Gesundheit

RKI: 1000 Infektionen mehr als in der Vorwoche – Inzidenz reißt die 20er-Marke

Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt immer weiter – am Freitag reißt sie die 20er-Marke und liegt jetzt bei 20,4. Die Zahl der Neuinfektionen steigt im Vergleich zur Vorwoche deutlich. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 6. August

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US-Gesundheitsbehörde warnt vor Hunderttausenden Covid-Neuinfektionen pro Tag

07.18 Uhr: Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hat vor Hunderttausenden Corona-Neuinfektionen pro Tag in den USA gewarnt. Wenn das Land zusammenstehe, Ungeimpfte sich impfen ließen und die Menschen ihre Masken trügen, könne man die Situation binnen wenigen Wochen unter Kontrolle bringen, sagte Rochelle Walensky am Donnerstagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. "Unsere Modelle zeigen jedoch, dass wir, wenn wir das nicht tun, auf mehrere 100.000 Fälle pro Tag kommen könnten – ähnlich wie beim Anstieg Anfang Januar."

Auf die Frage, ob die Zahlen nun auch schnell wieder sinken könnten, sagte Walensky: "Das haben wir bisher noch nicht gesehen." In etlichen südlichen US-Bundesstaaten wie Florida gebe es vielmehr einen exponentiellen Anstieg. Es sei aber durchaus anzumerken, dass man in der Vergangenheit bei derart hohen Fallzahlen viel mehr Todesfälle verzeichnet habe. Das liege an der Impfung gegen das Virus. Bei Impfdurchbrüchen sei der Krankheitsverlauf in der Regel mild. "Was sie (die Impfung) aber nicht mehr kann, ist die Übertragung verhindern", sagte die CDC-Chefin mit Blick auf die besonders ansteckende Delta-Variante.

Bundesländer kritisieren RKI-Plan für Schulen

06.35 Uhr: Der stellvertretende RKI-Chef Lars Schaade hatte den Bundesländern in einer Schaltkonferenz vorgeschlagen, bereits bei einem einzigen Corona-Fall die gesamte Schulklasse in Quarantäne zu schicken. Doch einige zuständige Kultusminister lehnen diesen Vorschlag ab. Sie fürchten ständigen Unterrichtsausfall und letztlich abgehängte Kinder.

Gegenüber der "Bild" fordert Karin Prien (CDU), Kultusministerin von Schleswig-Holstein, dass die Quarantäne an Schulen "gezielt" und "auf das unbedingt Notwendige begrenzt" durchgeführt wird. Der sächsische Kultusminister Piwarz sagte zu dem Boulevard-Blatt, dass die Klassenquarantäne "eine unverhältnismäßige Beschneidung des Rechts der Kinder auf Bildung" sei.

In Bremen bewertet man die RKI-Empfehlung als "nicht sinnvoll", auch Hessen und Bayern wollen bei der Quarantäne ganz genau hinschauen und warnen vor Schulschließungen. Britta Ernst, die Chefin der Kultusministerkonferenz, fordert unterdessen eine Abkehr von der 7-Tage-Inzidenz als Basis für Corona-Maßnahmen.

RKI: 1000 Corona-Infektionen mehr als in der Vorwoche – Inzidenz reißt die 20er-Marke

Freitag, 6. August, 06.05 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich innerhalb eines Monats etwa vervierfacht. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen lag sie bei 20,4 – am Vortag hatte der Wert 19,4 betragen, beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli bei 4,9 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3448 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:11 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 2454 Ansteckungen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 24 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 30 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.784.433 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.662.700 an. Die der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.754.

Bund zahlt mehr als drei Milliarden Euro für Corona-Gratistests

13.38 Uhr: Die gratis angebotenen Corona-Schnelltests haben laut einem Zeitungsbericht in diesem Jahr den Bund bereits mehr als drei Milliarden Euro gekostet. Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Anfrage der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag) auf Angaben des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS).

Demnach zahlte der Bund 2021 für Leistungen der Labordiagnostik 782 Millionen Euro, an Sachkosten für die Antigen-Schnelltests (PoC-Verfahren) 1,084 Milliarden Euro und für weitere Leistungen gemäß Testverordnung – dem Bericht zufolge etwa die Abstrichnahmen – knapp 1,75 Milliarden Euro. Zusätzlich zahlte der Bund demnach rund 74 Millionen Euro für Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Obdachlosenunterkünften. In der Summe sind das knapp 3,7 Milliarden Euro in 2021.

Spahn will Pandemie-Notlage nicht verlängern – Widerspruch von Scholz und Lauterbach

12.31 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich dagegen ausgesprochen, die Ende September auslaufende Pandemie-Notlage zu verlängern. Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) sagte Spahn am Mittwochnachmittag bei einer Sondersitzung des Bundestags-Gesundheitsausschusses, aus seiner Sicht seien alle nötigen Anschlussregelungen für den Fall des Auslaufens bereits getroffen worden.

Auch bei Ressortabstimmungen innerhalb der Regierung seien keine weiteren Regelungen genannt worden, für die eine Fortsetzung der Pandemie-Notlage nötig sei, sagte der Gesundheitsminister nach Angaben von Teilnehmern.  Sollten weitere Maßnahmen nötig seien, könnten diese auf Länderebene beschlossen werden. Spahn habe das Auslaufen des Notlage-Status dabei als "politisches Signal" bezeichnet.

Am Dienstagabend hatte sich im Gegensatz dazu Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz dafür ausgesprochen, die Ende September auslaufende Pandemienotlage zu verlängern. "Das wird sein müssen, wenn man mich fragt", sagte Scholz am Mittwoch in der Veranstaltungsreihe "RND vor Ort" des Redaktions­Netzwerks Deutschland in Kiel. Nötig seien weiterhin bestimmte Regeln zum Schutz vor Corona. "Und dafür brauchen wir einen rechtlichen Rahmen", betonte er.

Scholz sagte, man müsse "ein paar Vorsichtsregeln noch eine lange Zeit beibehalten". Dazu zähle beispielsweise das Maskentragen etwa im öffentlichen Verkehr. Der Bundes­finanz­minister sprach sich zudem erneut dafür aus, Schnelltests künftig kostenpflichtig zu machen, wenn alle Menschen ein Impfangebot bekommen haben. Auf einen Zeitpunkt wollte er sich aber nicht festlegen.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbauch sprach sich für eine Verlängerung der Notlage aus. "Die vierte Welle beginnt und verschwindet nicht von allein", sagte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

"Jetzt stellt sich die Lage noch günstig da: Es sind Ferien, vieles spielt sich draußen ab, die Menschen sind im Urlaub und werden von hiesigen Tests nicht erfasst", so Lauterbach. Mit dem Herbst würden aber wieder viele Aktivitäten in Innenräume verlagert, flächendeckend werde der Schulbetrieb in geschlossenen Klassenräumen stattfinden, wo es immer noch nicht genügend Luftfilter gebe. Die Zahl der Neuinfektionen werde weiter steigen, warnte der SPD-Politiker. "Darauf muss der Gesetzgeber schnell reagieren. So günstig wie jetzt wird die Situation nicht bleiben."

Lauterbach rechnet mit einer Entscheidung von Bund und Ländern bei der Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Dienstag, die danach vom Parlament verabschiedet werde. Ferner werden nach seiner Einschätzung dauerhafte Impfverweigerer in absehbarer Zukunft etwa bei "Hochrisikoveranstaltungen" Einschränkungen hinnehmen müssen. Beispielsweise in Clubs und Diskotheken könnten dann nur Geimpfte und Genese eingelassen werden sowie Besucher, die auf eigene Kosten einen PCR-Test machen. Antigene Schnelltests würden dann nicht mehr akzeptiert.

Der Beschluss des Bundestags, wonach eine "epidemische Lage von nationaler Tragweite" besteht, läuft Ende September aus. An die Feststellung sind eine Reihe von Anti-Corona-Maßnahmen gekoppelt.

Bundestagswahl 2021 – FOCUS Online beantwortet Ihre Fragen!

In einigen Wochen ist es soweit: Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Schaffen es die Grünen in die Regierung? Welche Partei hat in Umfragen aktuell die Nase vorn? Und was ist überhaupt ein Überhangmandat? Im Zusammenhang mit der Bundestagswahl kommen bei vielen Menschen Fragen auf.

Wir wollen für Klarheit bei unseren Lesern sorgen und wenden uns an Sie. Welche Prozesse oder Regelungen sind Ihnen mit Blick auf die Bundestagswahl unklar, wozu würden Sie gerne mehr Hintergründe erfahren? Welche Kandidaten, Parteiprogramme oder Umfragewerte interessieren Sie besonders, was sollten sich unsere Experten genauer ansehen?

Schicken Sie uns Ihre Fragen an [email protected], gerne mit vollständigem Namen, Alter und Wohnort. Wir bemühen uns, möglichst viele der Einsendungen zu beantworten und darüber zu berichten. Dabei werden wir auch den Absender der Frage veröffentlichen.

Grünen-Politiker spricht sich für kostenlose Corona-Schnelltests aus

10.30 Uhr:  Nachdem Jens Spahn am Dienstag ein Ende der kostenlosen Corona-Schnelltests ab Mitte Oktober vorschlug, spricht sich Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen für zeitlich unbefristete kostenlose Schnelltests aus. Die Tests nun kostenpflichtig zu machen, sei nicht nur "unfair", sondern "vor allem schlecht, weil es uns in einen neuerlichen Blindflug in der Pandemie bringt – und das sollten wir unbedingt vermeiden", sagt Dahmen.

