Gesundheit

53 Prozent der Deutschen doppelt geimpft – Spahn: Das ist gut, aber es reicht nicht

News zur Coronavirus-Impfung vom 5. August 2021

Auf dem schnellsten Weg zum Pieks:

  • Hausarzt, Impfzentrum, Drive-In, Newsletter – so kommen Sie jetzt an Ihren Impf-Termin
  • Biontech, Moderna, Astrazeneca (Vaxzevria), Curevac – Die wichtigsten Coronavirus-Impfstoffe im Check

USA wollen Impfung zur Voraussetzung für Einreise machen

Donnerstag, 5. August, 06.40 Uhr: Die US-Regierung will Medienberichten zufolge künftig von fast allen einreisenden Ausländern den Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung verlangen. Mit der Einführung dieses Systems sollten dann auch die aktuellen Einreisebeschränkungen für Menschen aus Europa und anderen Staaten aufgehoben werden, wie unter anderem die "New York Times" am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf Kreise des Weißen Hauses berichtete. Für die Einführung der Nachweispflicht gibt es demnach noch keinen konkreten Zeitplan.

Auch die praktische Umsetzung des Plans soll noch relativ unklar sein, inklusive der Frage, welche Impfnachweise anerkannt werden sollen. Auch soll den Berichten zufolge noch nicht entschieden sein, ob die US-Behörden nur Impfungen mit Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind. Eine Alternative wäre es, die Zulassung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Maßstab zu machen. In den USA sind bislang nur die Impfstoffe der Hersteller Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson & Johnson zugelassen.

Seit vergangenem Jahr gilt wegen der Pandemie ein weitreichendes US-Einreiseverbot für Personen aus Europa. Ausgenommen sind lediglich US-Bürger und einige andere Personengruppen wie zum Beispiel enge Verwandte von Amerikanern, Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen. Auch Einreisen aus China, Südafrika und Brasilien sind auf Ausnahmen begrenzt. Alle Fluggäste müssen bei der Einreise in die USA einen negativen Corona-Test vorweisen können.

Thüringer CDU-Fraktionschef: Impfverweigerer sollen höhere Krankenkassenbeiträge zahlen als Geimpfte

20.19 Uhr: Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt will Impfmuffel über einen Abschlag bei den Krankenkassenbeiträgen gewinnen. Dass möglichst viele Menschen geimpft sind, sei entscheidend für die Entwicklung der Infektionszahlen. Er schlage daher eine Art "Impf-Soli" vor, sagte Voigt auf Anfrage in Erfurt. "Wer sich impfen lässt, erhält einen Rabatt auf seinen Krankenversicherungsbeitrag", laute sein Vorschlag. Die Zahl der Impfwilligen war in den vergangenen Wochen bundesweit zurückgegangen. In Thüringen ist derzeit etwa jeder Zweite komplett geimpft.

Voigt verwies auf hohe Zusatzkosten im Gesundheitssystem durch die Corona-Pandemie. Der Bund müsse hohe Zuschüsse zahlen, damit die Krankenkassenbeiträge nicht stiegen. Für eine Entlastung könnte eine höhere Impfquote sorgen, weil so weniger Menschen an dem Virus erkrankten. Der CDU-Politiker plädierte dafür, den Krankenkassen-Beitragssatz für Geimpfte um 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte zu senken. Das käme allen Geimpften zugute, nicht nur den Menschen, die sich jetzt erst für eine Impfung entschieden. "Damit kann es kein frühzeitig Geimpfter als ungerecht empfinden, wenn jetzt die Impftrödler mit Gratifikationen gelockt werden", sagte Voigt. "Wir wollen die Impfwilligen belohnen, nicht die Skeptiker bestrafen."

Foto: dpa Der Thüringer CDU-Fraktionschef, Mario Voigt.  

Für Privatversicherte hält er bei Vorlage eines Impfnachweises einen Privatkassenzuschuss von 150 Euro für denkbar. Versicherte – ob privat oder gesetzlich-, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen könnten oder genesen seien, sollten ebenfalls einen Rabatt erhalten.

