Gesundheit

Grünes Licht noch diese Woche: Bald kommt der Impfstoff mit dem Einmal-Pieks

Schon in wenigen Tagen könnte das Corona-Vakzin von Johnson und Johnson in der EU zugelassen werden. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wehrte sich unterdessen gegen die Kritik an der europäischen Impfpolitik. Alle aktuellen Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 9. März 2021

  • Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen
  • Die große Bundesländer-Übersicht: Hier stehen die neuen Corona-Impfzentren

Von der Leyen in Rage: "Wir sind nicht länger bereit, als Sündenbock herzuhalten"

08.02 Uhr: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat sich im Interview mit der "Wirtschaftswoche" gegen die anhaltende Kritik an der europäischen Impfpolitik gewehrt. Dem Blatt sagte sie: "Wir sind nicht länger bereit, als Sündenbock herzuhalten." Stattdessen gab sie dem schwedisch-britischen Pharmaunternehmen Astrazeneca die Schuld am aktuellen Impf-Debakel.

"AstraZeneca hat im Zeitraum von Dezember bis März der EU weniger als zehn Prozent der bestellten Menge geliefert", erklärte von der Leyen. Die EU hatte im August insgesamt 400 Millionen Impfstoffdosen von Astrazeneca geordert. Im ersten Quartal verringerte die Firma die Liefermenge aber überraschend von 80 auf 40 Millionen Dosen. dpa

Weil Astrazeneca sein Lieferversprechen bislang so wenig erfüllt, hat die EU-Kommission im Januar einen Exportmechanismus eingeführt. Wollen Impfstoff-Hersteller, mit denen die EU Abnahmeverträge hat, ihre Vakzine aus Europa ausführen, müssen die betreffenden Mitgliedsstaaten das genehmigen. Dieser Mechanismus richtet sich besonders gegen Unternehmen, die ihre Lieferpflichten nicht erfüllen. Italien machte zuletzt Gebrauch von der Regelung und stoppte die Ausfuhr von 250.000 Astrazeneca-Dosen an Australien.

Der "Wirtschaftswoche" sagte von der Leyen: "Das war kein Einzelfall." Sie erwarte jedoch, dass nur Astrazeneca von den Verboten betroffen sein werde. Denn andere Hersteller würden ihren Lieferplänen gerecht werden: "Biontech/Pfizer arbeitet wirklich hart daran, das Lieferziel für das erste Quartal zu erreichen. So sollte das sein", sagte die EU-Kommissionschefin dem Blatt.

Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg

05.07 Uhr: Das Vorgehen der Bundesländer bei den Corona-Impfungen sorgt für Diskussionen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, setzen sich die Länder eigenmächtig über die Impfverordnung des Bundes hinweg. Der Ulmer Virologe sagte: "De facto wird in den Ländern schon lange gegen die Priorisierung verstoßen." Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung noch nicht an der Reihe wären – etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, dass die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere Covid-19-Verläufe benachteiligt würden. dpa/Sven Hoppe/dpa/Symbolbild Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19 Impfstoff für eine Impfung auf eine Spritze.

Ab April sollen die niedergelassenen Ärzte in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen sollen. Virologe Mertens erwartet mit der beginnenden Impfung durch Hausärzte eine weitere Aufweichung der Impfreihenfolge. Diese würden "eine Priorisierung möglicherweise schwieriger machen". Aber er traue den Hausärzten zu, sich möglichst bei ihren Patienten an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu halten.

Chronisch Kranke können sich für Corona-Impfung anmelden

Dienstag, 9. März, 00.20 Uhr: In Rheinland-Pfalz können sich nun Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten oder Behinderungen für einen Termin zur Corona-Schutzimpfung registrieren lassen. Auch Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren können sich über das Impf-Portal des Landes anmelden.

Zu den anerkannten Erkrankungen dieser Gruppe zählen beispielsweise Demenz, eine spezielle Form von Diabetes, Leberzirrhose oder andere Lebererkrankungen. Auch Menschen mit Trisomie 21 oder Patienten nach einer Organtransplantation können das Angebot nutzen. Die Krankheit oder die Beeinträchtigung muss beim Impftermin nachgewiesen werden.

