Steckt man sich mit SARS-CoV-2 vorwiegend über Tröpfchen an oder wird das neuartige Coronavirus vor allem als Aerosol übertragen? Wahrscheinlich spielt die aerosolbasierte Übertragung von SARS-CoV-2 keine entscheidende Rolle. Das ist das Ergebnis theoretischer Überlegungen und der Interpretation von Studienergebnissen.
Gegen eine überwiegend aerosolbasierte Übertragung von SARS-CoV-2 sprechen mehrere Überlegungen, so etwa eine relativ geringe Reproduktionszahl von 2,5 bis 3 (diese liegt bei aerosolübertragenen Infektionen wie z. B. bei Masern mit einem Wert von 18 um ein Vielfaches höher) und eine eher geringe Ansteckungsrate bei näheren Kontakten. Andererseits deuten bestimmte Infektionscluster wie etwa infizierte Chormitglieder auf eine aerosolbasierte Übertragung hin.
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Welche Rolle spielen Aerosole bei der Übertragung von SARS-CoV-2?
Man kann sich der Fragestellung nach dem Übertragungsweg – Tröpfchen oder Aerosol – auch anders nähern und zwar über Studien, in denen die Wirksamkeit unterschiedlicher Schutzmasken untersucht wurde. Bei einer überwiegend aerosolbasierten Transmission müssten N95-Masken wirksamer sein als ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz. Extrapoliert man aber die Daten von vier randomisierten Studien, in denen die Effektivität von N95-Masken und Mund-Nasen-Schutz miteinander verglichen wurde, zeigen sich keine auffallenden Unterschiede im Hinblick auf laborbestätigte virale respiratorische Infektionen (einschließlich Infektionen mit SARS-CoV-2). Noch gibt es keine experimentellen Daten oder evidente Beweise, welche die Frage der Übertragung eindeutig beantworten; dem derzeitigen Kenntnisstand zufolge scheint die aerosolbasierte Übertragung nicht die wichtigste Rolle zu spielen. Zu diesem Ergebnis kommen Michael Klompas et. al in ihrem Beitrag „Airborne Transmission of SARS-CoV-2 Theoretical Considerations and Available Evidence“ im JAMA (Journal of the American Medical Association).
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