eines niedrigeren Blutdrucks im frühen Erwachsenenalter wesentlich dafür sein kann, zu verhindern, dass die Kaskade von stillen Gehirnveränderungen ohne Symptome zu letztlich schädlichen Bedingungen für die Organe wie Schlaganfall und Demenz führt“, resümiert Professor Villringer.
Über die Studie
Das Team untersuchte 423 Personen mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren mithilfe von Blutdruckmessungen und MRT-Gehirnscans. 41 Prozent der Teilnehmenden hatten einen normalen Blutdruck, 29 Prozent wiesen Blutdruckwerte zwischen 120/80 und 129/84 mmHg auf. 19 Prozent hatten Werte zwischen 130/85 und 139/89 mmHg und 11 Prozent lagen über diesen Werten. Die Gehirnscanns zeigten: Je höher der Blutdruckwert war, desto deutlicher fiel die Reduktion der grauen Gehirnsubstanz aus. (vb)
Weitere Informationen: Den Blutdruck natürlich senken
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