"Wir haben gerade erst gelernt, wie wichtig Tests sind", erläutert der Grünen-Gesundheitspolitiker. Er findet, die Debatte um ein Ende der kostenfreien Tests komme zu einem falschen Zeitpunkt, solange noch 30 Millionen Menschen ungeimpft seien.

Um diese weiten Teile der Bevölkerung zu schützen, müsse nicht nur auf die ins Stocken geratene Impfkampagne gesetzt, sondern auch die Wichtigkeit der kostenlosen Tests bedacht werden.

"Wenn wir hier nicht mehr Tempo kriegen, wenn wir die Impfquote nicht deutlich steigern, werden wir das Testen absehbar noch brauchen – und zwar kostenfrei", sagt Dahmen.

Australischer Bundesstaat Victoria zum sechsten Mal im Lockdown

10.05 Uhr: Nur eine Woche nach der Aufhebung des Lockdowns im australischen Bundesstaat Victoria hat die Regionalregierung neue Beschränkungen in der Region verhängt. In dem Bundesstaat an der Ostküste mit der Millionenmetropole Melbourne seien zuvor acht neue Corona-Fälle bestätigt worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Die Maßnahmen sollen zunächst für eine Woche gelten, kündigte Regional-Premierminister Daniel Andrews an.

Visit Victoria Blick auf die Innenstadt von Melbourne.  

Es ist bereits der sechste Lockdown in Victoria seit Beginn der Pandemie. Die Menschen dürfen ab 20.00 Uhr (Ortszeit) sieben Tage lang nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. "Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin, dass ich das schon wieder tun muss", sagte Andrews.

"Aber da in der Region nur sehr wenige Menschen einmal geimpft sind – ganz zu schweigen von zwei Impfungen – habe ich keine Wahl." Die landesweite Impfkampagne kommt vor allem wegen weit verbreiteter Skepsis nur sehr schleppend voran.

Der seit Ende Juni geltende Lockdown in der schwer betroffenen Stadt Sydney und Teilen des Bundesstaats New South Wales war zuletzt bis Ende August verlängert worden. Am Mittwoch verhängten die Behörden nun die gleichen Maßnahmen für die zweitgrößte Stadt Newcastle und das Hunter Valley. Sie sollen hier zunächst für eine Woche gelten.

Britische Schulen stellen Regierung vernichtendes Corona-Zeugnis aus

10.00 Uhr: Britische Schulleiter haben ihrer Regierung einer Umfrage zufolge für die ersten Monate der Pandemie ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Von knapp 300 Befragten gaben mehr als 70 Prozent der Leitenden an, es habe "zu viel Input und zu viele Informationen" gegeben, wie aus einer Analyse im "British Educational Research Journal" hervorgeht.

Die Umfrage von Forschern der Universität Cambridge und des University College London bezieht sich auf die ersten drei Monate der Pandemie im vergangenen Jahr, in der die Schulen zuerst geschlossen waren und dann teilweise wieder ihren Betrieb aufnahmen.

In dieser Zeit gab es den Studienautoren zufolge mehr als 200 Änderungen an gesetzlichen Vorgaben, die sich teilweise mehrmals täglich änderten. Ein Problem sei gewesen, dass die Öffentlichkeit Änderungen oft zeitgleich mit den Schulen erfahren habe. So hätten Eltern bereits angerufen, bevor Schulleiter die neuen Vorgaben hätten lesen können.

RKI-Plan: Bei Corona-Fall soll direkt die ganze Klasse in Quarantäne

06.50 Uhr: In einer Konferenz hat das RKI den Bundesländern einen möglichen Plan für die Schulen im Herbst vorgestellt. Demnach sollen gesamte Schulklassen in Quarantäne geschickt werden, wenn es einen Corona-Fall in der Klasse gibt. Das berichtet die "Bild". Als Begründung habe RKI-Vize Lars Schaade die mangelnde Erfahrung im Umgang mit der Delta-Variante genannt. Gegenüber der "Bild" wollte das RKI den Plan nicht kommentieren.

Weltweit bereits mehr als 200 Millionen bestätigte Corona-Infektionen

06.34 Uhr: Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie ist die Zahl der weltweit nachgewiesenen Infektionen auf mehr als 200 Millionen angestiegen. Das ging am Mittwoch aus Daten der US-Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg damit in einem guten halben Jahr, seit dem 26. Januar, um 100 Millionen an.

Die Zahl der weltweit bestätigten Todesfälle nach einer Corona-Infektion liegt inzwischen bei 4,25 Millionen – doppelt so viele wie noch Ende Januar. Experten gehen sowohl bei den Infektionen als auch bei den Todesfällen weltweit von höheren Dunkelziffern aus.

Zuletzt stieg die Zahl der bestätigten Neuinfektionen in vielen Teilen der Welt erneut rasch an, was Experten vor allem auf die Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante zurückführten. Dem jüngsten Wochenbericht der WHO zufolge etwa gab es zuletzt weltweit täglich mehr als eine halbe Million Neuinfektionen.

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