Grünes Licht noch in dieser Woche: EU-Zulassung von Johnson&Johnson steht bevor

22.45 Uhr: Schon in wenigen Tagen könnte in der EU ein weiterer Corona-Impfstoff zugelassen sein. Das Vakzin des US-Herstellers Johnson&Johnson soll dann als viertes Anti-Corona-Vakzin auf den Markt kommen. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich die Zulassung des Impfstoffes Johnson&Johnson empfehlen. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung trifft die EU-Kommission; das aber gilt als Formsache. Deutschland soll 36,7 Millionen Dosen über die EU erhalten.

Bislang wurden in der EU die Mittel von Pfizer/Biontech, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson wäre der erste Corona-Impfstoff, bei dem nur eine Dosis nötig ist. Zudem gilt seine Lagerung als einfacher. In den USA ist das Vakzin bereits per Notfallzulassung zugelassen worden. Damit dürfte die Impfkampagne in Deutschland einen Schub bekommen.

Aktuelle Übersicht zu den Bestellmengen für Deutschland (Quelle Bundesregierung):  

  • Johnson&Johnson (Entwickler: Tochterfirma Janssen): 36,7 Millionen Dosen über die EU
    (aktueller Stand: Zulassungsantrag gestellt, Studiendaten in der Überprüfung durch der EMA)
  • CureVac: mindestens 54,1 Millionen Dosen über die EU sowie eine Option auf 20 Millionen Dosen national
    (aktueller Stand: zulassungsrelevanten Phase-Drei-Studie im Dezember gestartet; erste Datenpakete in der Überprüfung durch die EMA; noch kein Zulassungsantrag gestellt)
  • Biontech/Pfizer: mindestens 64,1 Millionen Dosen über die EU sowie eine gesicherte Option auf weitere 30 Millionen Dosen national
    (aktueller Stand: Impfstoff zugelassen)
  • Moderna: 50,5 Millionen Dosen über die EU
    (aktueller Stand: Impfstoff zugelassen)
  • AstraZeneca: 56,3 Millionen Dosen über die EU 
    (aktueller Stand: Impfstoff zugelassen)

USA: Sonderrechte für Geimpfte – Lockerungen von Kontaktbeschränkungen

19.18 Uhr: Angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Impfungen in den USA lockert die Gesundheitsbehörde CDC die Beschränkungen sozialer Kontakte. Nach neuen Empfehlungen, die am Montag veröffentlicht wurden, können voll geimpfte Menschen in geschlossenen Räumen in kleinen privaten Runden wieder ohne Maske und ohne Mindestabstand zusammenkommen. Auf gleiche Weise können sie sich auch mit Ungeimpften treffen, sofern diese nicht zu einer Risikogruppe gehören – etwa wegen ihres Alters oder einer Vorerkrankung. dpa/Lm Otero/AP/dpa Junge Menschen sitzen ohne Maske vor einem Café in Dallas (Texas). Der republikanische Gouverneur des US-Bundesstaats hat die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Betriebe in seinem Bundesstaat aufgehoben.

CDC-Direktorin Rochelle Walensky betonte zugleich, in der Öffentlichkeit werde nach wie vor für alle – Geimpfte und Ungeimpfte – dringend empfohlen, Maske zu tragen, Abstand zu halten und größere Menschenansammlungen zu meiden. Auch sei von nicht unbedingt nötigen Reisen abzusehen. Etwa 59 Millionen Menschen in den USA haben der Behörde zufolge mindestens eine Impfdosis erhalten, etwa 31 Millionen bereits zwei Impfdosen. Die USA haben annähernd 330 Millionen Einwohner. Mary Altaffer/AP/dpa Krankenschwester Rita Alba bereitet eine Spritze vor, bevor sie einen Patienten an einer COVID-19-Impfstelle im Bronx River Community Center impft.

Andy Slavitt, ranghoher Corona-Berater aus dem Weißen Haus, sagte, zuletzt seien pro Tag im Schnitt 2,2 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Am Samstag seien es sogar 2,9 Millionen Dosen gewesen – der bislang höchste Tageswert. In den Vereinigten Staaten sind bislang drei Impfstoffe erhältlich.

Die Impfstoffe der Unternehmen Moderna sowie Pfizer/Biontech werden in je zwei Dosen verabreicht. Beim Stoff der Firma Johnson & Johnson reicht eine Spritze. Als voll geimpft gelten Menschen zwei Wochen nach der letzten erforderlichen Impfung.

Walensky sagte, bei den neuen Empfehlungen handle es sich um einen "wichtigen ersten Schritt". Mit dem Fortschreiten des Impfprogramms sollten die Empfehlungen nach und nach angepasst werden. Die Lage sei weiter "sehr ernst". Angesichts der Fortschritte bei den Impfungen beginne das Land aber, über den Berg zu kommen.

Weg vom "starren Impfprotokoll": Söder will bald auch junge Menschen impfen

14.38 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, schon bald das "starre Impfprotokoll" zu lockern und auch jungen Menschen Zugang zu Impfstoff zu ermöglichen. Das könne bald etwa auch für Studierende an Universitäten gelten, sagte Söder am Montag in München. Von April an sollen in Bayern auch Lehrer, die nicht an Grundschulen tätig sind, geimpft werden. dpa/Matthias Balk/dpa-Pool/dpa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nimmt an der Kinder- und Jugendkonferenz in der Staatskanzlei teil.

Söder will auch mehr Impfstoff in Corona-Hotspots umverteilen, etwa an die Grenze zu Tschechien. Auch Pendler könnten für Impfungen infrage kommen. Er habe bei der EU zu verstehen gegeben: "Wir brauchen mehr Impfstoff für die Hotspots", sagte Söder. "Wenn Impfstoff kommt und mehr kommt – und zwar sehr viel mehr kommt – dann muss man das breit aufstellen", sagte Söder. Auch Haus-, Betriebs- und Schulärzte müssten dann einbezogen werden.

Montag, 08. März, 07.53 Uhr: Als reine Vorsichtsmaßnahme wird in Niederösterreich eine bestimmte Charge des Astrazeneca-Impfstoffes nicht weiter verwendet. Um lebensgefährliche Nebenwirkungen des Wirkstoffes und der besagten Charge „vollständig ausschließen zu können“, führten Experten derzeit intensive Untersuchungen durch, teilte das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) mit.

Hintergrund sei der Tod einer 49-jährigen Krankenschwester, die zehn Tage nach der Verabreichung des Wirkstoffes an schweren Gerinnungsstörungen verstorben sein soll. „Aktuell gibt es noch keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung“, hieß es in der Mitteilung des BASG.

In der Zwischenzeit erhole sich eine 35-jährige Krankenschwester und Kollegin der Toten von einer Lungenembolie. Auch hier könne ein Zusammenhang mit dem zuvor verabreichten Impfstoff nahezu gänzlich ausgeschlossen werden. „Wir wünschen uns im Interesse all jener, die sehnlich auf eine Impfung warten, eine möglichst rasche Untersuchung, um Klarheit zu haben, wie es zu diesem bedauernswerten Ereignis kommen konnte“, erklärte Astrazeneca in einer Stellungnahme.

Von der Leyen will den Impf-Turbo zünden – ab April

20.22 Uhr: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen rechnet mit einer deutlichen Beschleunigung der EU-weiten Corona-Impfkampagne ab April. Die Impfstoff-Liefermengen könnten sich ab April "nach den Plänen der Hersteller nochmal verdoppeln, auch weil weitere Impfstoffe vor der Zulassung stehen", sagte sie im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Montagsausgaben). Pro Monat erwarte sie im zweiten Quartal die Lieferung von rund 100 Millionen Impfstoff-Dosen. Francisco Seco/AP Pool/dpa

Dies würde eine massive Aufstockung der bisher bereitgestellten Impfstoff-Mengen bedeuten. Von der Leyen sagte den Zeitungen, im Januar seien rund 20 Millionen Impfstoff-Dosen in die EU geliefert worden, im Februar seien es bereits rund 30 Millionen gewesen. Für März erwarte die EU rund 50 Millionen Dosen.

Bei einer Lieferung von 100 Millionen Impfstoff-Dosen pro Monat in die EU müssten in Deutschland laut "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" etwa 20 Millionen Dosen ausgeliefert und verimpft werden. Dafür müssten die hiesigen Impfkapazitäten deutlich hochgefahren werden: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden mit Stand am vergangenen Freitag seit dem 28. Dezember insgesamt nur rund 7,3 Millionen Impfungen in Deutschland verabreicht.

Von der Leyen machte in dem Zeitungsinterview auch Hoffnung auf ein sicheres Reisen im Sommer. Wichtig sei aber, "dass jetzt alle ihre Hausaufgaben machen", sagte sie mit Blick auf die Regierungen der Mitgliedstaaten. Die CDU-Politikerin verwies unter anderem auf die fehlende Verknüpfung vieler verschiedener Corona-Apps in Europa. "Es gibt sogar zwei Staaten, die ganz andere Systeme fahren, und deshalb keine Daten austauschen können", kritisierte sie.

