Gesundheit

RKI meldet gewisse Unsicherheit: Impfquote ist wohl höher als bisher bekannt

News zur Coronavirus-Impfung vom 11. August 2021

Auf dem schnellsten Weg zum Pieks:

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RKI meldet "gewisse Unsicherheit": Impfquote ist wohl höher als bisher bekannt

Mittwoch, 11. August, 06.49 Uhr: Bei der Interpretation von Impfquoten-Daten gibt es laut Robert-Koch-Institut (RKI) eine "gewisse Unsicherheit". Mehrere Überlegungen legten nahe, dass die Meldungen im sogenannten Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) die Impfquoten vermutlich unterschätzen, geht aus einem RKI-Report vom Dienstag hervor. Vor allem unter jungen Erwachsenen und Erwachsenen im mittleren Alter könnten demnach schon mehr Menschen eine erste Impfung erhalten haben als offiziell verzeichnet.

Das DIM speist sich aus Meldungen von Impfzentren, Krankenhäusern, mobilen Impfteams und mittlerweile auch Betriebsmedizinern, laut RKI fließen zudem Daten der niedergelassenen Ärzte und Privatärzte ein. Zusammen sind sie Grundlage für das sogenannte Impfdashboard. Daneben gibt es noch eine weitere RKI-Erhebung namens Covimo, für die Impfquoten anhand von Befragungen hochgerechnet werden.

In der jüngsten Covimo-Erhebung von Ende Juni bis Mitte Juli unter rund 1000 Erwachsenen hat sich laut Report eine Diskrepanz zum DIM ergeben. Die Quote der mindestens einmal Geimpften fiel dabei "um einiges höher" aus, besonders in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen: Während in der Befragung 79 Prozent angaben, geimpft zu sein, waren es laut Meldesystem 59 Prozent. Die Autoren des Reports schreiben, die tatsächliche Impfquote liege voraussichtlich zwischen den Werten beider Quellen.

"In Bezug auf die Impfquoten zu vollständig Geimpften lag hingegen kein wesentlicher Unterschied vor", heißt es im Report. Eine gewisse Untererfassung in solchen Überwachungssystemen gilt für Fachleute auch als erwartbar.

Es werden verschiedene Erklärungsansätze angeführt. Ein Punkt ist die Erfassung der Impfungen mit Johnson & Johnson, bei denen nur eine Dosis für den vollen Schutz vorgesehen ist. Vertragsärzte meldeten diese Immunisierungen ausschließlich als zweite Impfdosen, zudem sei keine Zuordnung von Impfstoff und Altersgruppe möglich, erläutert das RKI. Inzwischen ist in den DIM-Daten ein Hinweis zu finden, dass die Impfquoten der mindestens einmal geimpften Erwachsenen nach Altersgruppe "systematisch zu niedrig ausgewiesen" werden.

Im Report heißt es darüber hinaus, dass bisher nur etwa die Hälfte der beim Meldesystem registrierten Betriebsärzte Impfungen über die Webanwendung meldeten. "Dies könnte ein Hinweis auf eine Untererfassung der Impfquoten durch DIM sein."

Die RKI-Fachleute diskutieren weitere denkbare Einflussfaktoren: etwa potenzielle Verzerrungen in der Befragung, die zu einer Überschätzung der Quote führen könnten. So sei etwa anzunehmen, dass Menschen, die Impfungen befürworten, eher mitmachen als Verweigerer. Auch Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse hätten nicht an den Interviews teilnehmen können. Für beide Aspekte geben die Autoren aber zu bedenken, dass dann auch bei den vollständig Geimpften eine größere Abweichung zwischen den Quellen hätte auftreten müssen.

In dem Bericht zur Befragung heißt es, dass demnach 91,6 Prozent impfbereit oder bereits geimpft seien. "Die Covid-19-Impfbereitschaft der Bevölkerung liegt auf einem hohen Niveau."

Nach Kochsalzlösung-Impfung: Polizei schließt weitere Fälle nicht aus

12.17 Uhr: Nach Impfungen mit Kochsalzlösungen im April im Kreis Friesland (Bundesland Niedersachsen) könnten nach Behörden-Angaben mehr Menschen als zunächst angenommen betroffen sein. "Es geht um insgesamt 8557 Menschen, die womöglich ganz oder teilweise keinen Impfschutz erhalten haben, obwohl sie davon ausgehen", sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Jever.

Es betreffe 9673 Impfungen, die im Zeitraum vom 5. März bis zum 20. April vorgenommen wurden. Um die möglicherweise fehlende Impfungen nachzuholen, werden die Betroffenen nun vom Landkreis Friesland angeschrieben.

Ende April hatte eine Mitarbeiterin eines Impfzentrums bei Schortens eingeräumt, sechs Spritzen statt mit dem Biontech-Impfstoff mit Kochsalzlösung gefüllt zu haben. Ihr soll zuvor beim Anmischen ein Fläschchen mit dem Vakzin heruntergefallen sein, was sie anschließend vertuschen wollte. Danach wurde der Impfschutz von mehr als 100 Menschen, die an diesem Tag geimpft wurden, zunächst mit Antikörpertests überprüft. Nun steht laut Polizei der Verdacht weiterer Fälle im Raum.

Länder geben rund 2,7 Millionen Impfdosen an Bund zurück

Dienstag, 10. August, 09.35 Uhr: Angesichts der vorerst geringeren Nachfrage nach Corona-Impfungen geben die Länder rund 2,7 Millionen Dosen aus ihren Verteilzentren an den Bund zurück. Darunter sind 2,58 Millionen nicht benötigte Dosen des Mittels von Astrazeneca, wie aus einer Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Hinzu kommen Dosen von Johnson & Johnson.

Der Bund will die Impfstoffe nun rasch an andere Staaten mit akutem Bedarf spenden. In einem nächsten Schritt sollen die Länder bis zum 20. August auch Rückmeldungen zu nicht benötigten Dosen geben, die schon von den Verteilzentren in die regionalen Impfzentren gebracht wurden – zunächst ebenfalls für die Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson.

Die Bundesregierung hat zugesagt, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. Eine erste Tranche soll jetzt bereits über die internationale Hilfsinitiative Covax an fünf Länder gehen.

Zu Techno-Musik haben sich in Berlin zahlreiche junge Menschen impfen lassen

22.41 Uhr: Bei der ersten "Langen Nacht des Impfens" in einem Berliner Impfzentrum hat es am Montagabend schon kurz vor Einlass eine lange Schlange gegeben. Zu Techno-Musik wollten sich viele junge Menschen in der Arena Berlin im Ortsteil Treptow gegen das Coronavirus impfen lassen. Bis Mitternacht ist dort eine Impfung möglich – eine Anmeldung braucht es nicht. Ins Leben gerufen wurde die Impfaktion vom Senat, der Clubcommission und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Nach Angaben des DRK wird bei der Aktion der Impfstoff von Biontech geimpft. Frank Rumpenhorst/dpa/Symbolbild/Archiv Eine Corona-Impfung in Mainz.

Die Arena in Treptow ist ein ehemaliges Bus-Depot. Vor der Pandemie wurde die Multifunktions-Halle nahe der Spree unter anderem für Konzerte genutzt und war ein beliebter Szene-Treffpunkt. Im Moment ist sie eines der fünf Berliner Impfzentren. In dieser Woche soll es noch zwei Impftermine in den Abendstunden geben. Nach der Premiere am Montag geht es am Mittwoch (11. August) und Freitag (13. August) weiter. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung sind auch Impfungen für Jugendliche ab 16 Jahren möglich. Sie brauchen dafür aber eine schriftliche Einwilligung ihrer Eltern.

Obwohl drei Mitarbeiter des Impfzentrums in der Arena in Berlin-Treptow positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, konnte die Impfaktion durchgeführt werden. 43 Menschen dürfen aus Vorsicht zurzeit nicht mehr dort arbeiten, wie Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) am Montag mitteilte. Das Impfzentrum sei aber nicht der Ansteckungsort gewesen, sagte Matz, sondern ein Gastronomiebetrieb. Nun sollen alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Impfzentrums, die in den verschiedenen Schichten tätig sind, mit einem PCR-Test überprüft werden.

Kubicki erbost über Bundesregierung: "Sieht den mündigen Bürger nur noch als Risikofaktor"

19.55 Uhr: Die Bundesregierung denkt darüber nach, die Rechte Ungeimpfter bei hohen Inzidenzen einzuschränken. Das geht laut "Bild"-Zeitung aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor. "Wann der Zeitpunkt für schärfere Maßnahmen für Nicht-Geimpfte zu ihrem eigenen Schutz und dem Gemeinschaftsschutz erreicht ist, werden Bund und Länder weiterhin intensiv abstimmen", soll darin zu lesen sein. Wochit Feed Kubicki kritisiert Beschränkungen für Nicht-Geimpfte als „klar verfassungswidrig“

Für Wolfgang Kubicki, den stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP, ein Anlass zur Wut. "Die Bundesregierung verabschiedet sich offensichtlich davon, ihre Maßnahmen allein an Gemeinwohlinteressen auszurichten", sagte er dem Blatt. Und weiter: "Wer den mündigen Bürger nur noch als Risikofaktor sieht, der notfalls zu seinem Glück gezwungen werden muss, kann nicht mehr für sich in Anspruch nehmen, im Interesse des Landes und seiner Bürger zu handeln."

Für Kubicki steht fest: Aus der Bundesregierung "[sind] keine verfassungskonformen Ratschläge für eine ausgewogene Corona-Politik zu erwarten." Fakt ist: Morgen beraten die 16 Länder-Chefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Ein zentrales Thema wird dabei auch der Umgang mit Ungeimpften sein. Bislang ist etwa strittig, ob Impf-Verweigerer zukünftig selbst für Corona-Tests aufkommen müssen – und, ob sie im Gegensatz zu Geimpften mit mehr Einschränkungen rechnen müssen.

 

 

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