Nach vorläufigen Berechnungen würden eine Senkung des Krankenkassenbeitrags um 0,3 Prozentpunkte und ein Zuschuss von 150 Euro für geimpfte Privatversicherte etwa 5,3 Milliarden Euro kosten. Bei einem Beitragsabschlag von 0,2 Prozentpunkten und 100 Euro Zuschuss seien es rund 3,5 Milliarden Euro. Die Ersparnis pro Versichertem könnte nach den Beispielrechnungen der Thüringer CDU-Fraktion zwischen 143 und 72 Euro liegen.

Spahn kann sich Clubs, Stadien oder Theater nur für Geimpfte und Genesene vorstellen

20.02 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass im Herbst einige gesellschaftliche Bereiche nur noch für Geimpfte oder Genesene zur Verfügung stehen könnten. "Für essenzielle Dinge wie öffentliche Verkehrsmittel oder den Rathaus- oder Krankenhausbesuch muss es die Möglichkeit geben, auch nur mit einer Maske oder mit Test Zugang zu haben", sagte Spahn im Interview mit dem "Münchner Merkur" (Donnerstag). Gleichzeitig betonte er: "Aber für Discos, Stadien oder Theater, also Bereiche, die nicht zur Grundversorgung gehören, kann ich mir auch einen Zutritt nur für Geimpfte oder Getestete vorstellen." Auch ein beschränkter Zugang für Ungeimpfte sei denkbar, sagte Spahn. "Dass zum Beispiel zu einem Fußballspiel im Bayern-Stadion 30.000 Geimpfte und dazu noch 2000 Getestete kommen dürfen".

Peter Kneffel/dpa Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).  

Zudem äußerte Spahn gegenüber der Zeitung klare Vorstellungen, wann Corona-Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig werden sollten. Wenn jeder mehrfach die Chance zur Impfung gehabt hätte, sei das ein Gebot der Fairness. "Ab Mitte Oktober sollten ungeimpfte Erwachsene, die sich hätten impfen lassen können, vor dem Restaurantbesuch für einen Antigen-Schnelltest bezahlen müssen", forderte der Minister gegenüber dem "Merkur".

CSU-Mann bietet Impfverweigerer Aiwanger Radler-Spritze an – doch auch die will er nicht

19.11 Uhr: Der impfskeptische Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger will lieber keine Spritze vom Koalitionspartner CSU: Der Freie Wähler-Chef verweigerte am Mittwoch die Annahme einer Spritze, die ihm der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Steiner überreichen wollte. "Ich würde ihn gern heute mit einem Radler impfen", scherzte Steiner am Rande der Hauptalmbegehung in Unterwössen, wo beide mitliefen. Steiner betonte, sein scherzhaftes Angebot habe einen ernst gemeinten Anlass: Ein stellvertretender Ministerpräsident habe Vorbildfunktion und sollte sich nach seiner Meinung gegen Corona impfen lassen. "Da muss dann die Gaudi aufhören."

Aiwanger und die CSU streiten seit Wochen, weil Aiwanger trotz der Impfappelle von Ministerpräsident Markus Söder betont, dass der Verzicht auf eine Impfung ein grundlegendes Freiheitsrecht sei. Zuletzt hatte CSU-Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer dem Wirtschaftsminister nahe gelegt, auf den Titel des Vizeministerpräsidenten zu verzichten. Aiwanger hingegen argumentiert, dass Impfskeptiker und -gegner nicht unter Druck gesetzt werden dürften. Peter Kneffel/dpa/Archivbild Hubert Aiwanger (l, Freie Wähler) mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

"Das ist genau das, was ich meine", sagte er anschließend zu Steiners Radlerspritze. "Es geht nicht nur um mich, es werden dann auch andere Leute am Stammtisch, in der Firma, im Verein mit passenden oder unpassende Dingen konfrontiert." Man sollte hier wirklich auch als Nicht-Geimpfter die Akzeptanz erfahren "und sich nicht ständig dafür rechtfertigen müssen". Ansonsten war Aiwanger bemüht, den Streit nicht weiter anzuheizen: Er wolle das Thema nicht weiter vertiefen. "Die Koalition ist stabil", sagte er. "Die Arbeitsfähigkeit leidet in keiner Weise."

