Seit mehreren Monaten steht das soziale Leben mittlerweile weitgehend still. Freizeitaktivitäten sind stark eingeschränkt und zum Großteil nicht mehr möglich.
Da der gewohnte Alltag samt soziale Kontakte für viele Menschen weggebrochen ist und es auch keine Ausgehmöglichkeiten mehr gibt, hat sich das Konsumverhalten dementsprechend verändert.
Aktuelle Zahlen des europäischen Forschungs- und Marktanalysezentrums IRI zeigen, was die Menschen statt ihrer gewohnten Produkte zurzeit eher in den Einkaufswagen legen.
Haarfärbemittel statt Haargel
Die Umsätze im Bereich Hygiene, Duft und Styling brechen ein. Besonders im Bereich Haarstyling gehen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr teilweise zweistellig zurück.
Wer sich nicht im Freundeskreis trifft oder abends ausgeht, stylt auch die Haare nicht so oft.
Dafür werden die Menschen scheinbar zu Hobby-Friseuren. Online-Plattformen wie Ebay und Amazon bestätigen, dass die Nachfrage nach Haarscheren und Haarmaschinen kontinuierlich anhält.
Über genaue Zahlen sprechen die Online-Riesen nicht. „Wir machen in einer Woche soviele Bestellungen wie 2019 in einem Monat“, sagt ein Händler, der auf dem Marktplatz von Amazon solche Produkte verkauft.
Weil Friseure dicht sind, suchen insbesondere Frauen nach Haarfärbemitteln. Die Umsätze von Garnier, L’Oreal, Syoss und Schwarzkopf liegen nach den Berechnungen von IRI im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 40 Prozent erhöht.
Drogerie-Mitarbeitende bestätigen, dass sie in den Filialen deutlich häufiger zu Anwendung und Produktangebot von Haarfärbemittel gefragt werden.
Eine Prospekt-Analyse des Verbraucherportals ‚CHIP‘ zeigt zudem, dass die einzelnen Händler ihr Aktionsangebot im Bereich der Färbung und Tönung von Haaren stark zurückgefahren haben. Sie fokussieren sich dabei primär auf die Eigenmarken.
Die Forscher von IRI erklären, dass dies auch mit der allgemeinen Kontaktreduzierung zusammenhänge. Verbraucher würden eher One-Stop-Shopping betreiben.
Sie suchen sich Geschäfte aus, in denen sie alles bekommen, was sie im Alltag brauchen. Sogenannte „sensual experiences“ in der Drogerie nehmen angesichts des Lockdowns ab. Dadurch suchen Verbraucher gezielter nach Haarpflege bei Rewe, Edeka, Real oder Hit.
Energydrinks und Tomatenmark gefragt
In den vergangenen sechs Wochen haben Kunden im Supermarkt verstärkt Tomatenmark und Energydrinks gekauft. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Umsatzplus bei über 30 Prozent. Tomatenmark gilt als eine Basiszutat fürs Homecooking, erklärt IRI.
Viele nutzen das Lebensmittel, um Pizzen, Saucen oder Fleischgerichte aromatisch anzureichern. Das zeigt sich auch bei der Umsatzentwicklung der bekannten Marken.
Sämtliche Konserven (ob Tomaten, Gurken oder Kohl), aber auch Gemüsekonzentrate profitieren ebenfalls davon. Auch Energydrinks wanderten seit Anfang des Jahres verstärkt in die Einkaufswagen.
„Durch das Wetter fühlen sich viele Menschen möglicherweise müde und schlapp, Energydrinks gelten als Wachmacher“, erklären Branchenanalysten. Zudem würden viele Personen die Getränke zum Mischen von Longdrinks nutzen.
Bildergalerie: 15 gesunde Pastagerichte für jeden Tag
Toilettenpapier wird nicht mehr gehamstert
Die Nachfrage nach Toilettenpapier ging im Vergleich zum Vorjahr stark zurück. Dennoch liegt sie auf einem „dynamisch“ hohen Niveau.
Hintergrund ist, dass sich viele Menschen durch Homeoffice in den eigenen vier Wänden aufhalten. Zeitgleich fehlen Gastronomie und kulturelle Veranstaltungen.
„Im privaten Raum nimmt der Konsum dadurch automatisch zu“, hatte dm-Chef Christoph Werner in einer Fragerunde auf Instagram im vergangenen Mai erklärt.
An anderer Stelle ging es während des zweiten Lockdowns stark zurück. Pflegeprodukte sind bei Verbrauchern weniger beliebt.
Gesichtsreinigung, Kosmetiktücher, Deos und Lippenpflegeprodukte waren seit Beginn des zweiten Lockdowns weniger gefragt als noch im Vergleichszeitraum zwischen Dezember 2019 und Januar 2020.
Auch hier liegt es offenbar daran, dass man nur in unregelmäßigen Abständen das Haus verlassen. Gleichzeitig fielen viele Weihnachtsfeiern und Silvesterpartys aus. Die Folge? Es gab für Betroffene keinen Grund sich besonders herzurichten.
Diese Produkte werden auf Vorrat gekauft
In der aktuellen Shopping-Studie des Forschungsinstituts IRI geht hervor: Ein Großteil (über 63 Prozent) der Befragten kauft weiterhin haltbare Lebensmittel in Dosen als Vorrat.
Jeder zweite Kunde nehme auch mehr Getränke im Supermarkt mit. Nudeln und andere Teigwaren stehen genauso wie Tiefkühlprodukte hoch im Kurs. Mehl, Hefe und Backzutaten kaufen 40,8 Prozent der Befragten bewusst auf Vorrat.
Weniger beliebt sind wiederum Feinkost-Produkte, Kosmetik und Düfte. Hier gibt nur jede zehnte Person an, dass sie diese Waren auf Vorrat kauft.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Chip.de
Chip.de Redaktion
Das Original zu diesem Beitrag „Kaufverhalten während Corona: Diese Produkte sind im Lockdown besonders beliebt“ stammt von FitForFun.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen