Gesundheit

Pharmazeutische Dienstleistungen sind das „neue Normal“

Politisch dauerte es fast drei Jahrzehnte, bis eine Bundesregierung den Entschluss fasste, honorierte pharmazeutische Dienstleistungen gesetzlich einzuführen. Seit Juni des vergangenen Jahres wissen Apotheken, wie sie auf Grundlage des 2020 von der Großen Koalition verabschiedeten Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes tätig werden dürfen. Seitdem begleitet die DAZ Kolleginnen und Kollegen bei der Implementierung der Tätigkeiten in ihren Apothekenteams und den Arbeitsprozessen. Hier lesen Sie im Interview ein persönliches Zwischenfazit von Apothekerin Tatjana Buck.

Tatjana Buck betreibt mit ihrem Mann die Vital-Apotheke im baden-württembergischen Bad Saulgau. Als sie damals im Juni von dem Start der pharmazeutischen Dienstleistungen erfuhr, war ihre spontane Reaktion gegenüber der DAZ: „Endlich! Sie sind da: Für alle Apotheken leistbare, honorierte, pharmazeutische Dienstleistungen!“ Zum ersten Mal hätten die Apothekerinnen und Apotheker die Möglichkeit, den Schwerpunkt ihrer Arbeit rein auf ihre pharmazeutische Kom­petenz zu setzen – und damit eine „essenzielle Ergänzung“ zum Angebot der Ärzte anzubieten. „Wir schaffen Mehrwerte in den Apothekenteams und für unsere Patientinnen und Patienten“, meinte Buck damals (DAZ 2022, Nr. 24, S. 16).

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„Endlich! Sie sind da!“

Auch einen Monat später war Bucks Freude über die Einführung ungebrochen. Doch für die Umsetzung der Tätigkeiten im Arbeitsalltag ergaben sich damals einige Herausforderungen. „Wir strugglen gerade ein wenig“, erklärte Buck. In ihrem Team existierten „absolut verdiente Urlauber“, daneben verzeichnet sie Krankheitsausfälle, außerdem führte die neue Testverordnung zu einer großen Umstellung der einzelnen Abläufe. „Aber: Ich habe zumindest eine Medikationsanalyse im Juni als pharmazeutische Dienstleistung durchgeführt und abgerechnet“, berichtete sie stolz (DAZ 2022, Nr. 27, S. 20).

Rund ein halbes Jahr nach Einführung der honorierten, pharmazeutischen Dienstleistungen haben wir uns mit Apothekerin Tatjana Buck ein weiteres Mal unterhalten und sie um ein persönliches Zwischenfazit gebeten.

DAZ: Frau Buck, seit mehr als einem halben Jahr sind die honorierten, pharmazeutischen Dienstleistungen in der Apothekenwelt. Wie lautet Ihr persönliches Zwischenfazit jetzt zum Jahreswechsel?

Buck: Mein persönliches Resümee ist – nach wie vor – absolut positiv! Es ist wichtig und richtig, dass pharmazeu­tische Dienstleistungen als Teil der Regelversorgung im enormen Leistungsspektrum der Apotheke vor Ort sind und bleiben. Wichtig übrigens natürlich für unsere Patientinnen und Patienten, aber auch für unsere Apothekenteams sowie für Ärztinnen und Ärzte!

Welche Rückmeldungen haben Sie von Versicherten erhalten, mit denen Sie über die Dienstleistungen gesprochen haben oder mit denen Sie sie sogar schon durchgeführt haben?

Zusammengefasst: Überraschung, Freude, Verwunderung, keine Kritik, aber Lob!

Uns allen muss klar sein: Wir setzen unsere pharmazeutische Kompetenz noch mehr in den Fokus. Das ist neu für unsere Patientinnen und Patienten. Und neue Angebote brauchen Zeit. Nicht jeder Patient und nicht jede Patientin nimmt die Dienstleistung direkt nach Ansprache in Anspruch. Und das ist in Ordnung! Wichtig ist, dass unsere Kundinnen und Kunden unsere Kompetenzvielfalt kennen und wissen, wo sie zukünftig ihre Frage stellen können und Antworten erhalten werden.

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