Britische Impfkommission empfiehlt Immunisierung von Jugendlichen

18.47 Uhr: Nach einer neuen Empfehlung der britischen Impfkommission sollen in Großbritannien 16- und 17-jährige Jugendliche gegen Corona geimpft werden. "Ich habe die Expertenempfehlung angenommen und den Gesundheitsdienst gebeten, sich so schnell wie möglich auf die Impfungen vorzubereiten", sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid. Seine Entscheidung gilt für England. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden selbst über ihre Impfprogramme, richten sich aber auch nach den Empfehlungen der Impfkommission. Bislang war die Corona-Impfung – ähnlich wie in Deutschland – nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen empfohlen worden. Die Kommission sieht zunächst eine Dosis des Biontech-Impfstoffs für die Jugendlichen vor.

WHO fordert vorübergehenden Stopp für Booster-Impfungen

17.00 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich für einen Stopp bei der Verabreichung dritter Impfdosen (Booster-Impfung) ausgesprochen. "Wir können nicht hinnehmen, dass Länder, die bereits den Großteil des weltweit verfügbaren Impfstoffs verwendet haben, jetzt noch mehr verwenden", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch. Der Fokus der globalen Impfkampagne müsse stattdessen darauf liegen, dass ärmere Länder mehr Impfstoff für Erst- und Zweitimpfungen erhalten.

Die UN-Organisation prangert seit Monaten die ungleiche Verteilung von Impfstoffen an. "Wir brauchen eine dringende Umkehr davon, dass der Großteil der Impfstoffe an reiche Länder geht", unterstrich Tedros erneut. Deshalb sollten sogenannte Auffrischungsimpfungen bis mindestens Ende September nirgendwo gängige Praxis sein.

Israel hatte bereits im Juli begonnen, über 60-Jährige ein drittes Mal zu impfen. Die Bundesregierung kündigte am Dienstag an, von September an Drittimpfungen mit den Mitteln von Biontech und Moderna anzubieten. 

Damit solle sichergestellt werden, "dass diejenigen ausreichend geschützt sind, die besonders gefährdet sind: immungeschwächte Patientinnen und Patienten, Höchstbetagte und Pflegeheimbewohner", sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums in Reaktion auf die WHO-Forderung.

Sie verwies außerdem darauf, dass Deutschland "bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfstoffdosen an Länder (spendet), in denen bislang kaum geimpft werden kann". Auch auf die laut EU-Kaufverträgen Deutschland zustehenden Dosen des Mittels von Johnson & Johnson werde zugunsten anderer EU-Staaten verzichtet.

Die WHO hat das Ziel formuliert, dass jedes Land bis Ende September mindestens zehn Prozent seiner Bevölkerung geimpft hat. Bis Ende des Jahres sollen es 40 Prozent sein und 70 Prozent bis Mitte 2022.

Davon sind viele Länder noch sehr weit entfernt. Nach Angaben der Weltbank wurden in reichen Ländern im Schnitt 101 Impfstoffdosen pro 100 Einwohner verabreicht. In den 29 ärmsten Ländern der Welt fällt dieser Wert auf weniger als zwei Impfdosen.

Rettung oder Risiko?: Wirkungsweisen, Schutz und Nebenwirkungen der Hoffnungsträger

Weitere News zum Thema Corona-Impfung finden Sie  auf den nächsten Seiten

  • Alle Neuigkeiten zur Coronavirus-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online

Heil hält 22-Jährigem belehrenden Vortrag – als er das Gleiche Minuten später kritisiert, führt Lanz ihn vor

FOCUS Online/Wochit Heil hält 22-Jährigem belehrenden Vortrag – als er das Gleiche Minuten später kritisiert, führt Lanz ihn vor  

Quelle: Den ganzen Artikel lesen