Gesundheit

Forscher gehen von hoher Immunisierung gegen Corona in Deutschland aus

Derzeit fehlen klare Vorgaben von der Politik in Bezug auf betriebliche Hygienekonzepte. Deswegen ruft die IG Metall dazu auf, betriebliche Hygienekonzepte beizubehalten oder zu reaktivieren. Und: Forscher von der TU Berlin haben gute Neuigkeiten. Alle News finden Sie hier im Corona-Ticker auf FOCUS Online.

News zu Corona vom 26. Juli 2022

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Dienstag, 26. Juli 2022, 7.42 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 678,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 664,9 gelegen (Vorwoche: 744,2; Vormonat: 605,9). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 145 472 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 160 691) und 187 Todesfälle (Vorwoche: 102) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30 476 605 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Modellrechnungen an der TU Berlin: Forscher gehen von hoher Immunisierung gegen Corona in Deutschland aus

12.23 Uhr: Ein Expertenteam von der Technischen Universität Berlin geht auf Basis von Modellrechnungen von einer hohen Immunisierung gegen das Coronavirus in Deutschland aus. „Laut unserem Modell hat mittlerweile ein Großteil der Bevölkerung Immunität aufgebaut durch Impfungen, Infektionen und eine Kombination aus beidem“, sagten die Modellierer Sebastian Alexander Müller und Kai Nagel der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag).

Trotz der hohen Infektionszahlen sei deshalb aktuell nicht mit einer Überlastung des Gesundheitssystems zu rechnen und eine weniger restriktive Politik scheine vertretbar. Dennoch „birgt jede Infektion das Risiko eines schweren Verlaufs“, warnen die Experten. „Und dieses Risiko scheint nach bisherigen Daten auch mit jeder Infektion erneut aufzutreten.“

Dem Modell zufolge wird die aktuelle Sommerwelle durch die Sommerferien gedämpft, weil es weniger Infektionen in Schulen und am Arbeitsplatz gibt. Mit der Rückkehr in die Schule und an den Arbeitsplatz nach den Ferien rechnen die Modellierer jedoch wieder mit mehr Ansteckungen. Dies sei auch in den vergangenen Jahren beobachtet worden.

Mit Auftreten einer möglicherweise immunresistenten Corona-Variante im Herbst könnte sich die Lage grundsätzlich ändern. „Insgesamt lässt sich sagen, dass eine breite Impfkampagne laut unserem Modell stark infektionsdämpfend wirkt, jedoch alleine nicht ausreichen würde, um eine solche Welle zu brechen“, sagten die Modellierer. Zum Schutz des Gesundheitssystems könnten dann unter Umständen wieder Einschränkungen sinnvoll sein. Im Detail hänge dies von der Variante und den politischen Zielen ab.

IG Metall: Hygienekonzepte beibehalten oder reaktivieren

Montag, 25. Juli, 6.59 Uhr: Angesichts weiter hoher Corona-Zahlen fordert die IG Metall die Arbeitgeber dazu auf, betriebliche Hygienekonzepte beizubehalten oder zu reaktivieren. „Auch wenn klare Vorgaben hierzu durch die Politik derzeit fehlen“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf den Herbst und einer erwarteten Steigerung der Infektionszahlen sei jetzt zudem die Zeit, um notwendige Vorkehrungen zu treffen – etwa durch Einbau oder Umrüstung von Lüftungsanlagen.

„Die Zahl der Corona-Infektionen ist hoch und entsprechend auch die Krankenstände in den Betrieben“, sagte Urban. Doch wer mit dem Virus infiziert sei, habe am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Das könne in einzelnen Betrieben zu Schwierigkeiten führen, aber: "Gesundheit muss Vorrang vor den Produktivitäts- und Gewinnerwartungen haben." Betroffene müssten sich in Ruhe auskurieren können und zugleich ihre Kolleginnen und Kollegen vor einer Ansteckung schützen. Das gelte auch für anderweitig Erkrankte.