Die EU plant bis zum Sommer einen europaweit gültigen Impfpass, durch den Urlaubsreisen ermöglicht werden sollen. Beim EU-Gipfel im Februar hatte die EU-Kommission zugesichert, innerhalb von drei Monaten den Rechtsrahmen sowie die digitale Verknüpfung für den Impfausweis sicher zu stellen. "Dass in drei Monaten eine digitale Verbindung stehen kann, das hat die Kommission schon bei der Covid-Kontaktverfolgungs-App bewiesen", zeigte sich von der Leyen zuversichtlich.

Deutscher Pfizer-Chef würde sich mit Astrazeneca impfen lassen: "Den würde ich nehmen"

13.56 Uhr: Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland, Peter Albiez, würde sich auch mit dem Impfstoff des Konkurrenten Astrazeneca impfen lassen. "Den würd' ich nehmen, den Impfstoff, ja", sagte Albiez im Live-Programm von "Bild" auf eine entsprechende Frage. Jeder von der EU-Arzneimittelbehörde EMA geprüfte Impfstoff sei sicher und verträglich. "Jede Impfung schützt einen selbst, und jede Impfung ist ein wichtiger Schritt", sagte der Pfizer-Manager. Nötig sei "eine größere Dynamik" beim Impfen. Albiez forderte, in den kommenden Monaten dafür "alles zu mobilisieren". dpa/Hannibal Hanschke/Reuters/Pool/dpabild Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca.

In der EU sind bisher drei Corona-Impfstoffe zugelassen worden. Sie stammen von den Herstellern Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen.

Immunologe Meyer-Hermann empfiehlt komplett andere Impfstrategie: "Hätte eine viel größere Wirkung"

08.28 Uhr: Der Immunologe Michael Meyer-Hermann empfiehlt, Menschen für Corona-Impfungen nach der Menge ihrer Kontakte zu priorisieren. Jene mit vielen Kontakten zuerst zu impfen "hätte eine viel größere Wirkung", als weiter nach Alter vorzugehen, sagte der Experte vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). Durch die Impfung zuerst der älteren Bevölkerung sei die Todesrate deutlich gesenkt worden – aber dies sei die Gruppe mit den wenigsten Kontakten, eine Auswirkung auf die Epidemie sei daher nicht zu erwarten. ZDF Michael Meyer-Hermann bei einem früheren Auftritt bei Maybrit Illner

Wegen der Ausbreitung der Virusvariante B.1.1.7 hält er die beschlossenen Lockerungen für gefährlich und erwartet, dass die Infektionszahlen "explosionsartig ansteigen werden" wie zuvor in Irland, England, Portugal und Tschechien. Aus Gesprächen mit Bundes- und Landesregierungen wisse er: "Man kann nicht sagen, dass die Politik nicht weiß, welche Folgen Maßnahmen haben werden."

Zugleich hält der Chef des Intensivmediziner-Verbands DIVI, Gernot Marx, ein baldiges Ende der Pandemie für realistisch – wenn sich alle an die Regeln halten und sich das Impftempo deutlich beschleunigt. "Dann werden wir die Pandemie bis Ende September besiegt haben", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es ist sogar gut möglich, dass wir schon im Hochsommer soweit sind." Er begründete das damit, dass Daten aus Israel nahelegen, dass Geimpfte andere nicht mehr infizieren. Man könne den "sicher geglaubten Sieg" über das Virus aber auch noch verspielen, sagte er – deshalb sollten nicht alle Einschränkungen beendet werden, etwa die Maskenpflicht an Orten, an denen sich viele begegnen.

"Mehr Menschen sollten den Mut haben": Dalai Lama erhält Erstimpfung gegen das Coronavirus

22.03 Uhr: Der Dalai Lama ist gegen das Coronavirus geimpft worden und hat mehr Menschen dazu aufgerufen, es ihm gleichzutun. Das geistige Oberhaupt der Tibeter erhielt am Samstag in einem Krankenhaus der nordindischen Stadt Dharamsala die erste Dosis einer Covid-19-Impfung, wie sein Büro auf seinem offiziellen Twitterkonto mitteilte. Ein Video zeigte, wie der 85-Jährigen eine Spritze in den rechten Oberarm bekam. "Mehr Menschen sollten den Mut haben, sich für die Injektion zu entscheiden", sagte der Dalai Lama. Das sei sehr wichtig, deshalb teile er das. "Um ernsthafte Probleme zu verhindern ist diese Injektion sehr, sehr hilfreich und sehr gut."