Lauterbach nennt Booster-Ablehnung durch Ärztefunktionär „problematisch“

Sonntag, 24. Juli, 09.25 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich verärgert über Äußerungen von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen zur Corona-Impfung gezeigt. „Ich halte es für problematisch, wenn der Eindruck erweckt wird, die Impfung für Ältere im Herbst sei nicht notwendig“, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in New York. Zumindest für die über 60-Jährigen sei es unumstritten, dass die Booster-Spritze wichtig sei, „um schwere Krankheitsverläufe oder gar Todesfälle zu verhindern“. Von einem Ärztefunktionär erwarte er, „dass er das klarmacht“. Der 60 Jahre alte Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hatte hingegen in einem Interview gesagt, er sehe keine Notwendigkeit für eine Auffrischungsimpfung: „Ich jedenfalls werde mir keinen zweiten Booster geben lassen.“

Zugleich wies Lauterbach Kritik von Gassen an der umfangreichen Bestellung von Impfdosen durch die Bundesregierung zurück. Gassen hatte vorhergesagt, wegen überhöhter Schätzungen müssten am Ende Vakzine für bis zu 100 Millionen Euro weggeworfen werden.

„Offenbar weiß Herr Gassen schon, welcher Impfstoff im Herbst benötigt und bevorzugt wird“, konterte Lauterbach ironisch. Tatsächlich sei das aber nicht bekannt. Deshalb habe die Regierung mehrere Impfstoffe parallel bestellt: „Wir haben so eingekauft, dass wir auf jeden Fall den Impfstoff, der dann der beste sein wird, jedem anbieten können“ , sagte Lauterbach. „Das ist auch richtig so“, bekräftigte der SPD-Politiker: „Es ist niemand zuzumuten, dass wir sagen: Wir haben zwar nicht den wirksamsten Impfstoff, aber lasst Euch trotzdem impfen!“

Lauterbach: „Rate Älteren, nicht auf neuen Impfstoff zu warten“

09.45 Uhr: Karl Lauterbach mahnt in Hinblick auf eine zweite Auffrischungsimpfung nicht auf einen angepassten Impfstoff für neue Virusvarianten zu warten, sondern frühzeitig die derzeitigen Möglichkeiten zu nutzen. Sollten Personen ab 60 Jahren auf einen angepassten Impfstoff warten, könnte dies zu spät sein, betont der Bundesgesundheitsminister: „Wenn diejenigen, die älter sind und eigentlich eine zweite Booster-Impfung brauchen warten, bis ein neuer Impfstoff da ist, kann es zu spät sein“, so Lauterbach im „RTL Nachtjournal“.

Neue Studienergebnisse aus den USA würden eindringlich beweisen, dass eine zweite Auffrischungsimpfung die Sterblichkeit reduziere. „Daher rate ich jedem älteren Menschen nicht auf den neuen Impfstoff zu warten, sondern lieber jetzt den Impfstoff zu nehmen, dann ist man sicher“, bilanziert Lauterbach. Die angepassten Impfstoffe würden voraussichtlich „September, Oktober kommen“ und die „Strategie der Impfung im späten Herbst“ mitbestimmen.                           

Lauterbach warnt vor „katastrophaler“ Corona-Entwicklung

07.05 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einer „katastrophalen“ Corona-Entwicklung, sollten vor dem Herbst keine tauglichen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus beschlossen werden. „Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig würde dann auch Personal in den Kliniken ausfallen. „Das ist wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“, so Lauterbach. Unten brenne das Personal weg und oben die Patienten.

Lauterbach betonte: „Wir brauchen Maßnahmen, das ist klar. Aber das ist auch nicht strittig, wir werden vorbereitet sein.“ Auf mögliche Maßnahmen wollte er nicht eingehen, es gebe vertrauliche Verhandlungen etwa mit dem FDP-geführten Justizministerium. Die aktuellen Maßnahmen liefen zum 23. September aus, bis dahin werde die Regierung neue beschlossen haben, sagte Lauterbach. Mit Blick auf die zweite Auffrischungsimpfung warnte er: „Die Älteren können nicht das Risiko eingehen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten, der dann irgendwann im September oder Oktober kommt, bei den hohen Fallzahlen, die wir jetzt haben.“

Lauterbach tauscht sich bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten mit US-Partnern unter anderem über den Kampf gegen das Coronavirus und die Vorbereitung auf künftige Pandemien aus. Er traf etwa den Immunologen und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci. Am Freitag will er an der Elite-Universität Harvard eine Ansprache halten und eine Produktionsstätte des Impfstoffherstellers Moderna in Norwood im Bundesstaat Massachusetts besuchen.

107.819 neue Corona-Fälle in Deutschland – Inzidenz bei 729,3

Freitag, 22. Juli, 05.05 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 729,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 740,3 gelegen (Vorwoche: 719,2; Vormonat: 488,7).

Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen: Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 107.819 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 109.694) und 113 Todesfälle (Vorwoche: 115) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

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