Angaben dazu, welchen Impfstoff er erhielt, enthielt der Tweet nicht. In Indien wird neben dem heimischen Impfstoff Covaxin vor allem der Impfstoff von Astrazeneca genutzt, der unter dem Namen Covishield zu günstigen Preisen in dem Land hergestellt und auch exportiert wird.

Der Dalai Lama wirbt für die Rechte der Tibeter und will für sie im Dialog mit China kulturelle und religiöse Freiheiten innerhalb der Volksrepublik erreichen. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Die chinesischen Behörden sehen ihn als Separatisten und verbieten ihm die Heimkehr. Er lebt in Indien.

Berliner über 65 können Termine für Astrazeneca-Impfung buchen

17.49 Uhr: Termine für eine Covid-19-Impfung mit dem Wirkstoff von Astrazeneca werden in Berlin von Sonntag an auch an Menschen über 65 Jahre vergeben. Das kündigte die Gesundheitsverwaltung am Samstag an. "Die bei der Buchung vorgenommene Unterscheidung in unter oder über 65-Jährige fällt weg, da der AstraZeneca-Impfstoff jetzt auch für über 65-Jährige Berliner zugelassen ist", erklärte die Behörde. Eine Impfung ist jedoch erst nach Einladung möglich. dpa/Kay Nietfeld/dpa-pool/dpa Helfer warten auf Patienten im Impfzentrum in Tegel.

Viele über 70-Jährige, die diese nun bekommen, hätten damit die Möglichkeit, einen zeitnahen Astrazeneca-Termin zu buchen, hieß es. Das Gleiche gelte für 65- bis 70-Jährige mit bestimmten chronischen Erkrankungen.

"Es ist gut, dass wir nun ein früheres Impfangebot machen können", sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). "Ich bitte alle, die eine Einladung zum Impfen erhalten, eindringlich, diese anzunehmen und sich impfen zu lassen."

Astrazeneca wird im Impfzentrum im früheren Flughafen Tegel und von nächster Woche an auch im früheren Flughafen Tempelhof verabreicht. Auch in Arztpraxen sollen in der kommenden Woche Impfungen beginnen. Die Kassenärztliche Vereinigung geht davon aus, dass auch dort zunächst Astrazeneca genutzt wird.

EU will mit Washington über Lieferung von Impfstoff-Produkten verhandeln

Samstag, 6. März, 17.39 Uhr: Die EU will mit den USA über die Lieferung von US-Produkten verhandeln, die für die Herstellung von Corona-Impfstoffen benötigt werden, aber strikten Exportbeschränkungen unterliegen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus EU-Kreisen erfuhr, sind am Montag Beratungen zwischen dem EU-Impfstoffbeauftragten Thierry Breton und US-Corona-Koordinator Jeffrey Zients geplant. Ziel sei eine koordinierte Zusammenarbeit mit Washington, um Material-Engpässe bei europäischen Impfstoffproduzenten zu verhindern.

Bei den Beratungen soll es unter anderem um spezielle Taschen für Impfstoff-Behältnisse gehen, die vor allem von US-Unternehmen in der EU sowie von europäischen Unternehmen in den USA hergestellt werden. Themen sollen außerdem Ampullen, Spritzen und sogenannte Lipid-Nanopartikel sein, die zur Verkapselung von mRNA-Impfstoffen benötigt werden. 

Impfstoff-Produkte können nur mit einer speziellen Genehmigung aus den USA ausgeführt werden. Ziel der Gespräche mit den USA sei nicht eine Veränderung dieser Regeln, sondern eine "Erleichterung und Beschleunigung" des "behördlichen Prozederes", hieß es aus den EU-Kreisen. "Wir handeln im Vorfeld. Wenn es soweit ist, dass die Impfstoffproduktion in Europa sich massiv erhöht, wollen wir sicher sein, dass alle Materialien da sind." Kein Gegenstand der Gespräche seien Lieferungen fertiger Impfstoffe, hieß es weiter.

Die von der EU eingeführten Exportbeschränkungen für Corona-Impfstoffe betreffen nur die fertigen Vakzine. Kürzlich wurde der Mechanismus erstmals genutzt, um die Ausfuhr von 250.000 in der EU produzierten Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs nach Australien zu stoppen. 

 

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